Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.13. Hyppolit an Constantin. Lieber Freund, Valerius, der eben zu mir kommt Jetzt höre zu, ich erzähle weiter. Die Fürstin 13. Hyppolit an Constantin. Lieber Freund, Valerius, der eben zu mir kommt Jetzt höre zu, ich erzähle weiter. Die Fürſtin <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0123" n="113"/> </div> <div n="1"> <head>13.<lb/><hi rendition="#b #g">Hyppolit an Constantin</hi><hi rendition="#b">.</hi><lb/></head> <div n="2"> <p>Lieber Freund, Valerius, der eben zu mir kommt<lb/> und mir den ähnlichen Brief von Dir mittheilt, iſt<lb/> mit mir gleicher Meinung: das muß anders mit Dir<lb/> werden. Beiliegende Summe wirſt Du zu Deiner Ak¬<lb/> klimatiſirung anwenden, oder es trifft Dich das Ana¬<lb/> them der Böotier. Sobald Du Dir einen Frack ge¬<lb/> kauft, folge jener Einladung; nach Allem was ich ge¬<lb/> hört, findeſt Du ein reizendes Mädchen.</p><lb/> <p>Jetzt höre zu, ich erzähle weiter. Die Fürſtin<lb/> bedauerte, daß Göthe nicht auch dergleichen Scenen<lb/> aus reicheren, vornehmeren Umgebungen <choice><sic>geſchriebeu</sic><corr>geſchrieben</corr></choice>, die<lb/> Weiber ſeien zu ſehr Landſchaft, ich ſolle ihr Elegien<lb/> ſchreiben, wo die Frauen mitſprächen. Jenes Behag¬<lb/> liche, Reiche — entgegnete ich ihr, — was ſie ver¬<lb/> miſſe, erſetze der Schauplatz Italien, aber es ſei aller¬<lb/> dings ärgerlich, daß unſre übrigen Poeten noch immer<lb/> ſo wenig Courage hätten, dergleichen zu ſchreiben. Ein¬<lb/> mal, ſagte ich, liegt es an unſrer bürgerlichen Ein¬<lb/> richtung, die in ſo vielfache kleine bürgerliche Fächer<lb/> abgetheilt und durch Mauern und Hecken abgetrennt iſt,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [113/0123]
13.
Hyppolit an Constantin.
Lieber Freund, Valerius, der eben zu mir kommt
und mir den ähnlichen Brief von Dir mittheilt, iſt
mit mir gleicher Meinung: das muß anders mit Dir
werden. Beiliegende Summe wirſt Du zu Deiner Ak¬
klimatiſirung anwenden, oder es trifft Dich das Ana¬
them der Böotier. Sobald Du Dir einen Frack ge¬
kauft, folge jener Einladung; nach Allem was ich ge¬
hört, findeſt Du ein reizendes Mädchen.
Jetzt höre zu, ich erzähle weiter. Die Fürſtin
bedauerte, daß Göthe nicht auch dergleichen Scenen
aus reicheren, vornehmeren Umgebungen geſchrieben, die
Weiber ſeien zu ſehr Landſchaft, ich ſolle ihr Elegien
ſchreiben, wo die Frauen mitſprächen. Jenes Behag¬
liche, Reiche — entgegnete ich ihr, — was ſie ver¬
miſſe, erſetze der Schauplatz Italien, aber es ſei aller¬
dings ärgerlich, daß unſre übrigen Poeten noch immer
ſo wenig Courage hätten, dergleichen zu ſchreiben. Ein¬
mal, ſagte ich, liegt es an unſrer bürgerlichen Ein¬
richtung, die in ſo vielfache kleine bürgerliche Fächer
abgetheilt und durch Mauern und Hecken abgetrennt iſt,
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