Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Auf der Seifenblase. Aber ich ließ mich micht stören, sondern begann: "Meine Herren Denkenden! Gestatten Sie mir einige Hier entstand ein allgemeines Murren: "Was? Wie? "Wie die Welt entstanden ist," fuhr ich mit er- "Seifenblasenwelt?" Ein Sturm des Unwillens Auf der Seifenblaſe. Aber ich ließ mich micht ſtören, ſondern begann: „Meine Herren Denkenden! Geſtatten Sie mir einige Hier entſtand ein allgemeines Murren: „Was? Wie? „Wie die Welt entſtanden iſt,“ fuhr ich mit er- „Seifenblaſenwelt?“ Ein Sturm des Unwillens <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0026" n="20"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Auf der Seifenblaſe.</hi> </fw><lb/> <p>Aber ich ließ mich micht ſtören, ſondern begann:</p><lb/> <p>„Meine Herren Denkenden! Geſtatten Sie mir einige<lb/> Bemerkungen, da ich thatſächlich in der Lage bin, über<lb/> Urſprung und Beſchaffenheit Jhrer Welt Auskunft<lb/> zu geben.“</p><lb/> <p>Hier entſtand ein allgemeines Murren: „Was? Wie?<lb/> Jhrer Welt? Haben Sie vielleicht eine andere? Hört!<lb/> Hört! Der Wilde, der Barbar! Er weiß, wie die<lb/> Welt entſtanden iſt.“</p><lb/> <p>„Wie die Welt entſtanden iſt,“ fuhr ich mit er-<lb/> hobener Stimme fort, „kann niemand wiſſen, weder<lb/> Sie noch ich. Denn die „Denkenden“ ſind ſo gut wie<lb/> wir beide nur ein winziges Fünkchen des unendlichen<lb/> Geiſtes, der ſich in unendlichen Geſtalten verkörpert.<lb/> Aber wie das verſchwindende Stückchen Welt, auf dem<lb/> wir ſtehen, entſtanden iſt, das kann ich Jhnen ſagen.<lb/> Jhre Welt iſt in der That hohl und mit Luft gefüllt,<lb/> und ihre Schale iſt nicht dicker, als Herr Glagli angiebt.<lb/> Sie wird allerdings einmal platzen, aber darüber können<lb/> noch Millionen Jhrer Jahre vergehen. (Lautes Bravo<lb/> der Glaglianer.) Es iſt auch richtig, daß es noch viele<lb/> bewohnte Welten giebt, nur ſind es nicht lauter Hohl-<lb/> kugeln, ſondern viel millionenmal größere Steinmaſſen,<lb/> bewohnt von Weſen wie ich. Und Fett und Alkali ſind<lb/> weder die einzigen, noch ſind ſie überhaupt Elemente,<lb/> ſondern es ſind komplizierte Stoffe, die nur zufällig für<lb/> dieſe Jhre kleine Seifenblaſenwelt eine Rolle ſpielen.“</p><lb/> <p>„Seifenblaſenwelt?“ Ein Sturm des Unwillens<lb/> erhob ſich von allen Seiten.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [20/0026]
Auf der Seifenblaſe.
Aber ich ließ mich micht ſtören, ſondern begann:
„Meine Herren Denkenden! Geſtatten Sie mir einige
Bemerkungen, da ich thatſächlich in der Lage bin, über
Urſprung und Beſchaffenheit Jhrer Welt Auskunft
zu geben.“
Hier entſtand ein allgemeines Murren: „Was? Wie?
Jhrer Welt? Haben Sie vielleicht eine andere? Hört!
Hört! Der Wilde, der Barbar! Er weiß, wie die
Welt entſtanden iſt.“
„Wie die Welt entſtanden iſt,“ fuhr ich mit er-
hobener Stimme fort, „kann niemand wiſſen, weder
Sie noch ich. Denn die „Denkenden“ ſind ſo gut wie
wir beide nur ein winziges Fünkchen des unendlichen
Geiſtes, der ſich in unendlichen Geſtalten verkörpert.
Aber wie das verſchwindende Stückchen Welt, auf dem
wir ſtehen, entſtanden iſt, das kann ich Jhnen ſagen.
Jhre Welt iſt in der That hohl und mit Luft gefüllt,
und ihre Schale iſt nicht dicker, als Herr Glagli angiebt.
Sie wird allerdings einmal platzen, aber darüber können
noch Millionen Jhrer Jahre vergehen. (Lautes Bravo
der Glaglianer.) Es iſt auch richtig, daß es noch viele
bewohnte Welten giebt, nur ſind es nicht lauter Hohl-
kugeln, ſondern viel millionenmal größere Steinmaſſen,
bewohnt von Weſen wie ich. Und Fett und Alkali ſind
weder die einzigen, noch ſind ſie überhaupt Elemente,
ſondern es ſind komplizierte Stoffe, die nur zufällig für
dieſe Jhre kleine Seifenblaſenwelt eine Rolle ſpielen.“
„Seifenblaſenwelt?“ Ein Sturm des Unwillens
erhob ſich von allen Seiten.
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