schränkt in seiner Zeit ist; das heißt, sie muß umkehren, sie muß wieder einfach werden, so einfach, daß ein jeder sie versteht, der nur hin und wieder einen Blick in ein Journal wirft.
Es ist eines der gelehrten Vorurteile, welche endlich ausgerottet werden müssen, daß es schwierig sei, eine Wissenschaft zu reformieren. Man braucht dazu weiter nichts als einige Principien und eine Methode. Heino Mirax hatte beides.
Als Principien nahm er irgend welche beliebigen Sätze aus dem täglichen Leben, aus dem Sprichwörter- oder Märchenschatze der Völker oder aus einer der um- zukehrenden Wissenschaften, vorausgesetzt nur, daß sie niemand bezweifeln konnte. So z. B.: "Man muß das Eisen schmieden, so lange es heiß ist", oder: "Ein Tisch- lein-deck-dich wäre eine schöne Sache", oder auch den ziemlich feststehenden Satz: "Die lebenden Wesen sind in einem allmählichen Vervollkommnungsprozesse begriffen."
Seine Methode bestand darin, daß er diese Sätze auf ein beliebiges fremdes Gebiet anwandte, nur mit der Vorsicht, daß man auf keine Art nachweisen konnte, ob sie dort auch anwendbar wären. Darin lag eben das Neue, wodurch er die schwierigsten Rätsel des Daseins mit Leichtigkeit löste. So bewies er z. B., daß es auf der Sonne Bewohner gäbe, welche sich von Meteorsteinen nährten. Denn da man das Eisen schmieden muß, so lange es heiß ist, da aber die Spektralanalyse nachweist, daß es auf der Sonne glühende Eisendämpfe giebt, so muß es auch Wesen auf der
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Mirax.
ſchränkt in ſeiner Zeit iſt; das heißt, ſie muß umkehren, ſie muß wieder einfach werden, ſo einfach, daß ein jeder ſie verſteht, der nur hin und wieder einen Blick in ein Journal wirft.
Es iſt eines der gelehrten Vorurteile, welche endlich ausgerottet werden müſſen, daß es ſchwierig ſei, eine Wiſſenſchaft zu reformieren. Man braucht dazu weiter nichts als einige Principien und eine Methode. Heino Mirax hatte beides.
Als Principien nahm er irgend welche beliebigen Sätze aus dem täglichen Leben, aus dem Sprichwörter- oder Märchenſchatze der Völker oder aus einer der um- zukehrenden Wiſſenſchaften, vorausgeſetzt nur, daß ſie niemand bezweifeln konnte. So z. B.: „Man muß das Eiſen ſchmieden, ſo lange es heiß iſt“, oder: „Ein Tiſch- lein-deck-dich wäre eine ſchöne Sache“, oder auch den ziemlich feſtſtehenden Satz: „Die lebenden Weſen ſind in einem allmählichen Vervollkommnungsprozeſſe begriffen.“
Seine Methode beſtand darin, daß er dieſe Sätze auf ein beliebiges fremdes Gebiet anwandte, nur mit der Vorſicht, daß man auf keine Art nachweiſen konnte, ob ſie dort auch anwendbar wären. Darin lag eben das Neue, wodurch er die ſchwierigſten Rätſel des Daſeins mit Leichtigkeit löſte. So bewies er z. B., daß es auf der Sonne Bewohner gäbe, welche ſich von Meteorſteinen nährten. Denn da man das Eiſen ſchmieden muß, ſo lange es heiß iſt, da aber die Spektralanalyſe nachweiſt, daß es auf der Sonne glühende Eiſendämpfe giebt, ſo muß es auch Weſen auf der
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Mirax.
ſchränkt in ſeiner Zeit iſt; das heißt, ſie muß umkehren,
ſie muß wieder einfach werden, ſo einfach, daß ein jeder
ſie verſteht, der nur hin und wieder einen Blick in ein
Journal wirft.
Es iſt eines der gelehrten Vorurteile, welche endlich
ausgerottet werden müſſen, daß es ſchwierig ſei, eine
Wiſſenſchaft zu reformieren. Man braucht dazu weiter
nichts als einige Principien und eine Methode.
Heino Mirax hatte beides.
Als Principien nahm er irgend welche beliebigen
Sätze aus dem täglichen Leben, aus dem Sprichwörter-
oder Märchenſchatze der Völker oder aus einer der um-
zukehrenden Wiſſenſchaften, vorausgeſetzt nur, daß ſie
niemand bezweifeln konnte. So z. B.: „Man muß das
Eiſen ſchmieden, ſo lange es heiß iſt“, oder: „Ein Tiſch-
lein-deck-dich wäre eine ſchöne Sache“, oder auch den
ziemlich feſtſtehenden Satz: „Die lebenden Weſen ſind in
einem allmählichen Vervollkommnungsprozeſſe begriffen.“
Seine Methode beſtand darin, daß er dieſe Sätze
auf ein beliebiges fremdes Gebiet anwandte, nur mit
der Vorſicht, daß man auf keine Art nachweiſen konnte,
ob ſie dort auch anwendbar wären. Darin lag eben
das Neue, wodurch er die ſchwierigſten Rätſel des
Daſeins mit Leichtigkeit löſte. So bewies er z. B.,
daß es auf der Sonne Bewohner gäbe, welche ſich von
Meteorſteinen nährten. Denn da man das Eiſen
ſchmieden muß, ſo lange es heiß iſt, da aber die
Spektralanalyſe nachweiſt, daß es auf der Sonne glühende
Eiſendämpfe giebt, ſo muß es auch Weſen auf der
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Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_seife_1890/185>, abgerufen am 22.07.2024.
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