Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Weltfrieden. er seit Jahrtausenden iu der politischen Geschichte desMars unerhört war, fand endlich seine Schlichtung. Die Beweggründe, die Ell zuletzt ins Feld führte, hatten einen durchschlagenden Erfolg. Der Plan von Oß, die Erde zu bremsen, bestand wirklich, und Ell zeigte, zu welchen unmenschlichen und verwerflichen Folgen diese wahnwitzige Unternehmung führen müsse, deren Möglichkeit außerdem durchaus fraglich sei. Und endlich deckte er einen Umstand auf, der bisher noch immer als Geheimnis behandelt worden war -- die Gefahr, die den Menschen und vielleicht auch den Martiern bei einem dauernden Aufenthalt auf der Erde drohte, das Wiederaufleben der furchtbaren Krankheit Gragra. Selbst auf diese hatte Oß in einem ge- heimen Memorial hingewiesen als auf ein Mittel, die Menschen zu vernichten. Ell scheute sich nicht, dieses Aktenstück zu veröffentlichen. Da erhob sich eine all- gemeine Entrüstung in dem überwiegenden Teile der Martier. Schon die ganze Methode geheimer Pläne und Machinationen, die den Martiern als ein bedenk- liches Zeichen politischen Rückschritts erschien, noch mehr aber der Verfall der Gesinnung, die Mißachtung des sittlich Guten und Edlen empörte auch das Gemüt derer, die sich eine Zeit lang durch Sondervorteile hatten zu Menschenfeinden machen lassen, und erweckten sie zum Bewußtsein ihrer Würde als Nume. So brachte der Tag der Wahl ein überraschendes Resultat. Der Registrierapparat der telegraphisch abgegebenen Stimmen zeigte für Ell über 312 Millionen Stimmen gegen etwa 40 Millionen für Oß. Weltfrieden. er ſeit Jahrtauſenden iu der politiſchen Geſchichte desMars unerhört war, fand endlich ſeine Schlichtung. Die Beweggründe, die Ell zuletzt ins Feld führte, hatten einen durchſchlagenden Erfolg. Der Plan von Oß, die Erde zu bremſen, beſtand wirklich, und Ell zeigte, zu welchen unmenſchlichen und verwerflichen Folgen dieſe wahnwitzige Unternehmung führen müſſe, deren Möglichkeit außerdem durchaus fraglich ſei. Und endlich deckte er einen Umſtand auf, der bisher noch immer als Geheimnis behandelt worden war — die Gefahr, die den Menſchen und vielleicht auch den Martiern bei einem dauernden Aufenthalt auf der Erde drohte, das Wiederaufleben der furchtbaren Krankheit Gragra. Selbſt auf dieſe hatte Oß in einem ge- heimen Memorial hingewieſen als auf ein Mittel, die Menſchen zu vernichten. Ell ſcheute ſich nicht, dieſes Aktenſtück zu veröffentlichen. Da erhob ſich eine all- gemeine Entrüſtung in dem überwiegenden Teile der Martier. Schon die ganze Methode geheimer Pläne und Machinationen, die den Martiern als ein bedenk- liches Zeichen politiſchen Rückſchritts erſchien, noch mehr aber der Verfall der Geſinnung, die Mißachtung des ſittlich Guten und Edlen empörte auch das Gemüt derer, die ſich eine Zeit lang durch Sondervorteile hatten zu Menſchenfeinden machen laſſen, und erweckten ſie zum Bewußtſein ihrer Würde als Nume. So brachte der Tag der Wahl ein überraſchendes Reſultat. Der Regiſtrierapparat der telegraphiſch abgegebenen Stimmen zeigte für Ell über 312 Millionen Stimmen gegen etwa 40 Millionen für Oß. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0541" n="533"/><fw place="top" type="header">Weltfrieden.</fw><lb/> er ſeit Jahrtauſenden iu der politiſchen Geſchichte des<lb/> Mars unerhört war, fand endlich ſeine Schlichtung.<lb/> Die Beweggründe, die Ell zuletzt ins Feld führte,<lb/> hatten einen durchſchlagenden Erfolg. Der Plan von<lb/> Oß, die Erde zu bremſen, beſtand wirklich, und Ell<lb/> zeigte, zu welchen unmenſchlichen und verwerflichen<lb/> Folgen dieſe wahnwitzige Unternehmung führen müſſe,<lb/> deren Möglichkeit außerdem durchaus fraglich ſei.<lb/> Und endlich deckte er einen Umſtand auf, der bisher<lb/> noch immer als Geheimnis behandelt worden war —<lb/> die Gefahr, die den Menſchen und vielleicht auch den<lb/> Martiern bei einem dauernden Aufenthalt auf der Erde<lb/> drohte, das Wiederaufleben der furchtbaren Krankheit<lb/> Gragra. Selbſt auf dieſe hatte Oß in einem ge-<lb/> heimen Memorial hingewieſen als auf ein Mittel, die<lb/> Menſchen zu vernichten. Ell ſcheute ſich nicht, dieſes<lb/> Aktenſtück zu veröffentlichen. Da erhob ſich eine all-<lb/> gemeine Entrüſtung in dem überwiegenden Teile der<lb/> Martier. Schon die ganze Methode geheimer Pläne<lb/> und Machinationen, die den Martiern als ein bedenk-<lb/> liches Zeichen politiſchen Rückſchritts erſchien, noch mehr<lb/> aber der Verfall der Geſinnung, die Mißachtung des<lb/> ſittlich Guten und Edlen empörte auch das Gemüt<lb/> derer, die ſich eine Zeit lang durch Sondervorteile<lb/> hatten zu Menſchenfeinden machen laſſen, und erweckten<lb/> ſie zum Bewußtſein ihrer Würde als Nume. So<lb/> brachte der Tag der Wahl ein überraſchendes Reſultat.<lb/> Der Regiſtrierapparat der telegraphiſch abgegebenen<lb/> Stimmen zeigte für Ell über 312 Millionen Stimmen<lb/> gegen etwa 40 Millionen für Oß.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [533/0541]
Weltfrieden.
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Mars unerhört war, fand endlich ſeine Schlichtung.
Die Beweggründe, die Ell zuletzt ins Feld führte,
hatten einen durchſchlagenden Erfolg. Der Plan von
Oß, die Erde zu bremſen, beſtand wirklich, und Ell
zeigte, zu welchen unmenſchlichen und verwerflichen
Folgen dieſe wahnwitzige Unternehmung führen müſſe,
deren Möglichkeit außerdem durchaus fraglich ſei.
Und endlich deckte er einen Umſtand auf, der bisher
noch immer als Geheimnis behandelt worden war —
die Gefahr, die den Menſchen und vielleicht auch den
Martiern bei einem dauernden Aufenthalt auf der Erde
drohte, das Wiederaufleben der furchtbaren Krankheit
Gragra. Selbſt auf dieſe hatte Oß in einem ge-
heimen Memorial hingewieſen als auf ein Mittel, die
Menſchen zu vernichten. Ell ſcheute ſich nicht, dieſes
Aktenſtück zu veröffentlichen. Da erhob ſich eine all-
gemeine Entrüſtung in dem überwiegenden Teile der
Martier. Schon die ganze Methode geheimer Pläne
und Machinationen, die den Martiern als ein bedenk-
liches Zeichen politiſchen Rückſchritts erſchien, noch mehr
aber der Verfall der Geſinnung, die Mißachtung des
ſittlich Guten und Edlen empörte auch das Gemüt
derer, die ſich eine Zeit lang durch Sondervorteile
hatten zu Menſchenfeinden machen laſſen, und erweckten
ſie zum Bewußtſein ihrer Würde als Nume. So
brachte der Tag der Wahl ein überraſchendes Reſultat.
Der Regiſtrierapparat der telegraphiſch abgegebenen
Stimmen zeigte für Ell über 312 Millionen Stimmen
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