bindungen der Länder mit dem Pol, und zwei Tage lang schwebte Europa wieder in banger Sorge. Es war der Rache der Martier schutzlos ausgesetzt, und die Regierungen waren gezwungen, die eignen Staats- bürger zum Teil mit Anwendung von Gewalt zu ver- anlassen, die gefangenen Martier wieder freizugeben. Der erste Jubel verklang so schnell, wie er gekommen war, und eine tiefe Niedergeschlagenheit trat an seine Stelle.
Doch welch Erstaunen ergriff die Bewohner der europäischen Hauptstädte, als sie eines Tages die drohenden Kriegsschiffe auf den Dächern der Regierungs- gebäude verschwunden sahen. Zuerst wollte man an keine günstige Veränderung glauben, man befürchtete irgend eine unbekannte, neue Gefahr. Um Mittag erst erklärte eine Bekanntmachung der Regierungen allen Völkern, was geschehen sei. Der Waffenstillstand mit dem Mars war geschlossen worden.
Die Amerikaner hatten am Pol neben ungeheuren Vorräten an Rob und Kriegsmaterial einige achtzig Luftschiffe erbeutet und diese durch die gefangenen Martier in Stand setzen lassen. Dadurch waren sie in die Lage gesetzt, nicht nur den Pol zu halten, sondern ihre Macht auch über die ganze Erde zu er- strecken. Zwar konnten sie den Schiffen der Martier nichts anhaben, aber ebensowenig konnten sie von diesen aufgehalten werden. Sie begaben sich nach allen denjenigen Punkten der Erde, wo die Martier große Anlagen zur Verwertung der Sonnenstrahlung geschaffen hatten, und bedrohten diese mit Vernichtung
Neunundfünfzigſtes Kapitel.
bindungen der Länder mit dem Pol, und zwei Tage lang ſchwebte Europa wieder in banger Sorge. Es war der Rache der Martier ſchutzlos ausgeſetzt, und die Regierungen waren gezwungen, die eignen Staats- bürger zum Teil mit Anwendung von Gewalt zu ver- anlaſſen, die gefangenen Martier wieder freizugeben. Der erſte Jubel verklang ſo ſchnell, wie er gekommen war, und eine tiefe Niedergeſchlagenheit trat an ſeine Stelle.
Doch welch Erſtaunen ergriff die Bewohner der europäiſchen Hauptſtädte, als ſie eines Tages die drohenden Kriegsſchiffe auf den Dächern der Regierungs- gebäude verſchwunden ſahen. Zuerſt wollte man an keine günſtige Veränderung glauben, man befürchtete irgend eine unbekannte, neue Gefahr. Um Mittag erſt erklärte eine Bekanntmachung der Regierungen allen Völkern, was geſchehen ſei. Der Waffenſtillſtand mit dem Mars war geſchloſſen worden.
Die Amerikaner hatten am Pol neben ungeheuren Vorräten an Rob und Kriegsmaterial einige achtzig Luftſchiffe erbeutet und dieſe durch die gefangenen Martier in Stand ſetzen laſſen. Dadurch waren ſie in die Lage geſetzt, nicht nur den Pol zu halten, ſondern ihre Macht auch über die ganze Erde zu er- ſtrecken. Zwar konnten ſie den Schiffen der Martier nichts anhaben, aber ebenſowenig konnten ſie von dieſen aufgehalten werden. Sie begaben ſich nach allen denjenigen Punkten der Erde, wo die Martier große Anlagen zur Verwertung der Sonnenſtrahlung geſchaffen hatten, und bedrohten dieſe mit Vernichtung
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Neunundfünfzigſtes Kapitel.
bindungen der Länder mit dem Pol, und zwei Tage
lang ſchwebte Europa wieder in banger Sorge. Es
war der Rache der Martier ſchutzlos ausgeſetzt, und
die Regierungen waren gezwungen, die eignen Staats-
bürger zum Teil mit Anwendung von Gewalt zu ver-
anlaſſen, die gefangenen Martier wieder freizugeben.
Der erſte Jubel verklang ſo ſchnell, wie er gekommen
war, und eine tiefe Niedergeſchlagenheit trat an ſeine
Stelle.
Doch welch Erſtaunen ergriff die Bewohner der
europäiſchen Hauptſtädte, als ſie eines Tages die
drohenden Kriegsſchiffe auf den Dächern der Regierungs-
gebäude verſchwunden ſahen. Zuerſt wollte man an
keine günſtige Veränderung glauben, man befürchtete
irgend eine unbekannte, neue Gefahr. Um Mittag erſt
erklärte eine Bekanntmachung der Regierungen allen
Völkern, was geſchehen ſei. Der Waffenſtillſtand mit
dem Mars war geſchloſſen worden.
Die Amerikaner hatten am Pol neben ungeheuren
Vorräten an Rob und Kriegsmaterial einige achtzig
Luftſchiffe erbeutet und dieſe durch die gefangenen
Martier in Stand ſetzen laſſen. Dadurch waren ſie
in die Lage geſetzt, nicht nur den Pol zu halten,
ſondern ihre Macht auch über die ganze Erde zu er-
ſtrecken. Zwar konnten ſie den Schiffen der Martier
nichts anhaben, aber ebenſowenig konnten ſie von
dieſen aufgehalten werden. Sie begaben ſich nach
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große Anlagen zur Verwertung der Sonnenſtrahlung
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/530>, abgerufen am 22.11.2024.
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