Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Das heimliche Frühstück. artige Restauration, aber wenn wir zu speisen ver-langten, würde man uns sofort jedem ein Extrakabinet anweisen, anders ist es unmöglich. Doch ich habe daran gedacht. Jch habe aus meinem Reisevorrat ein richtiges Erdenfrühstück eingesteckt; zwar das Brot ist trotz des luftdichten Verschlusses etwas altbacken, aber, denken Sie, Friedauer Wurst und wirklichen Rheinwein! Wir suchen uns ein Plätzchen, wo uns niemand sehen kann. Jch freue mich wie ein Kind! Jedoch die gute Tante darf um Himmelswillen nichts erfahren! Das wäre schlimmer, als wenn ich Jhnen auf dem Marktplatze von Friedau um den Hals fallen wollte!" "Stille von Friedau! Aber das Frühstück nehme Jhre Augen glänzten schelmisch, indem sie zurück- "Eigentlich darf ich's ja nicht als Nume. Jch bin Jsma richtete die Augen auf Ell. Er sprach im Ell sah, wie das glückliche Lächeln aus ihren "Nein, nein", rief er, "geliebte Freundin, für Sie Das heimliche Frühſtück. artige Reſtauration, aber wenn wir zu ſpeiſen ver-langten, würde man uns ſofort jedem ein Extrakabinet anweiſen, anders iſt es unmöglich. Doch ich habe daran gedacht. Jch habe aus meinem Reiſevorrat ein richtiges Erdenfrühſtück eingeſteckt; zwar das Brot iſt trotz des luftdichten Verſchluſſes etwas altbacken, aber, denken Sie, Friedauer Wurſt und wirklichen Rheinwein! Wir ſuchen uns ein Plätzchen, wo uns niemand ſehen kann. Jch freue mich wie ein Kind! Jedoch die gute Tante darf um Himmelswillen nichts erfahren! Das wäre ſchlimmer, als wenn ich Jhnen auf dem Marktplatze von Friedau um den Hals fallen wollte!‟ „Stille von Friedau! Aber das Frühſtück nehme Jhre Augen glänzten ſchelmiſch, indem ſie zurück- „Eigentlich darf ich’s ja nicht als Nume. Jch bin Jsma richtete die Augen auf Ell. Er ſprach im Ell ſah, wie das glückliche Lächeln aus ihren „Nein, nein‟, rief er, „geliebte Freundin, für Sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0053" n="45"/><fw place="top" type="header">Das heimliche Frühſtück.</fw><lb/> artige Reſtauration, aber wenn wir zu ſpeiſen ver-<lb/> langten, würde man uns ſofort jedem ein Extrakabinet<lb/> anweiſen, anders iſt es unmöglich. Doch ich habe<lb/> daran gedacht. Jch habe aus meinem Reiſevorrat<lb/> ein richtiges Erdenfrühſtück eingeſteckt; zwar das Brot<lb/> iſt trotz des luftdichten Verſchluſſes etwas altbacken,<lb/> aber, denken Sie, Friedauer Wurſt und wirklichen<lb/> Rheinwein! Wir ſuchen uns ein Plätzchen, wo uns<lb/> niemand ſehen kann. Jch freue mich wie ein Kind!<lb/> Jedoch die gute Tante darf um Himmelswillen nichts<lb/> erfahren! Das wäre ſchlimmer, als wenn ich Jhnen<lb/> auf dem Marktplatze von Friedau um den Hals fallen<lb/> wollte!‟</p><lb/> <p>„Stille von Friedau! Aber das Frühſtück nehme<lb/> ich an. Wir wollen dem Nu ein Schnippchen ſchlagen.‟</p><lb/> <p>Jhre Augen glänzten ſchelmiſch, indem ſie zurück-<lb/> blickte, als fürchtete ſie gehört zu werden.</p><lb/> <p>„Eigentlich darf ich’s ja nicht als Nume. Jch bin<lb/> da in meine Menſchlichkeit zurückgefallen —‟</p><lb/> <p>Jsma richtete die Augen auf Ell. Er ſprach im<lb/> Scherz, aber ſie hörte an der Art, wie er den Satz<lb/> abbrach, daß ein ernſtes Bedenken in ihm aufzutauchen<lb/> begann.</p><lb/> <p>Ell ſah, wie das glückliche Lächeln aus ihren<lb/> Zügen zu verſchwinden drohte, und er griff ſchnell<lb/> nach ihrer Hand.</p><lb/> <p>„Nein, nein‟, rief er, „geliebte Freundin, für Sie<lb/> will ich nichts ſein als der Menſch, der glücklich iſt,<lb/> wenn er Jhnen dienen kann. Aber ganz leicht iſt<lb/> es nicht. Denn ſehen Sie — ein Nume ſoll ich nicht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0053]
Das heimliche Frühſtück.
artige Reſtauration, aber wenn wir zu ſpeiſen ver-
langten, würde man uns ſofort jedem ein Extrakabinet
anweiſen, anders iſt es unmöglich. Doch ich habe
daran gedacht. Jch habe aus meinem Reiſevorrat
ein richtiges Erdenfrühſtück eingeſteckt; zwar das Brot
iſt trotz des luftdichten Verſchluſſes etwas altbacken,
aber, denken Sie, Friedauer Wurſt und wirklichen
Rheinwein! Wir ſuchen uns ein Plätzchen, wo uns
niemand ſehen kann. Jch freue mich wie ein Kind!
Jedoch die gute Tante darf um Himmelswillen nichts
erfahren! Das wäre ſchlimmer, als wenn ich Jhnen
auf dem Marktplatze von Friedau um den Hals fallen
wollte!‟
„Stille von Friedau! Aber das Frühſtück nehme
ich an. Wir wollen dem Nu ein Schnippchen ſchlagen.‟
Jhre Augen glänzten ſchelmiſch, indem ſie zurück-
blickte, als fürchtete ſie gehört zu werden.
„Eigentlich darf ich’s ja nicht als Nume. Jch bin
da in meine Menſchlichkeit zurückgefallen —‟
Jsma richtete die Augen auf Ell. Er ſprach im
Scherz, aber ſie hörte an der Art, wie er den Satz
abbrach, daß ein ernſtes Bedenken in ihm aufzutauchen
begann.
Ell ſah, wie das glückliche Lächeln aus ihren
Zügen zu verſchwinden drohte, und er griff ſchnell
nach ihrer Hand.
„Nein, nein‟, rief er, „geliebte Freundin, für Sie
will ich nichts ſein als der Menſch, der glücklich iſt,
wenn er Jhnen dienen kann. Aber ganz leicht iſt
es nicht. Denn ſehen Sie — ein Nume ſoll ich nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |