hatte. So war es gekommen, daß die Vereinigten Staaten ohne Wissen der Martier über Luft-Kriegs- schiffe verfügten, die den martischen an Geschwindigkeit nichts nachgaben.
Freilich, diese wenigen Schiffe konnten gegen die Ubermacht der Martier und ihre überlegene Übung nichts ausrichten. Aber General Miller, der General- stabschef der Union, hatte einen Plan ausgedacht, zu dessen Durchführung sie ausreichen konnten.
Sobald die Flotte der Martier zur Besetzung der Staaten aufgebrochen war, hatte sich die kleine Unions- flotte unbemerkt in das nördliche Polargebiet begeben. Äußerlich besaßen die Schiffe ganz das Ansehen und die Abzeichen der martischen Kriegsschiffe. So näherten sie sich unbefangen der Polinsel Ara. Keiner der hier anwesenden Martier konnte vermuten, daß es sich um feindliche Schiffe handeln könne. Die Jnsel war über- haupt nicht eigentlich militärisch besetzt, denn sie war durch ihre Lage am Nordpol vollständig gegen eine Überrumpelung geschützt, gegenüber einem Feinde, der keine Luftschiffe besaß. Außerdem ließ sich die ganze Jnsel auf dem Meere durch einen Nihilit-Kordon gegen jede Annäherung zu Schiff absperren. Es be- fanden sich daher nur einige Avisos zum Nachrichten- dienst hier. Auf den benachbarten Jnseln waren noch große Werkstätten errichtet, wo die vom Mars ein- geführten Luftschiffe montiert und bemannt wurden. Daneben befanden sich ausgedehnte Werke zur Kompri- mierung von Luft, die nach dem Mars verfrachtet wurde. Jm ganzen hatte sich so hier eine Kolonie
Neunundfünfzigſtes Kapitel.
hatte. So war es gekommen, daß die Vereinigten Staaten ohne Wiſſen der Martier über Luft-Kriegs- ſchiffe verfügten, die den martiſchen an Geſchwindigkeit nichts nachgaben.
Freilich, dieſe wenigen Schiffe konnten gegen die Ubermacht der Martier und ihre überlegene Übung nichts ausrichten. Aber General Miller, der General- ſtabschef der Union, hatte einen Plan ausgedacht, zu deſſen Durchführung ſie ausreichen konnten.
Sobald die Flotte der Martier zur Beſetzung der Staaten aufgebrochen war, hatte ſich die kleine Unions- flotte unbemerkt in das nördliche Polargebiet begeben. Äußerlich beſaßen die Schiffe ganz das Anſehen und die Abzeichen der martiſchen Kriegsſchiffe. So näherten ſie ſich unbefangen der Polinſel Ara. Keiner der hier anweſenden Martier konnte vermuten, daß es ſich um feindliche Schiffe handeln könne. Die Jnſel war über- haupt nicht eigentlich militäriſch beſetzt, denn ſie war durch ihre Lage am Nordpol vollſtändig gegen eine Überrumpelung geſchützt, gegenüber einem Feinde, der keine Luftſchiffe beſaß. Außerdem ließ ſich die ganze Jnſel auf dem Meere durch einen Nihilit-Kordon gegen jede Annäherung zu Schiff abſperren. Es be- fanden ſich daher nur einige Aviſos zum Nachrichten- dienſt hier. Auf den benachbarten Jnſeln waren noch große Werkſtätten errichtet, wo die vom Mars ein- geführten Luftſchiffe montiert und bemannt wurden. Daneben befanden ſich ausgedehnte Werke zur Kompri- mierung von Luft, die nach dem Mars verfrachtet wurde. Jm ganzen hatte ſich ſo hier eine Kolonie
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Neunundfünfzigſtes Kapitel.
hatte. So war es gekommen, daß die Vereinigten
Staaten ohne Wiſſen der Martier über Luft-Kriegs-
ſchiffe verfügten, die den martiſchen an Geſchwindigkeit
nichts nachgaben.
Freilich, dieſe wenigen Schiffe konnten gegen die
Ubermacht der Martier und ihre überlegene Übung
nichts ausrichten. Aber General Miller, der General-
ſtabschef der Union, hatte einen Plan ausgedacht, zu
deſſen Durchführung ſie ausreichen konnten.
Sobald die Flotte der Martier zur Beſetzung der
Staaten aufgebrochen war, hatte ſich die kleine Unions-
flotte unbemerkt in das nördliche Polargebiet begeben.
Äußerlich beſaßen die Schiffe ganz das Anſehen und
die Abzeichen der martiſchen Kriegsſchiffe. So näherten
ſie ſich unbefangen der Polinſel Ara. Keiner der hier
anweſenden Martier konnte vermuten, daß es ſich um
feindliche Schiffe handeln könne. Die Jnſel war über-
haupt nicht eigentlich militäriſch beſetzt, denn ſie war
durch ihre Lage am Nordpol vollſtändig gegen eine
Überrumpelung geſchützt, gegenüber einem Feinde, der
keine Luftſchiffe beſaß. Außerdem ließ ſich die ganze
Jnſel auf dem Meere durch einen Nihilit-Kordon
gegen jede Annäherung zu Schiff abſperren. Es be-
fanden ſich daher nur einige Aviſos zum Nachrichten-
dienſt hier. Auf den benachbarten Jnſeln waren noch
große Werkſtätten errichtet, wo die vom Mars ein-
geführten Luftſchiffe montiert und bemannt wurden.
Daneben befanden ſich ausgedehnte Werke zur Kompri-
mierung von Luft, die nach dem Mars verfrachtet
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/524>, abgerufen am 22.11.2024.
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