ein Hut müßte sich diabarisch herstellen lassen, und ich ließ einige Modelle aus Stellit anfertigen. Jch werde sie Dir dann zeigen. Sie sehen aus wie diese Hüte. Die Verbindung geht durch diese Bänder, die aller- dings an der Schulter befestigt werden müssen. Von dort geht sie an den Seiten unter den Kleidern fort bis an die Stiefel, die man aber unter den langen menschlichen Frauenkleidern nicht sieht. Dieser Anzug schützt zwar nicht so gut wie der übliche Erdanzug mit Helm, aber in der Hauptsache genügt er völlig. Nur die Oberkleider und die Arme bleiben ohne Schutz, indessen das kann man schon aushalten, es ist nicht so schwer; wir brauchen ja die Arme nicht zu bewegen, sondern können sie meist am Gürtel oder an einem Seitentäschchen aufstützen. Außerdem habe ich auch diabarische Schirme gegen Sonne und Regen, die wir durch eine Stellitkette mit dem Anzuge verbinden können. Auf der Straße können wir also überall ohne Beschwerde gehen, nur dürfen wir die Hüte nicht ab- nehmen. Aber bei den menschlichen Damen ist es ja Sitte bei vielen Gelegenheiten auch im Zimmer die Hüte aufzubehalten."
"Das ist fein. Man wird zwar gräßlich aussehen, doch wir sind ja auf der Erde, da nimmt man es nicht so genau. Aber ich bitte Dich, wir können doch nicht zu Hause immer in Hüten sitzen und damit zu Bette gehen."
"Nein, das ist nicht zu verlangen. Trotzdem, im Schiffe möchte ich nicht wohnen, es braucht vorläufig niemand zu wissen, daß wir da sind. Aber es giebt
Fünfzigſtes Kapitel.
ein Hut müßte ſich diabariſch herſtellen laſſen, und ich ließ einige Modelle aus Stellit anfertigen. Jch werde ſie Dir dann zeigen. Sie ſehen aus wie dieſe Hüte. Die Verbindung geht durch dieſe Bänder, die aller- dings an der Schulter befeſtigt werden müſſen. Von dort geht ſie an den Seiten unter den Kleidern fort bis an die Stiefel, die man aber unter den langen menſchlichen Frauenkleidern nicht ſieht. Dieſer Anzug ſchützt zwar nicht ſo gut wie der übliche Erdanzug mit Helm, aber in der Hauptſache genügt er völlig. Nur die Oberkleider und die Arme bleiben ohne Schutz, indeſſen das kann man ſchon aushalten, es iſt nicht ſo ſchwer; wir brauchen ja die Arme nicht zu bewegen, ſondern können ſie meiſt am Gürtel oder an einem Seitentäſchchen aufſtützen. Außerdem habe ich auch diabariſche Schirme gegen Sonne und Regen, die wir durch eine Stellitkette mit dem Anzuge verbinden können. Auf der Straße können wir alſo überall ohne Beſchwerde gehen, nur dürfen wir die Hüte nicht ab- nehmen. Aber bei den menſchlichen Damen iſt es ja Sitte bei vielen Gelegenheiten auch im Zimmer die Hüte aufzubehalten.‟
„Das iſt fein. Man wird zwar gräßlich ausſehen, doch wir ſind ja auf der Erde, da nimmt man es nicht ſo genau. Aber ich bitte Dich, wir können doch nicht zu Hauſe immer in Hüten ſitzen und damit zu Bette gehen.‟
„Nein, das iſt nicht zu verlangen. Trotzdem, im Schiffe möchte ich nicht wohnen, es braucht vorläufig niemand zu wiſſen, daß wir da ſind. Aber es giebt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0380"n="372"/><fwplace="top"type="header">Fünfzigſtes Kapitel.</fw><lb/>
ein Hut müßte ſich diabariſch herſtellen laſſen, und ich<lb/>
ließ einige Modelle aus Stellit anfertigen. Jch werde<lb/>ſie Dir dann zeigen. Sie ſehen aus wie dieſe Hüte.<lb/>
Die Verbindung geht durch dieſe Bänder, die aller-<lb/>
dings an der Schulter befeſtigt werden müſſen. Von<lb/>
dort geht ſie an den Seiten unter den Kleidern fort<lb/>
bis an die Stiefel, die man aber unter den langen<lb/>
menſchlichen Frauenkleidern nicht ſieht. Dieſer Anzug<lb/>ſchützt zwar nicht ſo gut wie der übliche Erdanzug<lb/>
mit Helm, aber in der Hauptſache genügt er völlig.<lb/>
Nur die Oberkleider und die Arme bleiben ohne Schutz,<lb/>
indeſſen das kann man ſchon aushalten, es iſt nicht ſo<lb/>ſchwer; wir brauchen ja die Arme nicht zu bewegen,<lb/>ſondern können ſie meiſt am Gürtel oder an einem<lb/>
Seitentäſchchen aufſtützen. Außerdem habe ich auch<lb/>
diabariſche Schirme gegen Sonne und Regen, die wir<lb/>
durch eine Stellitkette mit dem Anzuge verbinden<lb/>
können. Auf der Straße können wir alſo überall ohne<lb/>
Beſchwerde gehen, nur dürfen wir die Hüte nicht ab-<lb/>
nehmen. Aber bei den menſchlichen Damen iſt es ja<lb/>
Sitte bei vielen Gelegenheiten auch im Zimmer die<lb/>
Hüte aufzubehalten.‟</p><lb/><p>„Das iſt fein. Man wird zwar gräßlich ausſehen,<lb/>
doch wir ſind ja auf der Erde, da nimmt man es<lb/>
nicht ſo genau. Aber ich bitte Dich, wir können doch<lb/>
nicht zu Hauſe immer in Hüten ſitzen und damit zu<lb/>
Bette gehen.‟</p><lb/><p>„Nein, das iſt nicht zu verlangen. Trotzdem, im<lb/>
Schiffe möchte ich nicht wohnen, es braucht vorläufig<lb/>
niemand zu wiſſen, daß wir da ſind. Aber es giebt<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[372/0380]
Fünfzigſtes Kapitel.
ein Hut müßte ſich diabariſch herſtellen laſſen, und ich
ließ einige Modelle aus Stellit anfertigen. Jch werde
ſie Dir dann zeigen. Sie ſehen aus wie dieſe Hüte.
Die Verbindung geht durch dieſe Bänder, die aller-
dings an der Schulter befeſtigt werden müſſen. Von
dort geht ſie an den Seiten unter den Kleidern fort
bis an die Stiefel, die man aber unter den langen
menſchlichen Frauenkleidern nicht ſieht. Dieſer Anzug
ſchützt zwar nicht ſo gut wie der übliche Erdanzug
mit Helm, aber in der Hauptſache genügt er völlig.
Nur die Oberkleider und die Arme bleiben ohne Schutz,
indeſſen das kann man ſchon aushalten, es iſt nicht ſo
ſchwer; wir brauchen ja die Arme nicht zu bewegen,
ſondern können ſie meiſt am Gürtel oder an einem
Seitentäſchchen aufſtützen. Außerdem habe ich auch
diabariſche Schirme gegen Sonne und Regen, die wir
durch eine Stellitkette mit dem Anzuge verbinden
können. Auf der Straße können wir alſo überall ohne
Beſchwerde gehen, nur dürfen wir die Hüte nicht ab-
nehmen. Aber bei den menſchlichen Damen iſt es ja
Sitte bei vielen Gelegenheiten auch im Zimmer die
Hüte aufzubehalten.‟
„Das iſt fein. Man wird zwar gräßlich ausſehen,
doch wir ſind ja auf der Erde, da nimmt man es
nicht ſo genau. Aber ich bitte Dich, wir können doch
nicht zu Hauſe immer in Hüten ſitzen und damit zu
Bette gehen.‟
„Nein, das iſt nicht zu verlangen. Trotzdem, im
Schiffe möchte ich nicht wohnen, es braucht vorläufig
niemand zu wiſſen, daß wir da ſind. Aber es giebt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/380>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.