Als ein steuerloses, hilfloses Wrack trieben bereits sieben Panzerschiffe erster Klasse auf den Wellen. Aber die Martier versenkten sie nicht, weil sie jeden Augenblick erwarteten, daß der englische Admiral das Signal zur Ergebung und zum Rückzuge der Flotte geben würde.
Doch nichts dergleichen geschah. Die zehn Minuten waren längst abgelaufen. Die Flotte rückte weiter vor. Der Admiral konnte sich nicht entschließen, so ruhmlos die Waffen zu strecken, obwohl ihn ein Grauen vor dem unerreichbaren Gegner umfing.
Das Verderben nahm seinen Fortgang. Die Martier begnügten sich überall damit, die Maschinen und Steuervorrichtungen zu zerstören. Obwohl sie ihre sicheren Repulsitströme nur auf das Material wirken ließen, traten trotzdem hier und da Explosionen und Zerschmetterungen ein, denen auch Menschenleben zum Opfer fielen. Doch waren die Verluste der Eng- länder an Mannschaft gering, ihre Schiffe aber kampf- unfähig. Bleiches Entsetzen bemächtigte sich allmählich der Offiziere und Matrosen, als sie sahen, daß sie dem Feinde schutzlos preisgegeben waren. Jhre herr- lichen Fahrzeuge waren ein Spiel der Wellen. Von den Luftschiffen der Martier, die unverletzlich blieben, verließ nur von Zeit zu Zeit eines den Kampf- platz, um von einem in großer Höhe schwebenden Munitionsschiff seinen Vorrat an Nihilit und Repulsit zu ergänzen. Eine halbe Stunde mochte dies nutzlose Ringen gedauert haben, als auch das Admiralsschiff manövrierunfähig wurde. Ein Luftschiff übersegelte
Einundvierzigſtes Kapitel.
Als ein ſteuerloſes, hilfloſes Wrack trieben bereits ſieben Panzerſchiffe erſter Klaſſe auf den Wellen. Aber die Martier verſenkten ſie nicht, weil ſie jeden Augenblick erwarteten, daß der engliſche Admiral das Signal zur Ergebung und zum Rückzuge der Flotte geben würde.
Doch nichts dergleichen geſchah. Die zehn Minuten waren längſt abgelaufen. Die Flotte rückte weiter vor. Der Admiral konnte ſich nicht entſchließen, ſo ruhmlos die Waffen zu ſtrecken, obwohl ihn ein Grauen vor dem unerreichbaren Gegner umfing.
Das Verderben nahm ſeinen Fortgang. Die Martier begnügten ſich überall damit, die Maſchinen und Steuervorrichtungen zu zerſtören. Obwohl ſie ihre ſicheren Repulſitſtröme nur auf das Material wirken ließen, traten trotzdem hier und da Exploſionen und Zerſchmetterungen ein, denen auch Menſchenleben zum Opfer fielen. Doch waren die Verluſte der Eng- länder an Mannſchaft gering, ihre Schiffe aber kampf- unfähig. Bleiches Entſetzen bemächtigte ſich allmählich der Offiziere und Matroſen, als ſie ſahen, daß ſie dem Feinde ſchutzlos preisgegeben waren. Jhre herr- lichen Fahrzeuge waren ein Spiel der Wellen. Von den Luftſchiffen der Martier, die unverletzlich blieben, verließ nur von Zeit zu Zeit eines den Kampf- platz, um von einem in großer Höhe ſchwebenden Munitionsſchiff ſeinen Vorrat an Nihilit und Repulſit zu ergänzen. Eine halbe Stunde mochte dies nutzloſe Ringen gedauert haben, als auch das Admiralsſchiff manövrierunfähig wurde. Ein Luftſchiff überſegelte
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Einundvierzigſtes Kapitel.
Als ein ſteuerloſes, hilfloſes Wrack trieben bereits
ſieben Panzerſchiffe erſter Klaſſe auf den Wellen.
Aber die Martier verſenkten ſie nicht, weil ſie jeden
Augenblick erwarteten, daß der engliſche Admiral das
Signal zur Ergebung und zum Rückzuge der Flotte
geben würde.
Doch nichts dergleichen geſchah. Die zehn Minuten
waren längſt abgelaufen. Die Flotte rückte weiter
vor. Der Admiral konnte ſich nicht entſchließen, ſo
ruhmlos die Waffen zu ſtrecken, obwohl ihn ein
Grauen vor dem unerreichbaren Gegner umfing.
Das Verderben nahm ſeinen Fortgang. Die
Martier begnügten ſich überall damit, die Maſchinen
und Steuervorrichtungen zu zerſtören. Obwohl ſie
ihre ſicheren Repulſitſtröme nur auf das Material
wirken ließen, traten trotzdem hier und da Exploſionen
und Zerſchmetterungen ein, denen auch Menſchenleben
zum Opfer fielen. Doch waren die Verluſte der Eng-
länder an Mannſchaft gering, ihre Schiffe aber kampf-
unfähig. Bleiches Entſetzen bemächtigte ſich allmählich
der Offiziere und Matroſen, als ſie ſahen, daß ſie
dem Feinde ſchutzlos preisgegeben waren. Jhre herr-
lichen Fahrzeuge waren ein Spiel der Wellen.
Von den Luftſchiffen der Martier, die unverletzlich
blieben, verließ nur von Zeit zu Zeit eines den Kampf-
platz, um von einem in großer Höhe ſchwebenden
Munitionsſchiff ſeinen Vorrat an Nihilit und Repulſit
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/232>, abgerufen am 24.11.2024.
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