Jsma verstand nicht seine Worte, aber seine Hand- bewegung. Sie streckte Jll schüchtern ihre Hand ent- gegen, die er zwischen die seinigen nahm.
"Jch danke Jhnen", sagte sie, "von ganzem Herzen." Dann wandte sie sich zu Ell. Sie sah ihn mit einem Blicke an, dem er nicht widerstehen konnte.
"O zürnen Sie mir nicht, mein lieber, treuer Freund. Jch werde es Jhnen nie vergessen, was Sie heute für mich thaten. Jch kann nicht hier bleiben, ich will hinaus. Und wenn Sie mitgehen, so danke ich Jhnen, denn unter diesen Fremden allein -- es ist mir alles so beängstigend -- und keiner versteht mich -- aber mit Jhnen -- o Ell, ich weiß, welches Opfer Sie mir bringen, und ich habe es nicht um Sie verdient."
Mit Thränen in den Augen reichte sie ihm die Hände.
"Also übermorgen."
"Noch eins", sagte Jll, "eine Bedingung, die ich machen muß. Unsere Nachforschungen werden am 12. September beginnen. Sie müssen aber am 20. unter allen Umständen aufhören. Sind wir bis dahin nicht glücklich gewesen, so müssen Sie es tragen. Am Morgen des 21. September setzt Sie dieses Schiff wieder hier ab. Und so Gott will, schon früher und -- zu dreien."
Ell übersetzte Jsma die Worte.
"Gott sei uns gnädig!" sagte sie leise.
"Und wie ist es mit der Reise nach den Haupt- städten?" fragte Ell.
Dreiundzwanzigſtes Kapitel.
Jsma verſtand nicht ſeine Worte, aber ſeine Hand- bewegung. Sie ſtreckte Jll ſchüchtern ihre Hand ent- gegen, die er zwiſchen die ſeinigen nahm.
„Jch danke Jhnen‟, ſagte ſie, „von ganzem Herzen.‟ Dann wandte ſie ſich zu Ell. Sie ſah ihn mit einem Blicke an, dem er nicht widerſtehen konnte.
„O zürnen Sie mir nicht, mein lieber, treuer Freund. Jch werde es Jhnen nie vergeſſen, was Sie heute für mich thaten. Jch kann nicht hier bleiben, ich will hinaus. Und wenn Sie mitgehen, ſo danke ich Jhnen, denn unter dieſen Fremden allein — es iſt mir alles ſo beängſtigend — und keiner verſteht mich — aber mit Jhnen — o Ell, ich weiß, welches Opfer Sie mir bringen, und ich habe es nicht um Sie verdient.‟
Mit Thränen in den Augen reichte ſie ihm die Hände.
„Alſo übermorgen.‟
„Noch eins‟, ſagte Jll, „eine Bedingung, die ich machen muß. Unſere Nachforſchungen werden am 12. September beginnen. Sie müſſen aber am 20. unter allen Umſtänden aufhören. Sind wir bis dahin nicht glücklich geweſen, ſo müſſen Sie es tragen. Am Morgen des 21. September ſetzt Sie dieſes Schiff wieder hier ab. Und ſo Gott will, ſchon früher und — zu dreien.‟
Ell überſetzte Jsma die Worte.
„Gott ſei uns gnädig!‟ ſagte ſie leiſe.
„Und wie iſt es mit der Reiſe nach den Haupt- ſtädten?‟ fragte Ell.
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Dreiundzwanzigſtes Kapitel.
Jsma verſtand nicht ſeine Worte, aber ſeine Hand-
bewegung. Sie ſtreckte Jll ſchüchtern ihre Hand ent-
gegen, die er zwiſchen die ſeinigen nahm.
„Jch danke Jhnen‟, ſagte ſie, „von ganzem
Herzen.‟ Dann wandte ſie ſich zu Ell. Sie ſah ihn
mit einem Blicke an, dem er nicht widerſtehen konnte.
„O zürnen Sie mir nicht, mein lieber, treuer
Freund. Jch werde es Jhnen nie vergeſſen, was Sie
heute für mich thaten. Jch kann nicht hier bleiben,
ich will hinaus. Und wenn Sie mitgehen, ſo danke
ich Jhnen, denn unter dieſen Fremden allein — es
iſt mir alles ſo beängſtigend — und keiner verſteht
mich — aber mit Jhnen — o Ell, ich weiß, welches
Opfer Sie mir bringen, und ich habe es nicht um
Sie verdient.‟
Mit Thränen in den Augen reichte ſie ihm die
Hände.
„Alſo übermorgen.‟
„Noch eins‟, ſagte Jll, „eine Bedingung, die
ich machen muß. Unſere Nachforſchungen werden am
12. September beginnen. Sie müſſen aber am 20.
unter allen Umſtänden aufhören. Sind wir bis dahin
nicht glücklich geweſen, ſo müſſen Sie es tragen. Am
Morgen des 21. September ſetzt Sie dieſes Schiff
wieder hier ab. Und ſo Gott will, ſchon früher und
— zu dreien.‟
Ell überſetzte Jsma die Worte.
„Gott ſei uns gnädig!‟ ſagte ſie leiſe.
„Und wie iſt es mit der Reiſe nach den Haupt-
ſtädten?‟ fragte Ell.
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/378>, abgerufen am 24.11.2024.
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