Forscher aufzunehmen. Grunthe kam deshalb wieder auf seinen Plan zurück, allein abzureisen und Saltner die Fahrt nach dem Mars mitmachen zu lassen. Viel- leicht, so meinte er, würden die Martier ihnen ihre Hilfe bei der Herstellung des Ballons nicht versagen, wenn sie ihnen insoweit entgegenkämen, daß wenig- stens einer von ihnen ihre Einladung nach dem Mars nachträglich annähme. Endlich dürfe man die Chance nicht aus der Hand geben, daß, wenn der Ballon verunglücke, wenigstens Saltner seine Erfahrungen auf dem Umwege über den Mars nach Europa bringe, wiewohl dies dann freilich nicht vor Ankunft der Martier geschehen könne.
Saltner überzeugte sich schließlich, daß dieser Aus- weg in der That der vorteilhafteste sei, da unter den gegebenen Verhältnissen ein Luftschiffer die Fahrt sicherer zurücklegen könne als zwei. Persönlich war er ja überhaupt nicht abgeneigt die Martier zu begleiten. Auch Grunthe wäre, was seinen Forschereifer anbetraf, gern nach dem Mars gegangen, aber einer von ihnen mußte notwendig als Bote nach Europa. Freilich hatte sich auch Saltner zu dieser gefährlichen Fahrt erboten, aber es verstand sich von selbst, daß Grunthe, als der erfahrenere Luftschiffer, die Fahrt unternahm. So beschlossen denn beide, am nächsten Morgen mit den Martiern in diesem Sinn zu verhandeln. Für heute war die Verkehrsstunde schon vorüber.
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Die Freiheit des Willens.
Forſcher aufzunehmen. Grunthe kam deshalb wieder auf ſeinen Plan zurück, allein abzureiſen und Saltner die Fahrt nach dem Mars mitmachen zu laſſen. Viel- leicht, ſo meinte er, würden die Martier ihnen ihre Hilfe bei der Herſtellung des Ballons nicht verſagen, wenn ſie ihnen inſoweit entgegenkämen, daß wenig- ſtens einer von ihnen ihre Einladung nach dem Mars nachträglich annähme. Endlich dürfe man die Chance nicht aus der Hand geben, daß, wenn der Ballon verunglücke, wenigſtens Saltner ſeine Erfahrungen auf dem Umwege über den Mars nach Europa bringe, wiewohl dies dann freilich nicht vor Ankunft der Martier geſchehen könne.
Saltner überzeugte ſich ſchließlich, daß dieſer Aus- weg in der That der vorteilhafteſte ſei, da unter den gegebenen Verhältniſſen ein Luftſchiffer die Fahrt ſicherer zurücklegen könne als zwei. Perſönlich war er ja überhaupt nicht abgeneigt die Martier zu begleiten. Auch Grunthe wäre, was ſeinen Forſchereifer anbetraf, gern nach dem Mars gegangen, aber einer von ihnen mußte notwendig als Bote nach Europa. Freilich hatte ſich auch Saltner zu dieſer gefährlichen Fahrt erboten, aber es verſtand ſich von ſelbſt, daß Grunthe, als der erfahrenere Luftſchiffer, die Fahrt unternahm. So beſchloſſen denn beide, am nächſten Morgen mit den Martiern in dieſem Sinn zu verhandeln. Für heute war die Verkehrsſtunde ſchon vorüber.
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Die Freiheit des Willens.
Forſcher aufzunehmen. Grunthe kam deshalb wieder
auf ſeinen Plan zurück, allein abzureiſen und Saltner
die Fahrt nach dem Mars mitmachen zu laſſen. Viel-
leicht, ſo meinte er, würden die Martier ihnen ihre
Hilfe bei der Herſtellung des Ballons nicht verſagen,
wenn ſie ihnen inſoweit entgegenkämen, daß wenig-
ſtens einer von ihnen ihre Einladung nach dem Mars
nachträglich annähme. Endlich dürfe man die Chance
nicht aus der Hand geben, daß, wenn der Ballon
verunglücke, wenigſtens Saltner ſeine Erfahrungen auf
dem Umwege über den Mars nach Europa bringe,
wiewohl dies dann freilich nicht vor Ankunft der
Martier geſchehen könne.
Saltner überzeugte ſich ſchließlich, daß dieſer Aus-
weg in der That der vorteilhafteſte ſei, da unter
den gegebenen Verhältniſſen ein Luftſchiffer die Fahrt
ſicherer zurücklegen könne als zwei. Perſönlich war er
ja überhaupt nicht abgeneigt die Martier zu begleiten.
Auch Grunthe wäre, was ſeinen Forſchereifer anbetraf,
gern nach dem Mars gegangen, aber einer von ihnen
mußte notwendig als Bote nach Europa. Freilich
hatte ſich auch Saltner zu dieſer gefährlichen Fahrt
erboten, aber es verſtand ſich von ſelbſt, daß Grunthe,
als der erfahrenere Luftſchiffer, die Fahrt unternahm.
So beſchloſſen denn beide, am nächſten Morgen mit
den Martiern in dieſem Sinn zu verhandeln. Für
heute war die Verkehrsſtunde ſchon vorüber.
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/309>, abgerufen am 28.07.2024.
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