Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Die Freiheit des Willens. wendigkeit. Erwecken Sie also nicht erst die Täuschung,als könnte die Menschheit unsrem Einflusse sich ent- ziehen. Vertrauen Sie unsern Maßregeln und bewahren Sie die Menschen vor dem Fehler, uns auf Grund kurzsichtiger menschlicher Überlegungen Schwierigkeiten zu bereiten, die nur zum Nachteil für sie ausschlagen könnten. Erfahren die Menschen von unsrer Ankunft, ohne zugleich dem vollen Gewicht unsres unmittelbaren Einflusses ausgesetzt zu sein, so begehen sie sicherlich eine Thorheit. Auch Jhr Rat, meine Herren Gäste, würde sie nicht davor bewahren, zumal Sie uns selbst Jhre Einflußlosigkeit eingestanden. Überlassen Sie uns also ganz allein die Verantwortung für die Gestaltung der Verhältnisse, indem Sie sich dem entschieden aus- gesprochenen Wunsche des Zentralrats fügen." Grunthe fühlte aufs neue, daß er der Macht dieser Er erhob sich in tiefem Ernste. Er sah weder Jll Die Freiheit des Willens. wendigkeit. Erwecken Sie alſo nicht erſt die Täuſchung,als könnte die Menſchheit unſrem Einfluſſe ſich ent- ziehen. Vertrauen Sie unſern Maßregeln und bewahren Sie die Menſchen vor dem Fehler, uns auf Grund kurzſichtiger menſchlicher Überlegungen Schwierigkeiten zu bereiten, die nur zum Nachteil für ſie ausſchlagen könnten. Erfahren die Menſchen von unſrer Ankunft, ohne zugleich dem vollen Gewicht unſres unmittelbaren Einfluſſes ausgeſetzt zu ſein, ſo begehen ſie ſicherlich eine Thorheit. Auch Jhr Rat, meine Herren Gäſte, würde ſie nicht davor bewahren, zumal Sie uns ſelbſt Jhre Einflußloſigkeit eingeſtanden. Überlaſſen Sie uns alſo ganz allein die Verantwortung für die Geſtaltung der Verhältniſſe, indem Sie ſich dem entſchieden aus- geſprochenen Wunſche des Zentralrats fügen.‟ Grunthe fühlte aufs neue, daß er der Macht dieſer Er erhob ſich in tiefem Ernſte. Er ſah weder Jll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0303" n="295"/><fw place="top" type="header">Die Freiheit des Willens.</fw><lb/> wendigkeit. Erwecken Sie alſo nicht erſt die Täuſchung,<lb/> als könnte die Menſchheit unſrem Einfluſſe ſich ent-<lb/> ziehen. Vertrauen Sie unſern Maßregeln und bewahren<lb/> Sie die Menſchen vor dem Fehler, uns auf Grund<lb/> kurzſichtiger menſchlicher Überlegungen Schwierigkeiten<lb/> zu bereiten, die nur zum Nachteil für ſie ausſchlagen<lb/> könnten. Erfahren die Menſchen von unſrer Ankunft,<lb/> ohne zugleich dem vollen Gewicht unſres unmittelbaren<lb/> Einfluſſes ausgeſetzt zu ſein, ſo begehen ſie ſicherlich<lb/> eine Thorheit. Auch Jhr Rat, meine Herren Gäſte,<lb/> würde ſie nicht davor bewahren, zumal Sie uns ſelbſt<lb/> Jhre Einflußloſigkeit eingeſtanden. Überlaſſen Sie uns<lb/> alſo ganz allein die Verantwortung für die Geſtaltung<lb/> der Verhältniſſe, indem Sie ſich dem entſchieden aus-<lb/> geſprochenen Wunſche des Zentralrats fügen.‟</p><lb/> <p>Grunthe fühlte aufs neue, daß er der Macht dieſer<lb/> Gründe zu unterliegen drohte. Hatte er ſich zunächſt<lb/> aufgebäumt gegen die ſtolze Sprache des Martiers, ſo<lb/> mußte er ſich jetzt doch fragen, ob er nicht durch eine<lb/> Warnung das Schickſal der Menſchen nur verſchlimmern<lb/> würde. Was konnten ſie gegen die Martier thun?<lb/> Jhnen feindlich begegnen? Es wäre ja wohl das<lb/> Klügſte geweſen, ſich der Verantwortung zu entziehen<lb/> und den Martiern zu folgen. Aber nein! Das Klügſte<lb/> hatte er nicht zu thun, ſondern ſeine Pflicht. Und es<lb/> war ihm kein Zweifel, daß er die Verantwortung nicht<lb/> übernehmen durfte, ſein Vaterland ohne Nachricht zu<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>Er erhob ſich in tiefem Ernſte. Er ſah weder Jll<lb/> noch die Martier an, ſondern heftete ſein Auge vor<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0303]
Die Freiheit des Willens.
wendigkeit. Erwecken Sie alſo nicht erſt die Täuſchung,
als könnte die Menſchheit unſrem Einfluſſe ſich ent-
ziehen. Vertrauen Sie unſern Maßregeln und bewahren
Sie die Menſchen vor dem Fehler, uns auf Grund
kurzſichtiger menſchlicher Überlegungen Schwierigkeiten
zu bereiten, die nur zum Nachteil für ſie ausſchlagen
könnten. Erfahren die Menſchen von unſrer Ankunft,
ohne zugleich dem vollen Gewicht unſres unmittelbaren
Einfluſſes ausgeſetzt zu ſein, ſo begehen ſie ſicherlich
eine Thorheit. Auch Jhr Rat, meine Herren Gäſte,
würde ſie nicht davor bewahren, zumal Sie uns ſelbſt
Jhre Einflußloſigkeit eingeſtanden. Überlaſſen Sie uns
alſo ganz allein die Verantwortung für die Geſtaltung
der Verhältniſſe, indem Sie ſich dem entſchieden aus-
geſprochenen Wunſche des Zentralrats fügen.‟
Grunthe fühlte aufs neue, daß er der Macht dieſer
Gründe zu unterliegen drohte. Hatte er ſich zunächſt
aufgebäumt gegen die ſtolze Sprache des Martiers, ſo
mußte er ſich jetzt doch fragen, ob er nicht durch eine
Warnung das Schickſal der Menſchen nur verſchlimmern
würde. Was konnten ſie gegen die Martier thun?
Jhnen feindlich begegnen? Es wäre ja wohl das
Klügſte geweſen, ſich der Verantwortung zu entziehen
und den Martiern zu folgen. Aber nein! Das Klügſte
hatte er nicht zu thun, ſondern ſeine Pflicht. Und es
war ihm kein Zweifel, daß er die Verantwortung nicht
übernehmen durfte, ſein Vaterland ohne Nachricht zu
laſſen.
Er erhob ſich in tiefem Ernſte. Er ſah weder Jll
noch die Martier an, ſondern heftete ſein Auge vor
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