Wieder erfolgte eine Pause, in welcher jeder mit sich selbst beschäftigt war.
Jetzt ließ sich Jll auf seinem Stuhle nieder und begann:
"Gesandt bin ich, Grüße zu bringen den Numen von der Heimat, Grüße vom Nu und seinem Bunde!"
"Sila Nu!" hallte der gedämpfte Gegengruß der Martier durch den Saal.
"Grüße vom Nu auch den Bewohnern der leuch- tenden Ba, des benachbarten Planeten, den Menschen, die wir zum ersten Male heute in der Festversamm- lung zu sehen uns freuen. Eine alte Sehnsucht zog uns Nume durch den Weltraum hinüber zum lichten Abendstern, und es gelang uns Fuß zu fassen auf der Erde. Aber noch immer war es uns versagt, die- jenigen kennen zu lernen, die diesen mächtigen Pla- neten beherrschen als vernünftige Wesen. Da kam zu uns vor wenigen Wochen die erste frohe Kunde, daß zwei willkommene Gäste unserer Station am Pole genaht, daß die ersten zivilisierten Bewohner der Erde entdeckt seien. Ausführliche Lichtdepeschen meldeten uns bald, was wir bisher wohl vermutet, aber doch aus direkter Anschauung nicht gekannt hatten, daß unser Nachbarstern bewohnt ist von hochgebildeten Völkern, mit denen wir uns verständigen können in den Aufgaben der Kultur. Eine unbeschreibliche Auf- regung ging auf diese Nachricht durch die verbündeten Staaten des Mars. Die öffentliche Meinung drang darauf, keine Zeit zu verlieren, unsern Brüdern auf
Die Botſchaft der Marsſtaaten.
Wieder erfolgte eine Pauſe, in welcher jeder mit ſich ſelbſt beſchäftigt war.
Jetzt ließ ſich Jll auf ſeinem Stuhle nieder und begann:
„Geſandt bin ich, Grüße zu bringen den Numen von der Heimat, Grüße vom Nu und ſeinem Bunde!‟
„Sila Nu!‟ hallte der gedämpfte Gegengruß der Martier durch den Saal.
„Grüße vom Nu auch den Bewohnern der leuch- tenden Ba, des benachbarten Planeten, den Menſchen, die wir zum erſten Male heute in der Feſtverſamm- lung zu ſehen uns freuen. Eine alte Sehnſucht zog uns Nume durch den Weltraum hinüber zum lichten Abendſtern, und es gelang uns Fuß zu faſſen auf der Erde. Aber noch immer war es uns verſagt, die- jenigen kennen zu lernen, die dieſen mächtigen Pla- neten beherrſchen als vernünftige Weſen. Da kam zu uns vor wenigen Wochen die erſte frohe Kunde, daß zwei willkommene Gäſte unſerer Station am Pole genaht, daß die erſten ziviliſierten Bewohner der Erde entdeckt ſeien. Ausführliche Lichtdepeſchen meldeten uns bald, was wir bisher wohl vermutet, aber doch aus direkter Anſchauung nicht gekannt hatten, daß unſer Nachbarſtern bewohnt iſt von hochgebildeten Völkern, mit denen wir uns verſtändigen können in den Aufgaben der Kultur. Eine unbeſchreibliche Auf- regung ging auf dieſe Nachricht durch die verbündeten Staaten des Mars. Die öffentliche Meinung drang darauf, keine Zeit zu verlieren, unſern Brüdern auf
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Die Botſchaft der Marsſtaaten.
Wieder erfolgte eine Pauſe, in welcher jeder mit
ſich ſelbſt beſchäftigt war.
Jetzt ließ ſich Jll auf ſeinem Stuhle nieder und
begann:
„Geſandt bin ich, Grüße zu bringen den Numen
von der Heimat, Grüße vom Nu und ſeinem
Bunde!‟
„Sila Nu!‟ hallte der gedämpfte Gegengruß der
Martier durch den Saal.
„Grüße vom Nu auch den Bewohnern der leuch-
tenden Ba, des benachbarten Planeten, den Menſchen,
die wir zum erſten Male heute in der Feſtverſamm-
lung zu ſehen uns freuen. Eine alte Sehnſucht zog
uns Nume durch den Weltraum hinüber zum lichten
Abendſtern, und es gelang uns Fuß zu faſſen auf der
Erde. Aber noch immer war es uns verſagt, die-
jenigen kennen zu lernen, die dieſen mächtigen Pla-
neten beherrſchen als vernünftige Weſen. Da kam zu
uns vor wenigen Wochen die erſte frohe Kunde, daß
zwei willkommene Gäſte unſerer Station am Pole
genaht, daß die erſten ziviliſierten Bewohner der Erde
entdeckt ſeien. Ausführliche Lichtdepeſchen meldeten
uns bald, was wir bisher wohl vermutet, aber doch
aus direkter Anſchauung nicht gekannt hatten, daß
unſer Nachbarſtern bewohnt iſt von hochgebildeten
Völkern, mit denen wir uns verſtändigen können in
den Aufgaben der Kultur. Eine unbeſchreibliche Auf-
regung ging auf dieſe Nachricht durch die verbündeten
Staaten des Mars. Die öffentliche Meinung drang
darauf, keine Zeit zu verlieren, unſern Brüdern auf
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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