Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Martier und Menschen. "Nun strengen Sie einmal Jhre Riesenkräfte an "O, das wäre schade um den Funkenschleier." "Versuchen Sie es nur." Saltner zerrte seine Hände auseinander, aber je "Ja", sagte Se, "der Stoff ist unzerreißbar, we- "Um die bitte ich auch gar nicht, ich finde es Se faßte seinen Kopf zwischen ihre Hände und "Seid ihr eigentlich dumm, ihr Menschen?" fragte "Nicht so ganz", sagte Saltner, indem er sich "Der Strich!" rief Se lachend und schob seinen Sie löste im Augenblick den Knoten und ergriff Martier und Menſchen. „Nun ſtrengen Sie einmal Jhre Rieſenkräfte an „O, das wäre ſchade um den Funkenſchleier.‟ „Verſuchen Sie es nur.‟ Saltner zerrte ſeine Hände auseinander, aber je „Ja‟, ſagte Se, „der Stoff iſt unzerreißbar, we- „Um die bitte ich auch gar nicht, ich finde es Se faßte ſeinen Kopf zwiſchen ihre Hände und „Seid ihr eigentlich dumm, ihr Menſchen?‟ fragte „Nicht ſo ganz‟, ſagte Saltner, indem er ſich „Der Strich!‟ rief Se lachend und ſchob ſeinen Sie löſte im Augenblick den Knoten und ergriff <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0173" n="165"/> <fw place="top" type="header">Martier und Menſchen.</fw><lb/> <p>„Nun ſtrengen Sie einmal Jhre Rieſenkräfte an<lb/> und reißen Sie die Hände von einander.‟</p><lb/> <p>„O, das wäre ſchade um den Funkenſchleier.‟</p><lb/> <p>„Verſuchen Sie es nur.‟</p><lb/> <p>Saltner zerrte ſeine Hände auseinander, aber je<lb/> heftiger er zog, um ſo enger ſchloß ſich der Knoten,<lb/> und er merkte jetzt, wie ſich die kleinen Sternchen in<lb/> ſeine Haut eingruben.</p><lb/> <p>„Ja‟, ſagte Se, „der Stoff iſt unzerreißbar, we-<lb/> nigſtens kann er koloſſale Laſten halten. Dieſe un-<lb/> ſichtbarfeinen Fäden, von denen jeder wohl einen<lb/> Zentner tragen kann, ſind für viele unſerer Apparate<lb/> ein unentbehrlicher Beſtandteil. Jetzt ſind Sie alſo ge-<lb/> feſſelt und können ohne meine Erlaubnis nicht mehr fort.‟</p><lb/> <p>„Um die bitte ich auch gar nicht, ich finde es<lb/> reizend hier‟, ſagte Saltner und beugte ſich über die<lb/> Lehne des Divans, auf welche er die gebundenen<lb/> Hände ſtützte.</p><lb/> <p>Se faßte ſeinen Kopf zwiſchen ihre Hände und<lb/> bog ihn zu ſich nieder, während ſie ihm in die Augen<lb/> ſah, als wollte ſie ſeine Gedanken ergründen.</p><lb/> <p>„Seid ihr eigentlich dumm, ihr Menſchen?‟ fragte<lb/> ſie plötzlich.</p><lb/> <p>„Nicht ſo ganz‟, ſagte Saltner, indem er ſich<lb/> noch tiefer herabbeugte.</p><lb/> <p>„Der Strich!‟ rief Se lachend und ſchob ſeinen<lb/> Kopf leicht zurück. „Geben Sie die Hände her.‟</p><lb/> <p>Sie löſte im Augenblick den Knoten und ergriff<lb/> wieder die gläſernen Stäbchen, mit denen ſie in einem<lb/> Gefäß auf beſondere Weiſe hantierte.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0173]
Martier und Menſchen.
„Nun ſtrengen Sie einmal Jhre Rieſenkräfte an
und reißen Sie die Hände von einander.‟
„O, das wäre ſchade um den Funkenſchleier.‟
„Verſuchen Sie es nur.‟
Saltner zerrte ſeine Hände auseinander, aber je
heftiger er zog, um ſo enger ſchloß ſich der Knoten,
und er merkte jetzt, wie ſich die kleinen Sternchen in
ſeine Haut eingruben.
„Ja‟, ſagte Se, „der Stoff iſt unzerreißbar, we-
nigſtens kann er koloſſale Laſten halten. Dieſe un-
ſichtbarfeinen Fäden, von denen jeder wohl einen
Zentner tragen kann, ſind für viele unſerer Apparate
ein unentbehrlicher Beſtandteil. Jetzt ſind Sie alſo ge-
feſſelt und können ohne meine Erlaubnis nicht mehr fort.‟
„Um die bitte ich auch gar nicht, ich finde es
reizend hier‟, ſagte Saltner und beugte ſich über die
Lehne des Divans, auf welche er die gebundenen
Hände ſtützte.
Se faßte ſeinen Kopf zwiſchen ihre Hände und
bog ihn zu ſich nieder, während ſie ihm in die Augen
ſah, als wollte ſie ſeine Gedanken ergründen.
„Seid ihr eigentlich dumm, ihr Menſchen?‟ fragte
ſie plötzlich.
„Nicht ſo ganz‟, ſagte Saltner, indem er ſich
noch tiefer herabbeugte.
„Der Strich!‟ rief Se lachend und ſchob ſeinen
Kopf leicht zurück. „Geben Sie die Hände her.‟
Sie löſte im Augenblick den Knoten und ergriff
wieder die gläſernen Stäbchen, mit denen ſie in einem
Gefäß auf beſondere Weiſe hantierte.
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