Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Martier und Menschen.
und ich muß dann doch immer denken, daß es vielleicht
bitter dabei leidet. Und ein Mensch ist doch nicht
bloß komisch --"

"Jch habe freilich noch keinen in einer Eisgrube
gesehen", sagte Se, "doch ich glaube, Du brauchst
Dir um den keine Sorge zu machen. Wenn es Dich
aber beruhigt, so kann man ihn ja leicht merken
lassen, wie 's gemeint ist --"

"Jch will ihn aber nicht kränken."

"Jm Gegenteil, wir machen gemeinsame Sache.
Wir binden ihn beide."

"Meinst Du, daß ein Mensch das Spiel versteht?"

"Na, wenn er so dumm ist --"

"Wir wissen doch gar nichts von den Anschau-
ungen --"

"So werden wir uns eben alle drei belehren.
Schade daß der steife Grunthe nicht mitspielen kann.
Willst Du?"

"Jch werde mir's überlegen."

La zog sich zu ihren Studien zurück. Se begab
sich in das Gesellschaftszimmer, wo sie Saltner wieder
mit Zeichnen beschäftigt fand.

"Wenn ich mit meinen Mustern glücklich nach
Deutschland zurückkomme", rief er vergnügt, "so bin
ich ein gemachter Mann. "Martisch" muß Mode
werden. Jch gründe einen Bazar für Marswaren.
Schade nur, daß wir die Rohstoffe nicht haben wer-
den. Was ist das z. B. für ein wunderbares Gewebe,
aus dem Jhr Schleier besteht? Die Stickerei darin
bildet lauter funkelnde Sterne, die sich nirgends unter

11*

Martier und Menſchen.
und ich muß dann doch immer denken, daß es vielleicht
bitter dabei leidet. Und ein Menſch iſt doch nicht
bloß komiſch —‟

„Jch habe freilich noch keinen in einer Eisgrube
geſehen‟, ſagte Se, „doch ich glaube, Du brauchſt
Dir um den keine Sorge zu machen. Wenn es Dich
aber beruhigt, ſo kann man ihn ja leicht merken
laſſen, wie ’s gemeint iſt —‟

„Jch will ihn aber nicht kränken.‟

„Jm Gegenteil, wir machen gemeinſame Sache.
Wir binden ihn beide.‟

„Meinſt Du, daß ein Menſch das Spiel verſteht?‟

„Na, wenn er ſo dumm iſt —‟

„Wir wiſſen doch gar nichts von den Anſchau-
ungen —‟

„So werden wir uns eben alle drei belehren.
Schade daß der ſteife Grunthe nicht mitſpielen kann.
Willſt Du?‟

„Jch werde mir’s überlegen.‟

La zog ſich zu ihren Studien zurück. Se begab
ſich in das Geſellſchaftszimmer, wo ſie Saltner wieder
mit Zeichnen beſchäftigt fand.

„Wenn ich mit meinen Muſtern glücklich nach
Deutſchland zurückkomme‟, rief er vergnügt, „ſo bin
ich ein gemachter Mann. „Martiſch‟ muß Mode
werden. Jch gründe einen Bazar für Marswaren.
Schade nur, daß wir die Rohſtoffe nicht haben wer-
den. Was iſt das z. B. für ein wunderbares Gewebe,
aus dem Jhr Schleier beſteht? Die Stickerei darin
bildet lauter funkelnde Sterne, die ſich nirgends unter

11*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0171" n="163"/><fw place="top" type="header">Martier und Men&#x017F;chen.</fw><lb/>
und ich muß dann doch immer denken, daß es vielleicht<lb/>
bitter dabei leidet. Und ein Men&#x017F;ch i&#x017F;t doch nicht<lb/>
bloß komi&#x017F;ch &#x2014;&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Jch habe freilich noch keinen in einer Eisgrube<lb/>
ge&#x017F;ehen&#x201F;, &#x017F;agte Se, &#x201E;doch ich glaube, Du brauch&#x017F;t<lb/>
Dir um den keine Sorge zu machen. Wenn es Dich<lb/>
aber beruhigt, &#x017F;o kann man ihn ja leicht merken<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, wie &#x2019;s gemeint i&#x017F;t &#x2014;&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Jch will ihn aber nicht kränken.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Jm Gegenteil, wir machen gemein&#x017F;ame Sache.<lb/>
Wir binden ihn beide.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Mein&#x017F;t Du, daß ein Men&#x017F;ch das Spiel ver&#x017F;teht?&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Na, wenn er &#x017F;o dumm i&#x017F;t &#x2014;&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Wir wi&#x017F;&#x017F;en doch gar nichts von den An&#x017F;chau-<lb/>
ungen &#x2014;&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;So werden wir uns eben alle drei belehren.<lb/>
Schade daß der &#x017F;teife Grunthe nicht mit&#x017F;pielen kann.<lb/>
Will&#x017F;t Du?&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Jch werde mir&#x2019;s überlegen.&#x201F;</p><lb/>
          <p>La zog &#x017F;ich zu ihren Studien zurück. Se begab<lb/>
&#x017F;ich in das Ge&#x017F;ell&#x017F;chaftszimmer, wo &#x017F;ie Saltner wieder<lb/>
mit Zeichnen be&#x017F;chäftigt fand.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Wenn ich mit meinen Mu&#x017F;tern glücklich nach<lb/>
Deut&#x017F;chland zurückkomme&#x201F;, rief er vergnügt, &#x201E;&#x017F;o bin<lb/>
ich ein gemachter Mann. &#x201E;Marti&#x017F;ch&#x201F; muß Mode<lb/>
werden. Jch gründe einen Bazar für Marswaren.<lb/>
Schade nur, daß wir die Roh&#x017F;toffe nicht haben wer-<lb/>
den. Was i&#x017F;t das z. B. für ein wunderbares Gewebe,<lb/>
aus dem Jhr Schleier be&#x017F;teht? Die Stickerei darin<lb/>
bildet lauter funkelnde Sterne, die &#x017F;ich nirgends unter<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">11*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0171] Martier und Menſchen. und ich muß dann doch immer denken, daß es vielleicht bitter dabei leidet. Und ein Menſch iſt doch nicht bloß komiſch —‟ „Jch habe freilich noch keinen in einer Eisgrube geſehen‟, ſagte Se, „doch ich glaube, Du brauchſt Dir um den keine Sorge zu machen. Wenn es Dich aber beruhigt, ſo kann man ihn ja leicht merken laſſen, wie ’s gemeint iſt —‟ „Jch will ihn aber nicht kränken.‟ „Jm Gegenteil, wir machen gemeinſame Sache. Wir binden ihn beide.‟ „Meinſt Du, daß ein Menſch das Spiel verſteht?‟ „Na, wenn er ſo dumm iſt —‟ „Wir wiſſen doch gar nichts von den Anſchau- ungen —‟ „So werden wir uns eben alle drei belehren. Schade daß der ſteife Grunthe nicht mitſpielen kann. Willſt Du?‟ „Jch werde mir’s überlegen.‟ La zog ſich zu ihren Studien zurück. Se begab ſich in das Geſellſchaftszimmer, wo ſie Saltner wieder mit Zeichnen beſchäftigt fand. „Wenn ich mit meinen Muſtern glücklich nach Deutſchland zurückkomme‟, rief er vergnügt, „ſo bin ich ein gemachter Mann. „Martiſch‟ muß Mode werden. Jch gründe einen Bazar für Marswaren. Schade nur, daß wir die Rohſtoffe nicht haben wer- den. Was iſt das z. B. für ein wunderbares Gewebe, aus dem Jhr Schleier beſteht? Die Stickerei darin bildet lauter funkelnde Sterne, die ſich nirgends unter 11*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/171
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/171>, abgerufen am 08.05.2024.