Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Gäste der Marsbewohner.
strumenten probieren -- man kann sich zu leicht
blamieren. Jch komme mir vor wie ein Wilder in
einem physikalischen Jnstitut, bloß daß unsereiner nicht
die nötige Naivetät besitzt."

"Was haben wir denn für Ausgänge?"

"Nur einen aus jedem unserer Zimmer. Jch weiß
die Thür nicht zu öffnen. Jch glaube, es ist auch
schicklicher, wir warten hier, bis man uns aufsucht, als
daß ich aufs ungewisse herumstöbere."

"Sie haben recht! Vielleicht haben Sie die Güte,
unsere Sachen ein wenig zu ordnen, und wenn Sie
mein Tagebuch finden, so bitte ich Sie darum.
Zunächst müssen wir sehen, daß wir sowohl Torms
Eigentum als die offiziellen Aktenstücke der Expedition
in Sicherheit bringen."

"Jch habe schon einiges hier beiseite gelegt", sagte
Saltner, indem er unter den Gegenständen aufräumte,
welche die Martier aus der Gondel gerettet hatten.
Sie waren zum Teil durch den Sturz und das Meer-
wasser beschädigt.

"Es wäre mir übrigens gar nicht unangenehm",
fuhr Saltner fort, "wenn noch einiges von unserm
Proviant brauchbar wäre. Denn ich traue nicht recht,
wie einem dieser Würstchen-Automat hier bekommen
wird. Sehen Sie einmal, was die Herrn Nume alles
aufgehoben haben! Da haben sie uns ja das Futteral
mit den beiden Flaschen Champagner hergelegt, das
Sie in der Not als Ballast auf die Jnsel warfen.
Jch hab' halt gedacht, das würde ihnen die Köpfe
zerschlagen und dabei in tausend Trümmer gehen.

Laßwitz, Auf zwei Planeten. 9

Die Gäſte der Marsbewohner.
ſtrumenten probieren — man kann ſich zu leicht
blamieren. Jch komme mir vor wie ein Wilder in
einem phyſikaliſchen Jnſtitut, bloß daß unſereiner nicht
die nötige Naivetät beſitzt.‟

„Was haben wir denn für Ausgänge?‟

„Nur einen aus jedem unſerer Zimmer. Jch weiß
die Thür nicht zu öffnen. Jch glaube, es iſt auch
ſchicklicher, wir warten hier, bis man uns aufſucht, als
daß ich aufs ungewiſſe herumſtöbere.‟

„Sie haben recht! Vielleicht haben Sie die Güte,
unſere Sachen ein wenig zu ordnen, und wenn Sie
mein Tagebuch finden, ſo bitte ich Sie darum.
Zunächſt müſſen wir ſehen, daß wir ſowohl Torms
Eigentum als die offiziellen Aktenſtücke der Expedition
in Sicherheit bringen.‟

„Jch habe ſchon einiges hier beiſeite gelegt‟, ſagte
Saltner, indem er unter den Gegenſtänden aufräumte,
welche die Martier aus der Gondel gerettet hatten.
Sie waren zum Teil durch den Sturz und das Meer-
waſſer beſchädigt.

„Es wäre mir übrigens gar nicht unangenehm‟,
fuhr Saltner fort, „wenn noch einiges von unſerm
Proviant brauchbar wäre. Denn ich traue nicht recht,
wie einem dieſer Würſtchen-Automat hier bekommen
wird. Sehen Sie einmal, was die Herrn Nume alles
aufgehoben haben! Da haben ſie uns ja das Futteral
mit den beiden Flaſchen Champagner hergelegt, das
Sie in der Not als Ballaſt auf die Jnſel warfen.
Jch hab’ halt gedacht, das würde ihnen die Köpfe
zerſchlagen und dabei in tauſend Trümmer gehen.

Laßwitz, Auf zwei Planeten. 9
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0137" n="129"/><fw place="top" type="header">Die Gä&#x017F;te der Marsbewohner.</fw><lb/>
&#x017F;trumenten probieren &#x2014; man kann &#x017F;ich zu leicht<lb/>
blamieren. Jch komme mir vor wie ein Wilder in<lb/>
einem phy&#x017F;ikali&#x017F;chen Jn&#x017F;titut, bloß daß un&#x017F;ereiner nicht<lb/>
die nötige Naivetät be&#x017F;itzt.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Was haben wir denn für Ausgänge?&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Nur einen aus jedem un&#x017F;erer Zimmer. Jch weiß<lb/>
die Thür nicht zu öffnen. Jch glaube, es i&#x017F;t auch<lb/>
&#x017F;chicklicher, wir warten hier, bis man uns auf&#x017F;ucht, als<lb/>
daß ich aufs ungewi&#x017F;&#x017F;e herum&#x017F;töbere.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Sie haben recht! Vielleicht haben Sie die Güte,<lb/>
un&#x017F;ere Sachen ein wenig zu ordnen, und wenn Sie<lb/>
mein Tagebuch finden, &#x017F;o bitte ich Sie darum.<lb/>
Zunäch&#x017F;t mü&#x017F;&#x017F;en wir &#x017F;ehen, daß wir &#x017F;owohl Torms<lb/>
Eigentum als die offiziellen Akten&#x017F;tücke der Expedition<lb/>
in Sicherheit bringen.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Jch habe &#x017F;chon einiges hier bei&#x017F;eite gelegt&#x201F;, &#x017F;agte<lb/>
Saltner, indem er unter den Gegen&#x017F;tänden aufräumte,<lb/>
welche die Martier aus der Gondel gerettet hatten.<lb/>
Sie waren zum Teil durch den Sturz und das Meer-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er be&#x017F;chädigt.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Es wäre mir übrigens gar nicht unangenehm&#x201F;,<lb/>
fuhr Saltner fort, &#x201E;wenn noch einiges von un&#x017F;erm<lb/>
Proviant brauchbar wäre. Denn ich traue nicht recht,<lb/>
wie einem die&#x017F;er Wür&#x017F;tchen-Automat hier bekommen<lb/>
wird. Sehen Sie einmal, was die Herrn Nume alles<lb/>
aufgehoben haben! Da haben &#x017F;ie uns ja das Futteral<lb/>
mit den beiden Fla&#x017F;chen Champagner hergelegt, das<lb/>
Sie in der Not als Balla&#x017F;t auf die Jn&#x017F;el warfen.<lb/>
Jch hab&#x2019; halt gedacht, das würde ihnen die Köpfe<lb/>
zer&#x017F;chlagen und dabei in tau&#x017F;end Trümmer gehen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Laßwitz,</hi> Auf zwei Planeten.</hi> 9</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0137] Die Gäſte der Marsbewohner. ſtrumenten probieren — man kann ſich zu leicht blamieren. Jch komme mir vor wie ein Wilder in einem phyſikaliſchen Jnſtitut, bloß daß unſereiner nicht die nötige Naivetät beſitzt.‟ „Was haben wir denn für Ausgänge?‟ „Nur einen aus jedem unſerer Zimmer. Jch weiß die Thür nicht zu öffnen. Jch glaube, es iſt auch ſchicklicher, wir warten hier, bis man uns aufſucht, als daß ich aufs ungewiſſe herumſtöbere.‟ „Sie haben recht! Vielleicht haben Sie die Güte, unſere Sachen ein wenig zu ordnen, und wenn Sie mein Tagebuch finden, ſo bitte ich Sie darum. Zunächſt müſſen wir ſehen, daß wir ſowohl Torms Eigentum als die offiziellen Aktenſtücke der Expedition in Sicherheit bringen.‟ „Jch habe ſchon einiges hier beiſeite gelegt‟, ſagte Saltner, indem er unter den Gegenſtänden aufräumte, welche die Martier aus der Gondel gerettet hatten. Sie waren zum Teil durch den Sturz und das Meer- waſſer beſchädigt. „Es wäre mir übrigens gar nicht unangenehm‟, fuhr Saltner fort, „wenn noch einiges von unſerm Proviant brauchbar wäre. Denn ich traue nicht recht, wie einem dieſer Würſtchen-Automat hier bekommen wird. Sehen Sie einmal, was die Herrn Nume alles aufgehoben haben! Da haben ſie uns ja das Futteral mit den beiden Flaſchen Champagner hergelegt, das Sie in der Not als Ballaſt auf die Jnſel warfen. Jch hab’ halt gedacht, das würde ihnen die Köpfe zerſchlagen und dabei in tauſend Trümmer gehen. Laßwitz, Auf zwei Planeten. 9

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/137
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/137>, abgerufen am 23.11.2024.