Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Die Herren des Weltraums. keine absolut durchsichtigen Körper giebt; wohl aberließ sich die Schwere so vermindern, daß sie nur kaum merklich auf den diabaren Körper wirkt. Jndem man die Schwerelosigkeit verstärkte oder verminderte, konnte man nun, wenn einmal der Körper eine bestimmte Geschwindigkeit besaß, durch passende Benutzung der Anziehung der Planeten und der Sonne die Bahn des Körpers im Weltraum regulieren -- voraus- gesetzt, daß man sich in einem solchen diabaren Körper befand, in einer Kugel aus Stellit. Dieses Wagestück, einen Apparat herzustellen, in Aber andere kühne Forscher ließen sich nicht zurück- Die Herren des Weltraums. keine abſolut durchſichtigen Körper giebt; wohl aberließ ſich die Schwere ſo vermindern, daß ſie nur kaum merklich auf den diabaren Körper wirkt. Jndem man die Schwereloſigkeit verſtärkte oder verminderte, konnte man nun, wenn einmal der Körper eine beſtimmte Geſchwindigkeit beſaß, durch paſſende Benutzung der Anziehung der Planeten und der Sonne die Bahn des Körpers im Weltraum regulieren — voraus- geſetzt, daß man ſich in einem ſolchen diabaren Körper befand, in einer Kugel aus Stellit. Dieſes Wageſtück, einen Apparat herzuſtellen, in Aber andere kühne Forſcher ließen ſich nicht zurück- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0119" n="111"/><fw place="top" type="header">Die Herren des Weltraums.</fw><lb/> keine abſolut durchſichtigen Körper giebt; wohl aber<lb/> ließ ſich die Schwere ſo vermindern, daß ſie nur kaum<lb/> merklich auf den diabaren Körper wirkt. Jndem man<lb/> die Schwereloſigkeit verſtärkte oder verminderte, konnte<lb/> man nun, wenn einmal der Körper eine beſtimmte<lb/> Geſchwindigkeit beſaß, durch paſſende Benutzung der<lb/> Anziehung der Planeten und der Sonne die Bahn<lb/> des Körpers im Weltraum regulieren — voraus-<lb/> geſetzt, daß man ſich in einem ſolchen diabaren Körper<lb/> befand, in einer Kugel aus Stellit.</p><lb/> <p>Dieſes Wageſtück, einen Apparat herzuſtellen, in<lb/> welchem ein Menſch ſich in den Weltraum ſchleudern<lb/> laſſen konnte, um dann durch Regelung der Anziehung,<lb/> welche die Weltkörper auf ihn ausübten, ſeinen Weg<lb/> zu lenken, das hatte zuerſt der Martier Ar unter-<lb/> nommen. Aber man hatte ihn nie wiedergeſehen.<lb/> War er in die Fixſternwelt jenſeits des Sonnenſyſtems<lb/> hinausgeflogen? War er in die Sonne geſtürzt?<lb/> Umkreiſte ſein Raumſchiff die Sonne oder irgend einen<lb/> Planeten als ein neuer Trabant? Niemand wußte es.</p><lb/> <p>Aber andere kühne Forſcher ließen ſich nicht zurück-<lb/> ſchrecken. Sie hatten jetzt die theoretiſche Möglichkeit<lb/> des interplanetaren Verkehrs eingeſehen, es war jetzt<lb/> keine Tollkühnheit mehr, ſich dem Raume anzuver-<lb/> trauen, ſondern eine dringende Aufgabe der Kultur<lb/> und ſomit eine ſittliche Forderung, eine Pflicht der<lb/> „Numenheit‟. Die größte Schwierigkeit lag nur<lb/> darin, die Geſchwindigkeit unſchädlich zu machen,<lb/> welche der Planet in ſeiner eigenen Bahn beſaß und<lb/> die ſich natürlich auf das ſchwereloſe Raumſchiff über-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0119]
Die Herren des Weltraums.
keine abſolut durchſichtigen Körper giebt; wohl aber
ließ ſich die Schwere ſo vermindern, daß ſie nur kaum
merklich auf den diabaren Körper wirkt. Jndem man
die Schwereloſigkeit verſtärkte oder verminderte, konnte
man nun, wenn einmal der Körper eine beſtimmte
Geſchwindigkeit beſaß, durch paſſende Benutzung der
Anziehung der Planeten und der Sonne die Bahn
des Körpers im Weltraum regulieren — voraus-
geſetzt, daß man ſich in einem ſolchen diabaren Körper
befand, in einer Kugel aus Stellit.
Dieſes Wageſtück, einen Apparat herzuſtellen, in
welchem ein Menſch ſich in den Weltraum ſchleudern
laſſen konnte, um dann durch Regelung der Anziehung,
welche die Weltkörper auf ihn ausübten, ſeinen Weg
zu lenken, das hatte zuerſt der Martier Ar unter-
nommen. Aber man hatte ihn nie wiedergeſehen.
War er in die Fixſternwelt jenſeits des Sonnenſyſtems
hinausgeflogen? War er in die Sonne geſtürzt?
Umkreiſte ſein Raumſchiff die Sonne oder irgend einen
Planeten als ein neuer Trabant? Niemand wußte es.
Aber andere kühne Forſcher ließen ſich nicht zurück-
ſchrecken. Sie hatten jetzt die theoretiſche Möglichkeit
des interplanetaren Verkehrs eingeſehen, es war jetzt
keine Tollkühnheit mehr, ſich dem Raume anzuver-
trauen, ſondern eine dringende Aufgabe der Kultur
und ſomit eine ſittliche Forderung, eine Pflicht der
„Numenheit‟. Die größte Schwierigkeit lag nur
darin, die Geſchwindigkeit unſchädlich zu machen,
welche der Planet in ſeiner eigenen Bahn beſaß und
die ſich natürlich auf das ſchwereloſe Raumſchiff über-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |