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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Magnenus: Vermittelungsversuche.
andern getrennt dargestellt werden könne, sehr kräftige Qua-
lität und einfache ursprüngliche Bewegung besäße. Solcher
Elemente gäbe es fünf, Feuer (oder auch Äther), Wasser, Erde,
Influxus (der den Einfluß der Gestirne vermittelt) und glutinosus
tartarus.
1 Dies scheint sich der Ansicht derjenigen zu nähern,
zu deren Richtung Basso und de Claves gehörten. Die hier an-
geführten Hypothesen sind geeignet zur Illustration der damals
in der Elementenlehre herrschenden allgemeinen Anarchie.

Magnenus glaubt nun in der Lage zu sein, durch seine
Definition Aristoteles und Demokrit vereinigen zu können.
Denn ein einfacher, homogener Körper, der zur Bildung von
Verbindungen mit andern zusammentritt, ist das Atom Demo-
krits
ebenfalls; man braucht nur noch zu beachten, daß nach Ari-
stoteles
Metaph. V, 42 auch das Kleine, Einfache und Unteil-
bare Element genannt werde. Nichtsdestoweniger zieht er es
vor, außerdem eine Definition nach Demokrit zu geben. Da-
nach sind die Elemente der Ursprung (seminarium primum) der
einfach gestalteten und gleichartigen (d. h. innerhalb derselben
Art übereinstimmenden) Atome, infolge deren Veränderung und
verschiedenartigen Vereinigung Verbindungen entstehen und
in welche schließlich alles sich auflöst. Seminarium primum
heißen sie, weil es minimale Gestaltungen zweiter Art gibt,
welche durch andre Ursachen, wie die substanziellen Formen,
den Umschwung des Himmels etc., zur Mischung bestimmt
werden.3

Das Element, wie es Magnenus verstanden wissen will, wird
nicht aus Materie und Form zusammengesetzt, denn der Be-
griff eines allgemeinsten Körpers, wie es das Element sein soll,
schließt jede Zusammensetzung aus. Dreierlei hat man an
erster Stelle zu betrachten: die substanzielle, körperliche Masse
eines Elements, die Grundeigenschaft desselben und seine Nei-
gung zu Verbindungen; in zweiter Linie kommen die Elemente
als Teile des Universums und im Raume beweglich in Betracht.4
Die körperliche Masse bestimmt die räumliche Ausdehnung
und Undurchdringlichkeit des Elements; die Grundeigenschaft

1 A. a. O. p. 82.
2 Nach unserer Bezeichnung metaph. IV, 3, p. 1014 b 5.
3 Dem. rev. p. 87.
4 A, a. O. p. 91.

Magnenus: Vermittelungsversuche.
andern getrennt dargestellt werden könne, sehr kräftige Qua-
lität und einfache ursprüngliche Bewegung besäße. Solcher
Elemente gäbe es fünf, Feuer (oder auch Äther), Wasser, Erde,
Influxus (der den Einfluß der Gestirne vermittelt) und glutinosus
tartarus.
1 Dies scheint sich der Ansicht derjenigen zu nähern,
zu deren Richtung Basso und de Claves gehörten. Die hier an-
geführten Hypothesen sind geeignet zur Illustration der damals
in der Elementenlehre herrschenden allgemeinen Anarchie.

Magnenus glaubt nun in der Lage zu sein, durch seine
Definition Aristoteles und Demokrit vereinigen zu können.
Denn ein einfacher, homogener Körper, der zur Bildung von
Verbindungen mit andern zusammentritt, ist das Atom Demo-
krits
ebenfalls; man braucht nur noch zu beachten, daß nach Ari-
stoteles
Metaph. V, 42 auch das Kleine, Einfache und Unteil-
bare Element genannt werde. Nichtsdestoweniger zieht er es
vor, außerdem eine Definition nach Demokrit zu geben. Da-
nach sind die Elemente der Ursprung (seminarium primum) der
einfach gestalteten und gleichartigen (d. h. innerhalb derselben
Art übereinstimmenden) Atome, infolge deren Veränderung und
verschiedenartigen Vereinigung Verbindungen entstehen und
in welche schließlich alles sich auflöst. Seminarium primum
heißen sie, weil es minimale Gestaltungen zweiter Art gibt,
welche durch andre Ursachen, wie die substanziellen Formen,
den Umschwung des Himmels etc., zur Mischung bestimmt
werden.3

Das Element, wie es Magnenus verstanden wissen will, wird
nicht aus Materie und Form zusammengesetzt, denn der Be-
griff eines allgemeinsten Körpers, wie es das Element sein soll,
schließt jede Zusammensetzung aus. Dreierlei hat man an
erster Stelle zu betrachten: die substanzielle, körperliche Masse
eines Elements, die Grundeigenschaft desselben und seine Nei-
gung zu Verbindungen; in zweiter Linie kommen die Elemente
als Teile des Universums und im Raume beweglich in Betracht.4
Die körperliche Masse bestimmt die räumliche Ausdehnung
und Undurchdringlichkeit des Elements; die Grundeigenschaft

1 A. a. O. p. 82.
2 Nach unserer Bezeichnung metaph. IV, 3, p. 1014 b 5.
3 Dem. rev. p. 87.
4 A, a. O. p. 91.
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[502/0520] Magnenus: Vermittelungsversuche. andern getrennt dargestellt werden könne, sehr kräftige Qua- lität und einfache ursprüngliche Bewegung besäße. Solcher Elemente gäbe es fünf, Feuer (oder auch Äther), Wasser, Erde, Influxus (der den Einfluß der Gestirne vermittelt) und glutinosus tartarus. 1 Dies scheint sich der Ansicht derjenigen zu nähern, zu deren Richtung Basso und de Claves gehörten. Die hier an- geführten Hypothesen sind geeignet zur Illustration der damals in der Elementenlehre herrschenden allgemeinen Anarchie. Magnenus glaubt nun in der Lage zu sein, durch seine Definition Aristoteles und Demokrit vereinigen zu können. Denn ein einfacher, homogener Körper, der zur Bildung von Verbindungen mit andern zusammentritt, ist das Atom Demo- krits ebenfalls; man braucht nur noch zu beachten, daß nach Ari- stoteles Metaph. V, 4 2 auch das Kleine, Einfache und Unteil- bare Element genannt werde. Nichtsdestoweniger zieht er es vor, außerdem eine Definition nach Demokrit zu geben. Da- nach sind die Elemente der Ursprung (seminarium primum) der einfach gestalteten und gleichartigen (d. h. innerhalb derselben Art übereinstimmenden) Atome, infolge deren Veränderung und verschiedenartigen Vereinigung Verbindungen entstehen und in welche schließlich alles sich auflöst. Seminarium primum heißen sie, weil es minimale Gestaltungen zweiter Art gibt, welche durch andre Ursachen, wie die substanziellen Formen, den Umschwung des Himmels etc., zur Mischung bestimmt werden. 3 Das Element, wie es Magnenus verstanden wissen will, wird nicht aus Materie und Form zusammengesetzt, denn der Be- griff eines allgemeinsten Körpers, wie es das Element sein soll, schließt jede Zusammensetzung aus. Dreierlei hat man an erster Stelle zu betrachten: die substanzielle, körperliche Masse eines Elements, die Grundeigenschaft desselben und seine Nei- gung zu Verbindungen; in zweiter Linie kommen die Elemente als Teile des Universums und im Raume beweglich in Betracht. 4 Die körperliche Masse bestimmt die räumliche Ausdehnung und Undurchdringlichkeit des Elements; die Grundeigenschaft 1 A. a. O. p. 82. 2 Nach unserer Bezeichnung metaph. IV, 3, p. 1014 b 5. 3 Dem. rev. p. 87. 4 A, a. O. p. 91.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/520>, abgerufen am 24.11.2024.