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Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.

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ein Fabrikationsgewinn inbegriffen, welcher den Staatskassen
nicht als Einkommen aus der Salzsteuer, sondern als Gewinn
am Salinenbetrieb zufließt, wie der Wirk. Geh. Rath Hoffmann
in seinen nachgelassenen Schriften p. 512. bezeugt und wie auch
der Staatshaushaltsetat selbst ergiebt, indem er 1,190,583
Salineneinnahme und in den Anlagen Bd. I. p. 324 nur
1,121,920 Thlr. Kosten der Salinenverwaltung aufführt. Es
ist also noch eine Differenz von 70,000 Thlr. vorhanden, die
eigentlich zu dem Ertrage des Salzmonopols hinzugerechnet
werden müßte, und jedenfalls stellt letzteres eine reine Steuer dar.

Wie vertheilt sich also diese Steuer von 8,302,000 oder
8,372,000 Thlr. unter die Klassen der Bevölkerung?

Wir besitzen gerade beim Salz sehr genaues Material zur
Beantwortung dieser Frage.

Meine Herren, ich weiß, daß die Nachweisungen, zu denen
ich jetzt übergehen muß, Jhnen Schmerz bereiten werden. Aber
ich kann Jhnen diesen Schmerz nicht ersparen. Es ist noth-
wendig, daß Sie einen ungefähren Einblick in die Motive ge-
winnen, welche meinem Handeln zu Grunde liegen und es be-
stimmen.

Es sind wieder amtliche Ermittlungen, die ich Jhnen
jetzt vorführen werde, und zwar ist es eines der interessantesten
vom Staat publicirten Werke, von dem ich sprechen will. Jm
Juni 1848 fand es das Kgl. Landes-Oekonomie-Collegium in
Berlin an der Zeit und für seine recht eigentliche Aufgabe und
Obliegenheit, die Lage der arbeitenden Klassen, so weit diese
speciell dem Bereich der Wirksamkeit des K. Landes-Oekonomie-
Collegii, also dem Landbau angehörten, näher zu untersuchen.

Das K. Landes-Oekonomie-Collegium erließ daher ein
Circular vom 22. Juni 1848 an sämmtliche landwirthschaft-
liche Vereine, welches mit folgenden Worten beginnt:

"Die Frage wegen Verbesserung der materiellen Lage der
arbeitenden Klassen ist an der Tagesordnung und nach der
ganzen Richtung der Zeit eine höchst wichtige. Jhre ange-
messene Erledigung
aber wird zunächst davon abhangen,
daß sowohl die Zustände, welche man zu verbessern gedenkt, als
auch die Bedürfnisse, die man zu befriedigen wünscht, vollständig
und genau gekannt sind." Das Landes-Oekonomie-Collegium
stellte nun zwei Hauptfragen auf, die erste nach dem wahr-
scheinlichen Mittelsatz des auskömmlichen Unterhalts einer

ein Fabrikationsgewinn inbegriffen, welcher den Staatskaſſen
nicht als Einkommen aus der Salzſteuer, ſondern als Gewinn
am Salinenbetrieb zufließt, wie der Wirk. Geh. Rath Hoffmann
in ſeinen nachgelaſſenen Schriften p. 512. bezeugt und wie auch
der Staatshaushaltsetat ſelbſt ergiebt, indem er 1,190,583
Salineneinnahme und in den Anlagen Bd. I. p. 324 nur
1,121,920 Thlr. Koſten der Salinenverwaltung aufführt. Es
iſt alſo noch eine Differenz von 70,000 Thlr. vorhanden, die
eigentlich zu dem Ertrage des Salzmonopols hinzugerechnet
werden müßte, und jedenfalls ſtellt letzteres eine reine Steuer dar.

Wie vertheilt ſich alſo dieſe Steuer von 8,302,000 oder
8,372,000 Thlr. unter die Klaſſen der Bevölkerung?

Wir beſitzen gerade beim Salz ſehr genaues Material zur
Beantwortung dieſer Frage.

Meine Herren, ich weiß, daß die Nachweiſungen, zu denen
ich jetzt übergehen muß, Jhnen Schmerz bereiten werden. Aber
ich kann Jhnen dieſen Schmerz nicht erſparen. Es iſt noth-
wendig, daß Sie einen ungefähren Einblick in die Motive ge-
winnen, welche meinem Handeln zu Grunde liegen und es be-
ſtimmen.

Es ſind wieder amtliche Ermittlungen, die ich Jhnen
jetzt vorführen werde, und zwar iſt es eines der intereſſanteſten
vom Staat publicirten Werke, von dem ich ſprechen will. Jm
Juni 1848 fand es das Kgl. Landes-Oekonomie-Collegium in
Berlin an der Zeit und für ſeine recht eigentliche Aufgabe und
Obliegenheit, die Lage der arbeitenden Klaſſen, ſo weit dieſe
ſpeciell dem Bereich der Wirkſamkeit des K. Landes-Oekonomie-
Collegii, alſo dem Landbau angehörten, näher zu unterſuchen.

Das K. Landes-Oekonomie-Collegium erließ daher ein
Circular vom 22. Juni 1848 an ſämmtliche landwirthſchaft-
liche Vereine, welches mit folgenden Worten beginnt:

„Die Frage wegen Verbeſſerung der materiellen Lage der
arbeitenden Klaſſen iſt an der Tagesordnung und nach der
ganzen Richtung der Zeit eine höchſt wichtige. Jhre ange-
meſſene Erledigung
aber wird zunächſt davon abhangen,
daß ſowohl die Zuſtände, welche man zu verbeſſern gedenkt, als
auch die Bedürfniſſe, die man zu befriedigen wünſcht, vollſtändig
und genau gekannt ſind.“ Das Landes-Oekonomie-Collegium
ſtellte nun zwei Hauptfragen auf, die erſte nach dem wahr-
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[76/0082] ein Fabrikationsgewinn inbegriffen, welcher den Staatskaſſen nicht als Einkommen aus der Salzſteuer, ſondern als Gewinn am Salinenbetrieb zufließt, wie der Wirk. Geh. Rath Hoffmann in ſeinen nachgelaſſenen Schriften p. 512. bezeugt und wie auch der Staatshaushaltsetat ſelbſt ergiebt, indem er 1,190,583 Salineneinnahme und in den Anlagen Bd. I. p. 324 nur 1,121,920 Thlr. Koſten der Salinenverwaltung aufführt. Es iſt alſo noch eine Differenz von 70,000 Thlr. vorhanden, die eigentlich zu dem Ertrage des Salzmonopols hinzugerechnet werden müßte, und jedenfalls ſtellt letzteres eine reine Steuer dar. Wie vertheilt ſich alſo dieſe Steuer von 8,302,000 oder 8,372,000 Thlr. unter die Klaſſen der Bevölkerung? Wir beſitzen gerade beim Salz ſehr genaues Material zur Beantwortung dieſer Frage. Meine Herren, ich weiß, daß die Nachweiſungen, zu denen ich jetzt übergehen muß, Jhnen Schmerz bereiten werden. Aber ich kann Jhnen dieſen Schmerz nicht erſparen. Es iſt noth- wendig, daß Sie einen ungefähren Einblick in die Motive ge- winnen, welche meinem Handeln zu Grunde liegen und es be- ſtimmen. Es ſind wieder amtliche Ermittlungen, die ich Jhnen jetzt vorführen werde, und zwar iſt es eines der intereſſanteſten vom Staat publicirten Werke, von dem ich ſprechen will. Jm Juni 1848 fand es das Kgl. Landes-Oekonomie-Collegium in Berlin an der Zeit und für ſeine recht eigentliche Aufgabe und Obliegenheit, die Lage der arbeitenden Klaſſen, ſo weit dieſe ſpeciell dem Bereich der Wirkſamkeit des K. Landes-Oekonomie- Collegii, alſo dem Landbau angehörten, näher zu unterſuchen. Das K. Landes-Oekonomie-Collegium erließ daher ein Circular vom 22. Juni 1848 an ſämmtliche landwirthſchaft- liche Vereine, welches mit folgenden Worten beginnt: „Die Frage wegen Verbeſſerung der materiellen Lage der arbeitenden Klaſſen iſt an der Tagesordnung und nach der ganzen Richtung der Zeit eine höchſt wichtige. Jhre ange- meſſene Erledigung aber wird zunächſt davon abhangen, daß ſowohl die Zuſtände, welche man zu verbeſſern gedenkt, als auch die Bedürfniſſe, die man zu befriedigen wünſcht, vollſtändig und genau gekannt ſind.“ Das Landes-Oekonomie-Collegium ſtellte nun zwei Hauptfragen auf, die erſte nach dem wahr- ſcheinlichen Mittelſatz des auskömmlichen Unterhalts einer

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Zitationshilfe: Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lassalle_steuer_1863/82>, abgerufen am 05.12.2024.