[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.winden; aber ich bin an den süßen Um- wenn
winden; aber ich bin an den ſuͤßen Um- wenn
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winden; aber ich bin an den ſuͤßen Um-
gang der fuͤhlbarſten Seele gewoͤhnt; ihre
ſchoͤnen Briefe ſind nicht ſie ſelbſt. Mein
Lord Rich wurde geboren, und ich flog
nach Seymourhouſe; eine ſelige Stunde
war es, in welcher Lady Seymour mir
dieſes Kind auf die Arme gab, und mir
allem Reiz ihren ſeelenvollen Phiſionomie
und Stimme ſagte: Hier haben Sie ihren
jungen Rich; Gott gebe ihm mit Jhrem
Namen Jhren Geiſt, und ihr Herz! —
Ein entzuͤckender Schmerz durchdrang
meine Seele. Er ruht in mir; Niemand
ſoll jemals eine Beſchreibung von ihm
haben. Der kleine Rich hat die Zuͤge
ſeiner Mutter; dieſe Aehnlichkeit ſchließt
ein großes Gluͤck fuͤr mich in ſich; —
Wenn ich das Leben behalte, ſoll dieſer
Knabe keinen andern Hofmeiſter, keinen
andern Begleiter auf ſeinen Reiſen haben,
als mich. — Alle Ausgaben fuͤr ihn,
ſind meine; ſeine Leute ſind doppelt be-
lohnt; ich ſchlafe neben ſeinem Zimmer;
ja ich baue ein Haus am Ende des Gar-
tens, in das ich mit ihm ziehen werde,
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Zitationshilfe: | [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/304>, abgerufen am 16.02.2025. |