Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

von Landbau-Verbesserung wurden auf
herrschaftlichen Güthern zuerst gemacht;
alsdann den Unterthanen gelehrt, und
dem Armen, der sich am ersten willig zur
Veränderung zeigte, der nöthige Aufwand
umsonst dazu gereicht; -- weil Herr von
Sternheim wohl einsah, daß der Land-
mann auch das Nützlichste, wenn es Geld-
auslagen, und die Missung eines Stücks
Erdreichs erforderte, ohne solche Auf-
munterungen niemals eingehen werde.
Aber was ich ihnen Anfangs gebe, sagte
er, trägt mir mit der Zeit der vermehrte
Zehnte ein, und die guten Leute werden
durch die Erfahrung am besten überzeugt,
daß es wohl mit ihnen gemeynt war.

Jch kann nicht umhin (ungeachtet es
mich von dem Hauptgegenstand meiner
Erzählung noch weiter entfernt) Jhnen
zu einer Probe der gemeinnützlichen und
wohlthätigen Veranstaltungen, in deren
Erfindung und Ausführung dieses vor-
treffliche Paar einen Theil seiner Glück-
seligkeit setzte, einige Nachricht von dem
Armenhause zu S** zu geben, welches

nach

von Landbau-Verbeſſerung wurden auf
herrſchaftlichen Guͤthern zuerſt gemacht;
alsdann den Unterthanen gelehrt, und
dem Armen, der ſich am erſten willig zur
Veraͤnderung zeigte, der noͤthige Aufwand
umſonſt dazu gereicht; — weil Herr von
Sternheim wohl einſah, daß der Land-
mann auch das Nuͤtzlichſte, wenn es Geld-
auslagen, und die Miſſung eines Stuͤcks
Erdreichs erforderte, ohne ſolche Auf-
munterungen niemals eingehen werde.
Aber was ich ihnen Anfangs gebe, ſagte
er, traͤgt mir mit der Zeit der vermehrte
Zehnte ein, und die guten Leute werden
durch die Erfahrung am beſten uͤberzeugt,
daß es wohl mit ihnen gemeynt war.

Jch kann nicht umhin (ungeachtet es
mich von dem Hauptgegenſtand meiner
Erzaͤhlung noch weiter entfernt) Jhnen
zu einer Probe der gemeinnuͤtzlichen und
wohlthaͤtigen Veranſtaltungen, in deren
Erfindung und Ausfuͤhrung dieſes vor-
treffliche Paar einen Theil ſeiner Gluͤck-
ſeligkeit ſetzte, einige Nachricht von dem
Armenhauſe zu S** zu geben, welches

nach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0080" n="54"/>
von Landbau-Verbe&#x017F;&#x017F;erung wurden auf<lb/>
herr&#x017F;chaftlichen Gu&#x0364;thern zuer&#x017F;t gemacht;<lb/>
alsdann den Unterthanen gelehrt, und<lb/>
dem Armen, der &#x017F;ich am er&#x017F;ten willig zur<lb/>
Vera&#x0364;nderung zeigte, der no&#x0364;thige Aufwand<lb/>
um&#x017F;on&#x017F;t dazu gereicht; &#x2014; weil Herr von<lb/>
Sternheim wohl ein&#x017F;ah, daß der Land-<lb/>
mann auch das Nu&#x0364;tzlich&#x017F;te, wenn es Geld-<lb/>
auslagen, und die Mi&#x017F;&#x017F;ung eines Stu&#x0364;cks<lb/>
Erdreichs erforderte, ohne &#x017F;olche Auf-<lb/>
munterungen niemals eingehen werde.<lb/>
Aber was ich ihnen Anfangs gebe, &#x017F;agte<lb/>
er, tra&#x0364;gt mir mit der Zeit der vermehrte<lb/>
Zehnte ein, und die guten Leute werden<lb/>
durch die Erfahrung am be&#x017F;ten u&#x0364;berzeugt,<lb/>
daß es wohl mit ihnen gemeynt war.</p><lb/>
          <p>Jch kann nicht umhin (ungeachtet es<lb/>
mich von dem Hauptgegen&#x017F;tand meiner<lb/>
Erza&#x0364;hlung noch weiter entfernt) Jhnen<lb/>
zu einer Probe der gemeinnu&#x0364;tzlichen und<lb/>
wohltha&#x0364;tigen Veran&#x017F;taltungen, in deren<lb/>
Erfindung und Ausfu&#x0364;hrung die&#x017F;es vor-<lb/>
treffliche Paar einen Theil &#x017F;einer Glu&#x0364;ck-<lb/>
&#x017F;eligkeit &#x017F;etzte, einige Nachricht von dem<lb/>
Armenhau&#x017F;e zu S** zu geben, welches<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0080] von Landbau-Verbeſſerung wurden auf herrſchaftlichen Guͤthern zuerſt gemacht; alsdann den Unterthanen gelehrt, und dem Armen, der ſich am erſten willig zur Veraͤnderung zeigte, der noͤthige Aufwand umſonſt dazu gereicht; — weil Herr von Sternheim wohl einſah, daß der Land- mann auch das Nuͤtzlichſte, wenn es Geld- auslagen, und die Miſſung eines Stuͤcks Erdreichs erforderte, ohne ſolche Auf- munterungen niemals eingehen werde. Aber was ich ihnen Anfangs gebe, ſagte er, traͤgt mir mit der Zeit der vermehrte Zehnte ein, und die guten Leute werden durch die Erfahrung am beſten uͤberzeugt, daß es wohl mit ihnen gemeynt war. Jch kann nicht umhin (ungeachtet es mich von dem Hauptgegenſtand meiner Erzaͤhlung noch weiter entfernt) Jhnen zu einer Probe der gemeinnuͤtzlichen und wohlthaͤtigen Veranſtaltungen, in deren Erfindung und Ausfuͤhrung dieſes vor- treffliche Paar einen Theil ſeiner Gluͤck- ſeligkeit ſetzte, einige Nachricht von dem Armenhauſe zu S** zu geben, welches nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/80
Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/80>, abgerufen am 23.11.2024.