schränkten Umständen seyn, und den Eifer für die Vermehrung der Tugend ihrer Seele und der Kenntnisse ihres Geistes vergrößern wird; weil sie durch die Ge- schichte finden werden, daß Tugend und Talente allein die Güther sind, welche Verhängniß und Menschen nicht rauben können.
Heute Abend sollen ihre Kinder alle Bücher erhalten, welche zu Erlangung dieses Nutzens erforderlich sind. Der beste Segen meines Herzens wird den Korb be- gleiten, damit diese Arbeiten wohlthätiger und liebenswürdiger Männer auch für Sie eine Quelle nutzbarer Kenntnisse und der besten Vergnügungen ihres Lebens werden, gleich wie sie es für mich sind.
Noch eins bitte ich Sie, theure Ma- dam T*. Suchen Sie ja keine Tisch- freunde mehr. Beweisen Sie denen, so Jhnen in ihrem Unglücke dienten, Jhre Dankbarkeit und Achtung, Freundschaft und alle Gesinnungen der Ehre; thun Sie nach allen Jhren Kräften andern Noth- leidenden Gutes, und leben Sie mit Jhren
Kindern
ſchraͤnkten Umſtaͤnden ſeyn, und den Eifer fuͤr die Vermehrung der Tugend ihrer Seele und der Kenntniſſe ihres Geiſtes vergroͤßern wird; weil ſie durch die Ge- ſchichte finden werden, daß Tugend und Talente allein die Guͤther ſind, welche Verhaͤngniß und Menſchen nicht rauben koͤnnen.
Heute Abend ſollen ihre Kinder alle Buͤcher erhalten, welche zu Erlangung dieſes Nutzens erforderlich ſind. Der beſte Segen meines Herzens wird den Korb be- gleiten, damit dieſe Arbeiten wohlthaͤtiger und liebenswuͤrdiger Maͤnner auch fuͤr Sie eine Quelle nutzbarer Kenntniſſe und der beſten Vergnuͤgungen ihres Lebens werden, gleich wie ſie es fuͤr mich ſind.
Noch eins bitte ich Sie, theure Ma- dam T*. Suchen Sie ja keine Tiſch- freunde mehr. Beweiſen Sie denen, ſo Jhnen in ihrem Ungluͤcke dienten, Jhre Dankbarkeit und Achtung, Freundſchaft und alle Geſinnungen der Ehre; thun Sie nach allen Jhren Kraͤften andern Noth- leidenden Gutes, und leben Sie mit Jhren
Kindern
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0328"n="302"/>ſchraͤnkten Umſtaͤnden ſeyn, und den Eifer<lb/>
fuͤr die Vermehrung der Tugend ihrer<lb/>
Seele und der Kenntniſſe ihres Geiſtes<lb/>
vergroͤßern wird; weil ſie durch die Ge-<lb/>ſchichte finden werden, daß Tugend und<lb/>
Talente allein die Guͤther ſind, welche<lb/>
Verhaͤngniß und Menſchen nicht rauben<lb/>
koͤnnen.</p><lb/><p>Heute Abend ſollen ihre Kinder alle<lb/>
Buͤcher erhalten, welche zu Erlangung<lb/>
dieſes Nutzens erforderlich ſind. Der beſte<lb/>
Segen meines Herzens wird den Korb be-<lb/>
gleiten, damit dieſe Arbeiten wohlthaͤtiger<lb/>
und liebenswuͤrdiger Maͤnner auch fuͤr<lb/>
Sie eine Quelle nutzbarer Kenntniſſe und<lb/>
der beſten Vergnuͤgungen ihres Lebens<lb/>
werden, gleich wie ſie es fuͤr mich ſind.</p><lb/><p>Noch eins bitte ich Sie, theure Ma-<lb/>
dam T*. Suchen Sie ja keine Tiſch-<lb/>
freunde mehr. Beweiſen Sie denen, ſo<lb/>
Jhnen in ihrem Ungluͤcke dienten, Jhre<lb/>
Dankbarkeit und Achtung, Freundſchaft<lb/>
und alle Geſinnungen der Ehre; thun Sie<lb/>
nach allen Jhren Kraͤften andern Noth-<lb/>
leidenden Gutes, und leben Sie mit Jhren<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Kindern</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[302/0328]
ſchraͤnkten Umſtaͤnden ſeyn, und den Eifer
fuͤr die Vermehrung der Tugend ihrer
Seele und der Kenntniſſe ihres Geiſtes
vergroͤßern wird; weil ſie durch die Ge-
ſchichte finden werden, daß Tugend und
Talente allein die Guͤther ſind, welche
Verhaͤngniß und Menſchen nicht rauben
koͤnnen.
Heute Abend ſollen ihre Kinder alle
Buͤcher erhalten, welche zu Erlangung
dieſes Nutzens erforderlich ſind. Der beſte
Segen meines Herzens wird den Korb be-
gleiten, damit dieſe Arbeiten wohlthaͤtiger
und liebenswuͤrdiger Maͤnner auch fuͤr
Sie eine Quelle nutzbarer Kenntniſſe und
der beſten Vergnuͤgungen ihres Lebens
werden, gleich wie ſie es fuͤr mich ſind.
Noch eins bitte ich Sie, theure Ma-
dam T*. Suchen Sie ja keine Tiſch-
freunde mehr. Beweiſen Sie denen, ſo
Jhnen in ihrem Ungluͤcke dienten, Jhre
Dankbarkeit und Achtung, Freundſchaft
und alle Geſinnungen der Ehre; thun Sie
nach allen Jhren Kraͤften andern Noth-
leidenden Gutes, und leben Sie mit Jhren
Kindern
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/328>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.