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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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deren wir uns durch die Tugend würdig
machen müssen *) Die zwote geht unser
Leben auf dieser Erde an. Diese können
wir durch Klugheit und Kenntnisse erhal-
ten. Reden Sie Jhnen von der Ordnung,
die Gott unter den Menschen durch die
Verschiedenheit der Stände eingesetzt
hat. Zeigen Sie Jhnen die Höhere und
Reichere, aber auch die Aermere und
Niedrigere als Sie sind. Reden Sie
von den Vortheilen und Lasten, die jede
Classe hat, und lenken Sie alsdenn ihre
Kinder zu einer ehrerbietigen Zufrieden-
heit mit ihrem Schöpfer, der sie durch
die Aeltern, die er ihnen gab, zu einem ge-
wissen Stande bestimmte, und ihnen dar-

inn
*) Der Herausgeber überlaßt dem Herrn Pfar-
rer, von welchem diese Distincrion herrühren soll,
die Rechtfertigung derselben. Seiner Meynung
nach, welche nichts Neues ist, läßt sich auch in
diesem
Leben weder öffentliche noch Privat-
Glückseligkeit ohne Tugend denken; und nach
den Grundsätzen der Offenbarung gehört noch et-
was mehr als nur Tugend zur Erlangung der ewi-
gen Glückseligkeit. H.

deren wir uns durch die Tugend wuͤrdig
machen muͤſſen *) Die zwote geht unſer
Leben auf dieſer Erde an. Dieſe koͤnnen
wir durch Klugheit und Kenntniſſe erhal-
ten. Reden Sie Jhnen von der Ordnung,
die Gott unter den Menſchen durch die
Verſchiedenheit der Staͤnde eingeſetzt
hat. Zeigen Sie Jhnen die Hoͤhere und
Reichere, aber auch die Aermere und
Niedrigere als Sie ſind. Reden Sie
von den Vortheilen und Laſten, die jede
Claſſe hat, und lenken Sie alsdenn ihre
Kinder zu einer ehrerbietigen Zufrieden-
heit mit ihrem Schoͤpfer, der ſie durch
die Aeltern, die er ihnen gab, zu einem ge-
wiſſen Stande beſtimmte, und ihnen dar-

inn
*) Der Herausgeber uͤberlaßt dem Herrn Pfar-
rer, von welchem dieſe Diſtincrion herruͤhren ſoll,
die Rechtfertigung derſelben. Seiner Meynung
nach, welche nichts Neues iſt, laͤßt ſich auch in
dieſem
Leben weder oͤffentliche noch Privat-
Gluͤckſeligkeit ohne Tugend denken; und nach
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was mehr als nur Tugend zur Erlangung der ewi-
gen Gluͤckſeligkeit. H.
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[294/0320] deren wir uns durch die Tugend wuͤrdig machen muͤſſen *) Die zwote geht unſer Leben auf dieſer Erde an. Dieſe koͤnnen wir durch Klugheit und Kenntniſſe erhal- ten. Reden Sie Jhnen von der Ordnung, die Gott unter den Menſchen durch die Verſchiedenheit der Staͤnde eingeſetzt hat. Zeigen Sie Jhnen die Hoͤhere und Reichere, aber auch die Aermere und Niedrigere als Sie ſind. Reden Sie von den Vortheilen und Laſten, die jede Claſſe hat, und lenken Sie alsdenn ihre Kinder zu einer ehrerbietigen Zufrieden- heit mit ihrem Schoͤpfer, der ſie durch die Aeltern, die er ihnen gab, zu einem ge- wiſſen Stande beſtimmte, und ihnen dar- inn *) Der Herausgeber uͤberlaßt dem Herrn Pfar- rer, von welchem dieſe Diſtincrion herruͤhren ſoll, die Rechtfertigung derſelben. Seiner Meynung nach, welche nichts Neues iſt, laͤßt ſich auch in dieſem Leben weder oͤffentliche noch Privat- Gluͤckſeligkeit ohne Tugend denken; und nach den Grundſaͤtzen der Offenbarung gehoͤrt noch et- was mehr als nur Tugend zur Erlangung der ewi- gen Gluͤckſeligkeit. H.

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/320>, abgerufen am 22.11.2024.