die Scharfsinnigkeit ihrer Bemerkun- gen, die Lebhaftigkeit ihrer Einbildungs- kraft und die Harmonie ihres Ausdrucks mit ihrer eigenen Art zu empfinden und zu denken, kurz, alle ihre Talente und Tugenden sind mir Bürge dafür, daß sie mit allen ihren kleinen Fehlern ge- fallen wird; daß sie Allen gefallen wird, welche dem Himmel einen ge- sunden Kopf und ein gefühlvolles Herz zu danken haben; -- und wem woll- ten wir sonst zu gefallen wünschen? -- Doch der liebste Wunsch unsrer Hel- din ist nicht der Wunsch der Eitelkeit; nützlich zu seyn, wünschte sie; Gutes will sie thun; und Gutes wird sie thun, und dadurch den Schritt recht- fertigen, den ich gewaget habe, sie ohne Vorwissen und Erlaubniß ihrer liebenswürdigen Urheber in in die Welt einzuführen. Jch bin, u. s. w.
Der Herausgeber.
Geschichte
die Scharfſinnigkeit ihrer Bemerkun- gen, die Lebhaftigkeit ihrer Einbildungs- kraft und die Harmonie ihres Ausdrucks mit ihrer eigenen Art zu empfinden und zu denken, kurz, alle ihre Talente und Tugenden ſind mir Buͤrge dafuͤr, daß ſie mit allen ihren kleinen Fehlern ge- fallen wird; daß ſie Allen gefallen wird, welche dem Himmel einen ge- ſunden Kopf und ein gefuͤhlvolles Herz zu danken haben; — und wem woll- ten wir ſonſt zu gefallen wuͤnſchen? — Doch der liebſte Wunſch unſrer Hel- din iſt nicht der Wunſch der Eitelkeit; nuͤtzlich zu ſeyn, wuͤnſchte ſie; Gutes will ſie thun; und Gutes wird ſie thun, und dadurch den Schritt recht- fertigen, den ich gewaget habe, ſie ohne Vorwiſſen und Erlaubniß ihrer liebenswuͤrdigen Urheber in in die Welt einzufuͤhren. Jch bin, u. ſ. w.
Der Herausgeber.
Geſchichte
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[XXII/0026]
die Scharfſinnigkeit ihrer Bemerkun-
gen, die Lebhaftigkeit ihrer Einbildungs-
kraft und die Harmonie ihres Ausdrucks
mit ihrer eigenen Art zu empfinden und
zu denken, kurz, alle ihre Talente und
Tugenden ſind mir Buͤrge dafuͤr, daß
ſie mit allen ihren kleinen Fehlern ge-
fallen wird; daß ſie Allen gefallen
wird, welche dem Himmel einen ge-
ſunden Kopf und ein gefuͤhlvolles Herz
zu danken haben; — und wem woll-
ten wir ſonſt zu gefallen wuͤnſchen? —
Doch der liebſte Wunſch unſrer Hel-
din iſt nicht der Wunſch der Eitelkeit;
nuͤtzlich zu ſeyn, wuͤnſchte ſie; Gutes
will ſie thun; und Gutes wird ſie
thun, und dadurch den Schritt recht-
fertigen, den ich gewaget habe, ſie
ohne Vorwiſſen und Erlaubniß ihrer
liebenswuͤrdigen Urheber in in die Welt
einzufuͤhren. Jch bin, u. ſ. w.
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. XXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/26>, abgerufen am 19.03.2024.
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