Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.stimmt entweder so, wie ihr Mann es wünscht, oder gar Jn ihrer Erwiderung auf die Angriffe der Recht- "Die Gesamtwirkung des Stimmrechts vor- stimmt entweder so, wie ihr Mann es wünscht, oder gar Jn ihrer Erwiderung auf die Angriffe der Recht- „Die Gesamtwirkung des Stimmrechts vor- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0082" n="80"/> stimmt entweder so, wie ihr Mann es wünscht, oder gar<lb/> nicht. Die der unteren Stände wählt ebenfalls entweder<lb/> den Kandidaten ihres Gatten oder denjenigen, der für<lb/> die <hi rendition="#aq">prohibition</hi> (Alkoholverbot) ist, ohne sich weitere<lb/> Gedanken über sein übriges Programm zu machen. Die<lb/> Arbeiterfrauen verstärken die Stimmenzahl ihrer Partei,<lb/> während die liberale Frau ihr kein Gegengewicht ist.<lb/> Die Männer unserer Kreise haben alle Mühe, ihre<lb/> Damen zur Wahlurne zu schleppen. Das dadurch ver-<lb/> stärkte Übergewicht der unteren Stände ist aber indirekt<lb/> unverkennbar ein Unglück für alle Frauen Neuseelands.<lb/> Die hohen Löhne in Geschäften, Kontors und Fabriken,<lb/> die das Frauenstimmrecht erkämpft, locken die Mädchen<lb/> vom dienenden Stande weg, und die Dienstbotennot hält<lb/> gar viele Neuseeländer vom Heiraten, viele Verheiratete<lb/> vom Kinderkriegen ab. Wüßten die englischen Suffragettes,<lb/> welche Kalamität sie für ihr Land zu erstreiten suchen,<lb/> sie gäben den Kampf rechtzeitig auf und freuten sich,<lb/> daß ihnen ihre Männer nicht wie uns die unsrigen dieses<lb/> Danaergeschenk in den Schoß werfen.“ – „Das ist<lb/> ziemlich wörtlich,“ so setzt Alice Schalek hinzu, „die Meinung<lb/> der gebildetsten Frau, der ich bisher in Neuseeland<lb/> begegnet bin.“</p><lb/> <p>Jn ihrer Erwiderung auf die Angriffe der Recht-<lb/> lerinnen fügt Alice Schalek zur Erläuterung jenes<lb/> Gesprächsthemas u. a. noch folgendes hinzu:</p><lb/> <p>„Die <hi rendition="#g">Gesamtwirkung des Stimmrechts</hi> vor-<lb/> herzusehen, ist überhaupt unmöglich. Aber soweit man<lb/> sie bisher in Australien und Neuseeland beobachten<lb/> konnte, besteht sie wohl aus einigen geringfügigen Ver-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0082]
stimmt entweder so, wie ihr Mann es wünscht, oder gar
nicht. Die der unteren Stände wählt ebenfalls entweder
den Kandidaten ihres Gatten oder denjenigen, der für
die prohibition (Alkoholverbot) ist, ohne sich weitere
Gedanken über sein übriges Programm zu machen. Die
Arbeiterfrauen verstärken die Stimmenzahl ihrer Partei,
während die liberale Frau ihr kein Gegengewicht ist.
Die Männer unserer Kreise haben alle Mühe, ihre
Damen zur Wahlurne zu schleppen. Das dadurch ver-
stärkte Übergewicht der unteren Stände ist aber indirekt
unverkennbar ein Unglück für alle Frauen Neuseelands.
Die hohen Löhne in Geschäften, Kontors und Fabriken,
die das Frauenstimmrecht erkämpft, locken die Mädchen
vom dienenden Stande weg, und die Dienstbotennot hält
gar viele Neuseeländer vom Heiraten, viele Verheiratete
vom Kinderkriegen ab. Wüßten die englischen Suffragettes,
welche Kalamität sie für ihr Land zu erstreiten suchen,
sie gäben den Kampf rechtzeitig auf und freuten sich,
daß ihnen ihre Männer nicht wie uns die unsrigen dieses
Danaergeschenk in den Schoß werfen.“ – „Das ist
ziemlich wörtlich,“ so setzt Alice Schalek hinzu, „die Meinung
der gebildetsten Frau, der ich bisher in Neuseeland
begegnet bin.“
Jn ihrer Erwiderung auf die Angriffe der Recht-
lerinnen fügt Alice Schalek zur Erläuterung jenes
Gesprächsthemas u. a. noch folgendes hinzu:
„Die Gesamtwirkung des Stimmrechts vor-
herzusehen, ist überhaupt unmöglich. Aber soweit man
sie bisher in Australien und Neuseeland beobachten
konnte, besteht sie wohl aus einigen geringfügigen Ver-
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(2017-04-13T13:51:38Z)
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