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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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§. 101. Von den beiden im vorigen Paragraphen an-
gedeuteten regelmässigen Combinationen kommt zunächst die
Variante 1. e 2--e 4, e 7--e 5, 2. S g 1--f 3, S b 8--c 6, 3.
L f 1--c 4 in Betracht. Sie wurde besonders von der italieni-
schen Schule hervorgehoben und hat daher auch den Namen
der italienischen Partie oder des giuoco piano d. h. ein-
fachen Spieles erhalten. Schwarz kann in dieser Variante
zunächst eine seiner Königsfiguren herausbringen und zwar
am sichersten den Königslaufer 3. L f 8--c 5. Denn auf die
Entgegnung des Königspringers 3. S g 8--f 6 (welche Spiel-
art, wegen der frühen Entwickelung beider Springer, den
Namen Zweispringerspiel im Nachzuge trägt) findet
Weiss Gelegenheit zum drohenden Angriffe auf den schwa-
chen Punkt f 7, indem er nach 3. S g 8--f 6 die Partie
durch 4. S f 3--g 5 fortsetzt. Man zieht deshalb, als allein
richtige Antwort in der italienischen Partie, den Zug des
Laufers 3. L f 8--c 5 vor und nennt diese Spielart also den
Anfang 1. e 2--e 4, e 7--e 5, 2. S g 1--f 3, S b 8--c 6,
3. L f 1--c 4, L f 8--c 5 das complette giuoco piano, oder
schlechtweg das eigentliche giuoco piano. Dem Anziehen-
den stehen in dieser Variante vorzüglich drei Methoden in
der Fortführung des Angriffes zu Gebote, je nachdem er
zunächst die consequente Entwickelung der Königsfiguren
durch die Rochade fortsetzt also 4. Rochirt oder die Bil-
dung eines Centrums durch den Zug 4. c 2--c 3 vorbereitet
oder endlich ein in neuester Zeit beliebt gewordenes inter-
essantes Flügelgambit durch 4. b 2--b 4 versucht. Die ein-
fachste Fortsetzung erfolgt durch die Rochade und es kann
hier am correctesten auf beiden Seiten geschehen: 4. Rochirt,
d 7--d 6 (bester Zug); 5. d 2--d 3, S g 8--f 6; 6. S b 1--
c 3, Rochirt; 7. L c 1--g 5 u. s. w. Auch könnte 4. Rochirt,
d 7--d 6; 5. c 2--c 3, S g 8--f 6; 6. d 2--d 4, e 5--d 4;
7. c 3--d 4: L c 5--b 6; 8. S b 1--c 3, Rochirt; 9. h 2--h 3,
h 7--h 6; 10. L c 1--e 3, D d 8--d 7; 11. S b 1--d 2 u. s. w.
die Folge sein.

Am gebräuchlichsten ist die Fortsetzung durch 4. c 2--
c 3; es geschieht darauf am stärksten S g 8--f 6. Die nächste
correcte Fortsetzung könnte dann sein 5. d 2--d 4, e 5--

§. 101. Von den beiden im vorigen Paragraphen an-
gedeuteten regelmässigen Combinationen kommt zunächst die
Variante 1. e 2—e 4, e 7—e 5, 2. S g 1—f 3, S b 8—c 6, 3.
L f 1—c 4 in Betracht. Sie wurde besonders von der italieni-
schen Schule hervorgehoben und hat daher auch den Namen
der italienischen Partie oder des giuoco piano d. h. ein-
fachen Spieles erhalten. Schwarz kann in dieser Variante
zunächst eine seiner Königsfiguren herausbringen und zwar
am sichersten den Königslaufer 3. L f 8—c 5. Denn auf die
Entgegnung des Königspringers 3. S g 8—f 6 (welche Spiel-
art, wegen der frühen Entwickelung beider Springer, den
Namen Zweispringerspiel im Nachzuge trägt) findet
Weiss Gelegenheit zum drohenden Angriffe auf den schwa-
chen Punkt f 7, indem er nach 3. S g 8—f 6 die Partie
durch 4. S f 3—g 5 fortsetzt. Man zieht deshalb, als allein
richtige Antwort in der italienischen Partie, den Zug des
Laufers 3. L f 8—c 5 vor und nennt diese Spielart also den
Anfang 1. e 2—e 4, e 7—e 5, 2. S g 1—f 3, S b 8—c 6,
3. L f 1—c 4, L f 8—c 5 das complette giuoco piano, oder
schlechtweg das eigentliche giuoco piano. Dem Anziehen-
den stehen in dieser Variante vorzüglich drei Methoden in
der Fortführung des Angriffes zu Gebote, je nachdem er
zunächst die consequente Entwickelung der Königsfiguren
durch die Rochade fortsetzt also 4. Rochirt oder die Bil-
dung eines Centrums durch den Zug 4. c 2—c 3 vorbereitet
oder endlich ein in neuester Zeit beliebt gewordenes inter-
essantes Flügelgambit durch 4. b 2—b 4 versucht. Die ein-
fachste Fortsetzung erfolgt durch die Rochade und es kann
hier am correctesten auf beiden Seiten geschehen: 4. Rochirt,
d 7—d 6 (bester Zug); 5. d 2—d 3, S g 8—f 6; 6. S b 1—
c 3, Rochirt; 7. L c 1—g 5 u. s. w. Auch könnte 4. Rochirt,
d 7—d 6; 5. c 2—c 3, S g 8—f 6; 6. d 2—d 4, e 5—d 4;
7. c 3—d 4: L c 5—b 6; 8. S b 1—c 3, Rochirt; 9. h 2—h 3,
h 7—h 6; 10. L c 1—e 3, D d 8—d 7; 11. S b 1—d 2 u. s. w.
die Folge sein.

Am gebräuchlichsten ist die Fortsetzung durch 4. c 2—
c 3; es geschieht darauf am stärksten S g 8—f 6. Die nächste
correcte Fortsetzung könnte dann sein 5. d 2—d 4, e 5—

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[71/0083] §. 101. Von den beiden im vorigen Paragraphen an- gedeuteten regelmässigen Combinationen kommt zunächst die Variante 1. e 2—e 4, e 7—e 5, 2. S g 1—f 3, S b 8—c 6, 3. L f 1—c 4 in Betracht. Sie wurde besonders von der italieni- schen Schule hervorgehoben und hat daher auch den Namen der italienischen Partie oder des giuoco piano d. h. ein- fachen Spieles erhalten. Schwarz kann in dieser Variante zunächst eine seiner Königsfiguren herausbringen und zwar am sichersten den Königslaufer 3. L f 8—c 5. Denn auf die Entgegnung des Königspringers 3. S g 8—f 6 (welche Spiel- art, wegen der frühen Entwickelung beider Springer, den Namen Zweispringerspiel im Nachzuge trägt) findet Weiss Gelegenheit zum drohenden Angriffe auf den schwa- chen Punkt f 7, indem er nach 3. S g 8—f 6 die Partie durch 4. S f 3—g 5 fortsetzt. Man zieht deshalb, als allein richtige Antwort in der italienischen Partie, den Zug des Laufers 3. L f 8—c 5 vor und nennt diese Spielart also den Anfang 1. e 2—e 4, e 7—e 5, 2. S g 1—f 3, S b 8—c 6, 3. L f 1—c 4, L f 8—c 5 das complette giuoco piano, oder schlechtweg das eigentliche giuoco piano. Dem Anziehen- den stehen in dieser Variante vorzüglich drei Methoden in der Fortführung des Angriffes zu Gebote, je nachdem er zunächst die consequente Entwickelung der Königsfiguren durch die Rochade fortsetzt also 4. Rochirt oder die Bil- dung eines Centrums durch den Zug 4. c 2—c 3 vorbereitet oder endlich ein in neuester Zeit beliebt gewordenes inter- essantes Flügelgambit durch 4. b 2—b 4 versucht. Die ein- fachste Fortsetzung erfolgt durch die Rochade und es kann hier am correctesten auf beiden Seiten geschehen: 4. Rochirt, d 7—d 6 (bester Zug); 5. d 2—d 3, S g 8—f 6; 6. S b 1— c 3, Rochirt; 7. L c 1—g 5 u. s. w. Auch könnte 4. Rochirt, d 7—d 6; 5. c 2—c 3, S g 8—f 6; 6. d 2—d 4, e 5—d 4; 7. c 3—d 4: L c 5—b 6; 8. S b 1—c 3, Rochirt; 9. h 2—h 3, h 7—h 6; 10. L c 1—e 3, D d 8—d 7; 11. S b 1—d 2 u. s. w. die Folge sein. Am gebräuchlichsten ist die Fortsetzung durch 4. c 2— c 3; es geschieht darauf am stärksten S g 8—f 6. Die nächste correcte Fortsetzung könnte dann sein 5. d 2—d 4, e 5—

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/83>, abgerufen am 26.11.2024.