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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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wehrer. -- In der Mitte der Partie stehen die Thürme
nicht selten sehr gut auf den Feldern vor König und Dame.
-- Ueber den Abtausch der Thürme endlich vergleiche
man §. 91.

§. 189. Die Laufer bedingen nebst den Springern
hauptsächlich den Eröffnungsangriff und leiten den Mittel-
angriff ein. Ueber ihre Stellung vergleiche man §. 86.
Der Damenlaufer findet nicht selten auf b 2 einen guten
Platz; in manchen Anfängen vermag er auch, wie §. 181
zeigt, auf a 5 mit Wirksamkeit die feindliche Rochade zu
hindern. Der Königslaufer dagegen bildet auf c 4 oder b 3
den Hauptangriffshebel gegen den feindlichen König, man
sehe §. 182. Deshalb wird nicht selten nach §. 172
die Opposition des feindlichen Damenlaufers erforderlich.
Die Laufer eignen sich ferner im Eröffnungsangriff zur
Sperrung der feindlichen Springer; die Lehre darüber sehe
man in §. 174. Beide Laufer in ihrer Vereinigung sind
endlich die wirksamste Waffe für den Rochadeangriff. Sie
wirken aus der Ferne und müssen, falls sie belästigt werden,
unter Festhaltung derselben Direction zurückgezogen werden.
Im Endspiele sind die Laufer besonders geschickt, dem
Streben feindlicher Bauern zum Avancement vorzubeugen.
Ueber ihr Verhältniss zu den Springern in dieser Beziehung
sehe man §. 92, 93. Bei Mehrzahl von einigen Bauern
auf einer Seite bleibt die Partie nicht selten remis, wenn
jede Partei nur einen Laufer und zwar von entgegengesetzter
Farbe als der Gegner hat.

§. 190. Die Thätigkeit des Springers ist vorzüglich auf
den Angriff berechnet. Er eignet sich besonders gut zu
Doppelangriffen, z. B. gegen König und Dame, wie oben
§. 94, oder gegen König und Thurm. Seine active Deckung
angegriffener Figuren ist wenig zu empfehlen, da er sich
Angriffen auf ihn selbst, nicht wie der Laufer unter Fest-
haltung derselben Direction entziehen kann. Seine passive
Deckung des Königs aber gegen die feindliche Dame ist in
§. 181 anerkennend hervorgehoben. Nachtheilig wirkt sein
eigenthümlicher Gang auf die Geschwindigkeit in der Er-
reichung gewisser Felder und auf die Sicherheit seiner

wehrer. — In der Mitte der Partie stehen die Thürme
nicht selten sehr gut auf den Feldern vor König und Dame.
— Ueber den Abtausch der Thürme endlich vergleiche
man §. 91.

§. 189. Die Laufer bedingen nebst den Springern
hauptsächlich den Eröffnungsangriff und leiten den Mittel-
angriff ein. Ueber ihre Stellung vergleiche man §. 86.
Der Damenlaufer findet nicht selten auf b 2 einen guten
Platz; in manchen Anfängen vermag er auch, wie §. 181
zeigt, auf a 5 mit Wirksamkeit die feindliche Rochade zu
hindern. Der Königslaufer dagegen bildet auf c 4 oder b 3
den Hauptangriffshebel gegen den feindlichen König, man
sehe §. 182. Deshalb wird nicht selten nach §. 172
die Opposition des feindlichen Damenlaufers erforderlich.
Die Laufer eignen sich ferner im Eröffnungsangriff zur
Sperrung der feindlichen Springer; die Lehre darüber sehe
man in §. 174. Beide Laufer in ihrer Vereinigung sind
endlich die wirksamste Waffe für den Rochadeangriff. Sie
wirken aus der Ferne und müssen, falls sie belästigt werden,
unter Festhaltung derselben Direction zurückgezogen werden.
Im Endspiele sind die Laufer besonders geschickt, dem
Streben feindlicher Bauern zum Avancement vorzubeugen.
Ueber ihr Verhältniss zu den Springern in dieser Beziehung
sehe man §. 92, 93. Bei Mehrzahl von einigen Bauern
auf einer Seite bleibt die Partie nicht selten remis, wenn
jede Partei nur einen Laufer und zwar von entgegengesetzter
Farbe als der Gegner hat.

§. 190. Die Thätigkeit des Springers ist vorzüglich auf
den Angriff berechnet. Er eignet sich besonders gut zu
Doppelangriffen, z. B. gegen König und Dame, wie oben
§. 94, oder gegen König und Thurm. Seine active Deckung
angegriffener Figuren ist wenig zu empfehlen, da er sich
Angriffen auf ihn selbst, nicht wie der Laufer unter Fest-
haltung derselben Direction entziehen kann. Seine passive
Deckung des Königs aber gegen die feindliche Dame ist in
§. 181 anerkennend hervorgehoben. Nachtheilig wirkt sein
eigenthümlicher Gang auf die Geschwindigkeit in der Er-
reichung gewisser Felder und auf die Sicherheit seiner

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[122/0134] wehrer. — In der Mitte der Partie stehen die Thürme nicht selten sehr gut auf den Feldern vor König und Dame. — Ueber den Abtausch der Thürme endlich vergleiche man §. 91. §. 189. Die Laufer bedingen nebst den Springern hauptsächlich den Eröffnungsangriff und leiten den Mittel- angriff ein. Ueber ihre Stellung vergleiche man §. 86. Der Damenlaufer findet nicht selten auf b 2 einen guten Platz; in manchen Anfängen vermag er auch, wie §. 181 zeigt, auf a 5 mit Wirksamkeit die feindliche Rochade zu hindern. Der Königslaufer dagegen bildet auf c 4 oder b 3 den Hauptangriffshebel gegen den feindlichen König, man sehe §. 182. Deshalb wird nicht selten nach §. 172 die Opposition des feindlichen Damenlaufers erforderlich. Die Laufer eignen sich ferner im Eröffnungsangriff zur Sperrung der feindlichen Springer; die Lehre darüber sehe man in §. 174. Beide Laufer in ihrer Vereinigung sind endlich die wirksamste Waffe für den Rochadeangriff. Sie wirken aus der Ferne und müssen, falls sie belästigt werden, unter Festhaltung derselben Direction zurückgezogen werden. Im Endspiele sind die Laufer besonders geschickt, dem Streben feindlicher Bauern zum Avancement vorzubeugen. Ueber ihr Verhältniss zu den Springern in dieser Beziehung sehe man §. 92, 93. Bei Mehrzahl von einigen Bauern auf einer Seite bleibt die Partie nicht selten remis, wenn jede Partei nur einen Laufer und zwar von entgegengesetzter Farbe als der Gegner hat. §. 190. Die Thätigkeit des Springers ist vorzüglich auf den Angriff berechnet. Er eignet sich besonders gut zu Doppelangriffen, z. B. gegen König und Dame, wie oben §. 94, oder gegen König und Thurm. Seine active Deckung angegriffener Figuren ist wenig zu empfehlen, da er sich Angriffen auf ihn selbst, nicht wie der Laufer unter Fest- haltung derselben Direction entziehen kann. Seine passive Deckung des Königs aber gegen die feindliche Dame ist in §. 181 anerkennend hervorgehoben. Nachtheilig wirkt sein eigenthümlicher Gang auf die Geschwindigkeit in der Er- reichung gewisser Felder und auf die Sicherheit seiner

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/134>, abgerufen am 27.11.2024.