Lauferangriff wo möglich ein Laufer dem Thurm ein Thurm entgegengesetzt werden. Der vom dritten Felde des Königs aus schachbietenden Dame setzt man nicht selten mit Vor- theil einen Springer entgegen, da sie nun das Schach nicht zu wiederholen vermag. Steht ein König auf e 6, ein Springer auf f 5 und sagt die feindliche Dame auf c 6 Schach, so sind nach S f 4--d 6 der Dame die Felder c 8, c 4, e 8, e 4, auf denen sie das Schach wiederholen könnte, vom Springer abgeschnitten. Ferner ein feindlicher Bauer vor dem Könige soll ohne besonderen Grund nicht genommen werden; er deckt den König am besten gegen gewisse feind- liche Attaken. Einem Abzugsschach endlich soll man soviel als möglich aus dem Wege gehen; die wenigen Fälle, in denen es nicht zu fürchten und seine Ausführung von Seiten des Gegners sogar schwach ist, hängen von der eigenthüm- lichen Stellung des betreffenden Spieles ab.
§. 182. Die einfachste Durchführung des Königsangriffes vor und nach der Rochade zeigt folgender freilich incorrec- ter Anfang: 1. e 2--e 4 e 7--e 5; 2. S g 1--f 3 S b 8--c 6; 3. L f 1--c 4 L f 8--c 5; 4. Rochirt S g 8--e 7; 5. S f 3 --g 5 Rochirt; 6. D d 1--h 5 h 7--h 6 (um das Matt auf h 7 zu decken); 7. S g 5--f 7: T f 8--f 7: 5. D h 5--f 7: + und muss gewinnen. Eine einseitige Anwendung des Königsan- griffes vor der Rochade haben wir bereits im ersten Buche an dem Beispiele 1. e 2--e 4 e 7--e 5; 2. L f 1--c 4 L f 8 --c 5; 3. D d 1--h 5 S b 8--c 6; 4. D h 5--f 7: + und Matt, gesehen. Bei correcter Vertheidigung können solche früh- zeitige Attaken niemals zur Geltung kommen und werden dem übereilt Angreifenden selbst zum Nachtheil gereichen. Es muss die richtige Entwickelung der Königsfiguren er- folgen und zu rechter Zeit d 7--d 6 oder d 7--d 5 geschehen. So hätte in dem ersten Beispiele statt der Rochade lieber 5. d 7--d 5, oder noch besser gleich im 4. Zuge zuerst d 7--d 6 geschehen sollen, um dann S g 8 nach f 6 heraus- zubringen.
Einige besondere Anfänge kennt aber die Theorie, in welchen schon früh auf f 7 ein Officier geopfert wird, um den feindlichen König, nach Verlust der Rochade, andauernden
Lauferangriff wo möglich ein Laufer dem Thurm ein Thurm entgegengesetzt werden. Der vom dritten Felde des Königs aus schachbietenden Dame setzt man nicht selten mit Vor- theil einen Springer entgegen, da sie nun das Schach nicht zu wiederholen vermag. Steht ein König auf e 6, ein Springer auf f 5 und sagt die feindliche Dame auf c 6 Schach, so sind nach S f 4—d 6 der Dame die Felder c 8, c 4, e 8, e 4, auf denen sie das Schach wiederholen könnte, vom Springer abgeschnitten. Ferner ein feindlicher Bauer vor dem Könige soll ohne besonderen Grund nicht genommen werden; er deckt den König am besten gegen gewisse feind- liche Attaken. Einem Abzugsschach endlich soll man soviel als möglich aus dem Wege gehen; die wenigen Fälle, in denen es nicht zu fürchten und seine Ausführung von Seiten des Gegners sogar schwach ist, hängen von der eigenthüm- lichen Stellung des betreffenden Spieles ab.
§. 182. Die einfachste Durchführung des Königsangriffes vor und nach der Rochade zeigt folgender freilich incorrec- ter Anfang: 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. S g 1—f 3 S b 8—c 6; 3. L f 1—c 4 L f 8—c 5; 4. Rochirt S g 8—e 7; 5. S f 3 —g 5 Rochirt; 6. D d 1—h 5 h 7—h 6 (um das Matt auf h 7 zu decken); 7. S g 5—f 7: T f 8—f 7: 5. D h 5—f 7: † und muss gewinnen. Eine einseitige Anwendung des Königsan- griffes vor der Rochade haben wir bereits im ersten Buche an dem Beispiele 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. L f 1—c 4 L f 8 —c 5; 3. D d 1—h 5 S b 8—c 6; 4. D h 5—f 7: † und Matt, gesehen. Bei correcter Vertheidigung können solche früh- zeitige Attaken niemals zur Geltung kommen und werden dem übereilt Angreifenden selbst zum Nachtheil gereichen. Es muss die richtige Entwickelung der Königsfiguren er- folgen und zu rechter Zeit d 7—d 6 oder d 7—d 5 geschehen. So hätte in dem ersten Beispiele statt der Rochade lieber 5. d 7—d 5, oder noch besser gleich im 4. Zuge zuerst d 7—d 6 geschehen sollen, um dann S g 8 nach f 6 heraus- zubringen.
Einige besondere Anfänge kennt aber die Theorie, in welchen schon früh auf f 7 ein Officier geopfert wird, um den feindlichen König, nach Verlust der Rochade, andauernden
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Lauferangriff wo möglich ein Laufer dem Thurm ein Thurm
entgegengesetzt werden. Der vom dritten Felde des Königs
aus schachbietenden Dame setzt man nicht selten mit Vor-
theil einen Springer entgegen, da sie nun das Schach nicht
zu wiederholen vermag. Steht ein König auf e 6, ein
Springer auf f 5 und sagt die feindliche Dame auf c 6 Schach,
so sind nach S f 4—d 6 der Dame die Felder c 8, c 4, e 8,
e 4, auf denen sie das Schach wiederholen könnte, vom
Springer abgeschnitten. Ferner ein feindlicher Bauer vor
dem Könige soll ohne besonderen Grund nicht genommen
werden; er deckt den König am besten gegen gewisse feind-
liche Attaken. Einem Abzugsschach endlich soll man soviel
als möglich aus dem Wege gehen; die wenigen Fälle, in
denen es nicht zu fürchten und seine Ausführung von Seiten
des Gegners sogar schwach ist, hängen von der eigenthüm-
lichen Stellung des betreffenden Spieles ab.
§. 182. Die einfachste Durchführung des Königsangriffes
vor und nach der Rochade zeigt folgender freilich incorrec-
ter Anfang: 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. S g 1—f 3 S b 8—c 6;
3. L f 1—c 4 L f 8—c 5; 4. Rochirt S g 8—e 7; 5. S f 3
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zu decken); 7. S g 5—f 7: T f 8—f 7: 5. D h 5—f 7: † und
muss gewinnen. Eine einseitige Anwendung des Königsan-
griffes vor der Rochade haben wir bereits im ersten Buche
an dem Beispiele 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. L f 1—c 4 L f 8
—c 5; 3. D d 1—h 5 S b 8—c 6; 4. D h 5—f 7: † und Matt,
gesehen. Bei correcter Vertheidigung können solche früh-
zeitige Attaken niemals zur Geltung kommen und werden
dem übereilt Angreifenden selbst zum Nachtheil gereichen.
Es muss die richtige Entwickelung der Königsfiguren er-
folgen und zu rechter Zeit d 7—d 6 oder d 7—d 5 geschehen.
So hätte in dem ersten Beispiele statt der Rochade lieber
5. d 7—d 5, oder noch besser gleich im 4. Zuge zuerst
d 7—d 6 geschehen sollen, um dann S g 8 nach f 6 heraus-
zubringen.
Einige besondere Anfänge kennt aber die Theorie, in
welchen schon früh auf f 7 ein Officier geopfert wird, um
den feindlichen König, nach Verlust der Rochade, andauernden
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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/130>, abgerufen am 16.02.2025.
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