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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 4. v. 9. 10. des ersten Briefes Johannis.
[Spaltenumbruch] welchem der Sohn nach der menschlichen Na-
tur ohne Masse ist gesalbet worden Ps. 45, 7.
8. Hebr. 1, 8. 9. Jes. 61, 1. Ap. Ges. 10, 38.
daher der Sohn selbst Jes. 48, 16. spricht:
Nun sendet mich der HERR und sein
Geist.
b. Der Gesandte, der Sohn GOttes, der, ob
er gleich mit dem Vater und Heiligen Geiste
eines Wesens ist, dennoch der Person nach
von ihnen also unterschieden ist, daß er zum
Wercke der Erlösung konte gesandt werden.
Und heißt er der Sohn nach der ewigen Geburt
von dem Vater, nach welcher er ist das ewige
Licht vom ewigen Lichte, der ewige Abglantz
seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines
Wesens Hebr. 1, 3. das selbständige Wort
GOttes Joh. 1, 1. 1 Joh. 1, 1. 2. Er ist der
eingeborne, Sohn Joh. 1, 14. 18. c. 3, 16. 18.
das ist, der eintzige, der seines gleichen nicht hat,
der von den Gnaden-Söhnen GOttes in
einem unendlichen Unterscheide und Vorzuge
stehet, daher auch idios, der recht eigene und
agapetos, der geliebte Sohn genennet wird
Matth. 3, 17. c. 12, 18. c. 17, 5. Röm. 8, 32. und
durch den einigen und sehr geliebten Sohn
Abrahams, den Jsaac, vorgebildet worden.
1 B. Mos. 22, 2.
c. Die Sendung selbst in die Welt: dazu ge-
höret:
a. Der vorhergegangene Rath des Frie-
dens,
nach welchem der Sohn sich zum
Bürgen und Mittler dargestellet hat und
die Sendung ist beschlossen worden.
b. Die gnädige Absendung des Vaters:
und der Ausgang des Sohnes vom Vater
und die Zukunft ins Fleisch, oder zur Mensch-
werdung. Joh. 3, 16. Joh. 16, 27. 28. Röm.
8, 32. Um welcher Sendung willen doch der
Sohn nicht geringer ist, als der Vater, da
sie von ihm selbst beliebet und willigst über-
nommen ist: wie denn auch unter Menschen
geschehen kan, daß iemand, der mit andern
in einem gewissen Collegio von gleicher
Würde ist, sich wozu senden läßt.
g. Das gantze auf die Menschwerdung erfolg-
te Werck der Erlösung; als dahin der
Zweck ging, wie nun folget.

4. Der Zweck: welcher bezeuget wird erst-
lich mit diesen Worten: daß wir durch ihn
leben sollen:
und denn mit diesen: zur Ver-
söhnung
für unsere Sünde. Da denn die-
ses letztere ist das Mittel, wodurch das erste, als
die Frucht, solte erlanget werden.

a. Die Versöhnung war nöthig; und zwar auf
Seiten der Menschen wegen der grossen
Schuld, welche zur Strafe auf ihnen lag: auf
Seiten GOttes wegen seiner unwandelbaren
richterlichen Gerechtigkeit. Sie ist aber von
der Beschaffenheit, daß darinnen die Gerech-
tigkeit mit der Gnade zusammen getreten ist
und das allerweiseste Temperamentum ge-
troffen hat: und bestehet sie in einer vollkomm-
nen Satisfaction welche an der Menschen statt
geschehen ist, davon oben c. 2, 1. 2. ein mehrers
nachzulesen ist.
[Spaltenumbruch]
b. Die Frucht der Versöhnung solte seyn und
ist das Leben der Menschen.
a. Die da leben sollen sind die, welche von
Natur Kinder des Zorns und des Todes
sind, oder durch die Sünde im geistlichen
Tode liegen und, ausser dem zeitlichen, auch
des ewigen Todes schuldig sind. Heb. 2, 14.
15. Das ist die gantze Welt, oder das gan-
tze menschliche Geschlecht 1 Joh. 2, 1. 2.
b. Das Leben selbst gehet zuvorderst auf
das Geistliche, wozu wir durch die Wieder-
geburt und Rechtfertigung gelangen, und
welches in der Erneuerung fortgesetzet und
hernach in der Herrlichkeit vollendet wird.
Es hält demnach dieses Leben alle Heyls-
Güter im Reiche der Gnaden und der Herr-
lichkeit in sich. Daher unser Heyland, das
wesentliche Leben, Joh. 1, 4. c. 14, 16. durch
seinen Tod, da er sein Leben für uns gelassen
hat, uns zum Leben wird, und Joh. 10, 10.
spricht: Jch bin kommen, daß sie, die
Schaafe, das Leben und volle Genüge
haben sollen.
Und also führet er mit gros-
sem Nachdruck den Namen des Lebens,
des Worts des Lebens, des ewigen Lebens
1 Joh. 1, 1. 2. c. 5, 20.
g. Das Leben bekommen wir durch ihn,
durch Christum: mit welchen Worten ge-
sehen wird theils auf die Erwerbung, theils
auf die Wirckung und Mittheilung des
Heyls: darinnen er sein Mittler-Amt also
erweiset, daß er sich durch seinen Geist in uns
verkläret. Joh. 16, 14.

5. Es dienet dieser Ort auch noch zur fer-
nern Application: und zwar

a. Zur Lehre von der wahren Gottheit Chri-
sti, als welche alhier zu erkennen ist
a. Aus dem, daß er der eingeborne Sohn
GOttes ist, welcher Worte eigentliche Be-
deutung uns auf die göttliche Natur Chri-
sti führet: wie die Juden selbst erkannten.
Joh. 5, 18.
b. Aus seiner Sendung zur Menschwerdung
in die Welt: da er denn ja schon vorher
muß gewesen seyn. Siehe Joh. 1, 1. c. 16,
27. 28. c. 17, 5.
g. Aus dem göttlichen Wercke der Ver-
söhnung
des gantzen menschlichen Ge-
schlechts: welches unmöglich von einem
blossen Menschen konnte verrichtet wer-
den.
d. Aus dem nicht weniger göttlichen Wercke
der Schenckung des geistlichen und ewigen
Lebens.
b. Zur Ermahnung, um sich selbst zu prüfen,
ob man sich die Sendung und Erlösung des
Sohnes GOttes habe zum geistlichen Leben
dienen lassen, um in dieser Ordnung zu dem
ewigen zu gelangen. Da man denn schuldig
ist, mit Absterbung seiner selbst und der Welt
Christo zu leben, oder aus seiner Gnade sein
gantzes Leben mit allen Verrichtungen zu sei-
nen Ehren zu richten, nach der Anweisung und
dem Exempel Pauli Röm. 16, 7. 8. 2 Cor. 5,
15. Gal. 2, 20.
c. Zum
Cap. 4. v. 9. 10. des erſten Briefes Johannis.
[Spaltenumbruch] welchem der Sohn nach der menſchlichen Na-
tur ohne Maſſe iſt geſalbet worden Pſ. 45, 7.
8. Hebr. 1, 8. 9. Jeſ. 61, 1. Ap. Geſ. 10, 38.
daher der Sohn ſelbſt Jeſ. 48, 16. ſpricht:
Nun ſendet mich der HERR und ſein
Geiſt.
b. Der Geſandte, der Sohn GOttes, der, ob
er gleich mit dem Vater und Heiligen Geiſte
eines Weſens iſt, dennoch der Perſon nach
von ihnen alſo unterſchieden iſt, daß er zum
Wercke der Erloͤſung konte geſandt werden.
Und heißt er der Sohn nach der ewigen Geburt
von dem Vater, nach welcher er iſt das ewige
Licht vom ewigen Lichte, der ewige Abglantz
ſeiner Herrlichkeit und das Ebenbild ſeines
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durch den einigen und ſehr geliebten Sohn
Abrahams, den Jſaac, vorgebildet worden.
1 B. Moſ. 22, 2.
c. Die Sendung ſelbſt in die Welt: dazu ge-
hoͤret:
α. Der vorhergegangene Rath des Frie-
dens,
nach welchem der Sohn ſich zum
Buͤrgen und Mittler dargeſtellet hat und
die Sendung iſt beſchloſſen worden.
β. Die gnaͤdige Abſendung des Vaters:
und der Ausgang des Sohnes vom Vater
und die Zukunft ins Fleiſch, oder zur Menſch-
werdung. Joh. 3, 16. Joh. 16, 27. 28. Roͤm.
8, 32. Um welcher Sendung willen doch der
Sohn nicht geringer iſt, als der Vater, da
ſie von ihm ſelbſt beliebet und willigſt uͤber-
nommen iſt: wie denn auch unter Menſchen
geſchehen kan, daß iemand, der mit andern
in einem gewiſſen Collegio von gleicher
Wuͤrde iſt, ſich wozu ſenden laͤßt.
γ. Das gantze auf die Menſchwerdung erfolg-
te Werck der Erloͤſung; als dahin der
Zweck ging, wie nun folget.

4. Der Zweck: welcher bezeuget wird erſt-
lich mit dieſen Worten: daß wir durch ihn
leben ſollen:
und denn mit dieſen: zur Ver-
ſoͤhnung
fuͤr unſere Suͤnde. Da denn die-
ſes letztere iſt das Mittel, wodurch das erſte, als
die Frucht, ſolte erlanget werden.

a. Die Verſoͤhnung war noͤthig; und zwar auf
Seiten der Menſchen wegen der groſſen
Schuld, welche zur Strafe auf ihnen lag: auf
Seiten GOttes wegen ſeiner unwandelbaren
richterlichen Gerechtigkeit. Sie iſt aber von
der Beſchaffenheit, daß darinnen die Gerech-
tigkeit mit der Gnade zuſammen getreten iſt
und das allerweiſeſte Temperamentum ge-
troffen hat: und beſtehet ſie in einer vollkomm-
nen Satisfaction welche an der Menſchen ſtatt
geſchehen iſt, davon oben c. 2, 1. 2. ein mehrers
nachzuleſen iſt.
[Spaltenumbruch]
b. Die Frucht der Verſoͤhnung ſolte ſeyn und
iſt das Leben der Menſchen.
α. Die da leben ſollen ſind die, welche von
Natur Kinder des Zorns und des Todes
ſind, oder durch die Suͤnde im geiſtlichen
Tode liegen und, auſſer dem zeitlichen, auch
des ewigen Todes ſchuldig ſind. Heb. 2, 14.
15. Das iſt die gantze Welt, oder das gan-
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β. Das Leben ſelbſt gehet zuvorderſt auf
das Geiſtliche, wozu wir durch die Wieder-
geburt und Rechtfertigung gelangen, und
welches in der Erneuerung fortgeſetzet und
hernach in der Herrlichkeit vollendet wird.
Es haͤlt demnach dieſes Leben alle Heyls-
Guͤter im Reiche der Gnaden und der Herr-
lichkeit in ſich. Daher unſer Heyland, das
weſentliche Leben, Joh. 1, 4. c. 14, 16. durch
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ſpricht: Jch bin kommen, daß ſie, die
Schaafe, das Leben und volle Genuͤge
haben ſollen.
Und alſo fuͤhret er mit groſ-
ſem Nachdruck den Namen des Lebens,
des Worts des Lebens, des ewigen Lebens
1 Joh. 1, 1. 2. c. 5, 20.
γ. Das Leben bekommen wir durch ihn,
durch Chriſtum: mit welchen Worten ge-
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auf die Wirckung und Mittheilung des
Heyls: darinnen er ſein Mittler-Amt alſo
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5. Es dienet dieſer Ort auch noch zur fer-
nern Application: und zwar

a. Zur Lehre von der wahren Gottheit Chri-
ſti, als welche alhier zu erkennen iſt
α. Aus dem, daß er der eingeborne Sohn
GOttes iſt, welcher Worte eigentliche Be-
deutung uns auf die goͤttliche Natur Chri-
ſti fuͤhret: wie die Juden ſelbſt erkannten.
Joh. 5, 18.
β. Aus ſeiner Sendung zur Menſchwerdung
in die Welt: da er denn ja ſchon vorher
muß geweſen ſeyn. Siehe Joh. 1, 1. c. 16,
27. 28. c. 17, 5.
γ. Aus dem goͤttlichen Wercke der Ver-
ſoͤhnung
des gantzen menſchlichen Ge-
ſchlechts: welches unmoͤglich von einem
bloſſen Menſchen konnte verrichtet wer-
den.
δ. Aus dem nicht weniger goͤttlichen Wercke
der Schenckung des geiſtlichen und ewigen
Lebens.
b. Zur Ermahnung, um ſich ſelbſt zu pruͤfen,
ob man ſich die Sendung und Erloͤſung des
Sohnes GOttes habe zum geiſtlichen Leben
dienen laſſen, um in dieſer Ordnung zu dem
ewigen zu gelangen. Da man denn ſchuldig
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Chriſto zu leben, oder aus ſeiner Gnade ſein
gantzes Leben mit allen Verrichtungen zu ſei-
nen Ehren zu richten, nach der Anweiſung und
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15. Gal. 2, 20.
c. Zum
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[713/0713] Cap. 4. v. 9. 10. des erſten Briefes Johannis. welchem der Sohn nach der menſchlichen Na- tur ohne Maſſe iſt geſalbet worden Pſ. 45, 7. 8. Hebr. 1, 8. 9. Jeſ. 61, 1. Ap. Geſ. 10, 38. daher der Sohn ſelbſt Jeſ. 48, 16. ſpricht: Nun ſendet mich der HERR und ſein Geiſt. b. Der Geſandte, der Sohn GOttes, der, ob er gleich mit dem Vater und Heiligen Geiſte eines Weſens iſt, dennoch der Perſon nach von ihnen alſo unterſchieden iſt, daß er zum Wercke der Erloͤſung konte geſandt werden. Und heißt er der Sohn nach der ewigen Geburt von dem Vater, nach welcher er iſt das ewige Licht vom ewigen Lichte, der ewige Abglantz ſeiner Herrlichkeit und das Ebenbild ſeines Weſens Hebr. 1, 3. das ſelbſtaͤndige Wort GOttes Joh. 1, 1. 1 Joh. 1, 1. 2. Er iſt der eingeborne, Sohn Joh. 1, 14. 18. c. 3, 16. 18. das iſt, der eintzige, der ſeines gleichen nicht hat, der von den Gnaden-Soͤhnen GOttes in einem unendlichen Unterſcheide und Vorzuge ſtehet, daher auch ἴδιος, der recht eigene und ἀγαπητὸς, der geliebte Sohn genennet wird Matth. 3, 17. c. 12, 18. c. 17, 5. Roͤm. 8, 32. und durch den einigen und ſehr geliebten Sohn Abrahams, den Jſaac, vorgebildet worden. 1 B. Moſ. 22, 2. c. Die Sendung ſelbſt in die Welt: dazu ge- hoͤret: α. Der vorhergegangene Rath des Frie- dens, nach welchem der Sohn ſich zum Buͤrgen und Mittler dargeſtellet hat und die Sendung iſt beſchloſſen worden. β. Die gnaͤdige Abſendung des Vaters: und der Ausgang des Sohnes vom Vater und die Zukunft ins Fleiſch, oder zur Menſch- werdung. Joh. 3, 16. Joh. 16, 27. 28. Roͤm. 8, 32. Um welcher Sendung willen doch der Sohn nicht geringer iſt, als der Vater, da ſie von ihm ſelbſt beliebet und willigſt uͤber- nommen iſt: wie denn auch unter Menſchen geſchehen kan, daß iemand, der mit andern in einem gewiſſen Collegio von gleicher Wuͤrde iſt, ſich wozu ſenden laͤßt. γ. Das gantze auf die Menſchwerdung erfolg- te Werck der Erloͤſung; als dahin der Zweck ging, wie nun folget. 4. Der Zweck: welcher bezeuget wird erſt- lich mit dieſen Worten: daß wir durch ihn leben ſollen: und denn mit dieſen: zur Ver- ſoͤhnung fuͤr unſere Suͤnde. Da denn die- ſes letztere iſt das Mittel, wodurch das erſte, als die Frucht, ſolte erlanget werden. a. Die Verſoͤhnung war noͤthig; und zwar auf Seiten der Menſchen wegen der groſſen Schuld, welche zur Strafe auf ihnen lag: auf Seiten GOttes wegen ſeiner unwandelbaren richterlichen Gerechtigkeit. Sie iſt aber von der Beſchaffenheit, daß darinnen die Gerech- tigkeit mit der Gnade zuſammen getreten iſt und das allerweiſeſte Temperamentum ge- troffen hat: und beſtehet ſie in einer vollkomm- nen Satisfaction welche an der Menſchen ſtatt geſchehen iſt, davon oben c. 2, 1. 2. ein mehrers nachzuleſen iſt. b. Die Frucht der Verſoͤhnung ſolte ſeyn und iſt das Leben der Menſchen. α. Die da leben ſollen ſind die, welche von Natur Kinder des Zorns und des Todes ſind, oder durch die Suͤnde im geiſtlichen Tode liegen und, auſſer dem zeitlichen, auch des ewigen Todes ſchuldig ſind. Heb. 2, 14. 15. Das iſt die gantze Welt, oder das gan- tze menſchliche Geſchlecht 1 Joh. 2, 1. 2. β. Das Leben ſelbſt gehet zuvorderſt auf das Geiſtliche, wozu wir durch die Wieder- geburt und Rechtfertigung gelangen, und welches in der Erneuerung fortgeſetzet und hernach in der Herrlichkeit vollendet wird. Es haͤlt demnach dieſes Leben alle Heyls- Guͤter im Reiche der Gnaden und der Herr- lichkeit in ſich. Daher unſer Heyland, das weſentliche Leben, Joh. 1, 4. c. 14, 16. durch ſeinen Tod, da er ſein Leben fuͤr uns gelaſſen hat, uns zum Leben wird, und Joh. 10, 10. ſpricht: Jch bin kommen, daß ſie, die Schaafe, das Leben und volle Genuͤge haben ſollen. Und alſo fuͤhret er mit groſ- ſem Nachdruck den Namen des Lebens, des Worts des Lebens, des ewigen Lebens 1 Joh. 1, 1. 2. c. 5, 20. γ. Das Leben bekommen wir durch ihn, durch Chriſtum: mit welchen Worten ge- ſehen wird theils auf die Erwerbung, theils auf die Wirckung und Mittheilung des Heyls: darinnen er ſein Mittler-Amt alſo erweiſet, daß er ſich durch ſeinen Geiſt in uns verklaͤret. Joh. 16, 14. 5. Es dienet dieſer Ort auch noch zur fer- nern Application: und zwar a. Zur Lehre von der wahren Gottheit Chri- ſti, als welche alhier zu erkennen iſt α. Aus dem, daß er der eingeborne Sohn GOttes iſt, welcher Worte eigentliche Be- deutung uns auf die goͤttliche Natur Chri- ſti fuͤhret: wie die Juden ſelbſt erkannten. Joh. 5, 18. β. Aus ſeiner Sendung zur Menſchwerdung in die Welt: da er denn ja ſchon vorher muß geweſen ſeyn. Siehe Joh. 1, 1. c. 16, 27. 28. c. 17, 5. γ. Aus dem goͤttlichen Wercke der Ver- ſoͤhnung des gantzen menſchlichen Ge- ſchlechts: welches unmoͤglich von einem bloſſen Menſchen konnte verrichtet wer- den. δ. Aus dem nicht weniger goͤttlichen Wercke der Schenckung des geiſtlichen und ewigen Lebens. b. Zur Ermahnung, um ſich ſelbſt zu pruͤfen, ob man ſich die Sendung und Erloͤſung des Sohnes GOttes habe zum geiſtlichen Leben dienen laſſen, um in dieſer Ordnung zu dem ewigen zu gelangen. Da man denn ſchuldig iſt, mit Abſterbung ſeiner ſelbſt und der Welt Chriſto zu leben, oder aus ſeiner Gnade ſein gantzes Leben mit allen Verrichtungen zu ſei- nen Ehren zu richten, nach der Anweiſung und dem Exempel Pauli Roͤm. 16, 7. 8. 2 Cor. 5, 15. Gal. 2, 20. c. Zum

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 713. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/713>, abgerufen am 27.11.2024.