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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des andern Briefes Pauli. Cap. 2. v. 4.
[Spaltenumbruch] es in den zu den symbolischen Büchern ge-
hörigen Smalcaldischen Articulis Num. VI.
heißt: Haee doctrina praeclare ostendit,
Papam esse ipsum verum anticbristum, qui
supra & contra Christum se extulit &
evexit, quandoquidem Christianos non
vult esse salvos sine sua potestate, quae ta-
men nihil est, & a Deo nec ordinata, nec
mandata est. Hoc proprie loquendo est, se
efferre supra & contra Deum, sicut Paulus
2 Thess.
2. loquitur. Et hoc profecto nec
Turcae, nec Tartari faciunt, quantumvis
sint christianorum atroces hostes, sed per-
mittunt, ut credat in Christum, quicunque
voluerit. Papa vero prohibet hanc fidem,
ajens, sibi obediendum esse, si quis salva-
ri velit. - - Et id in universum inde ori-
tur, quod papa jure divino voluit esse sum-
mum caput Christianae ec clesiae. Ideo se
ipsum Christo aequiparavit, & supra Chri-
stum tandem extulit, & se caput, deinde
dominum ecclesiae, postea totius mundi, &
simpliciter terrestrem Deum, praedicari vo-
luit, donec etiam ipsis angelis in caelo prae-
cipere haec & illa conaretur. - - - Quare
sicut diabolum ipsum non possumus adora-
re & pro domino & Deo colere, ita nec
ejus apostolum, papam, seu antichristum,
in regno ejus, ut caput & dominum ferre
possumus.
&c.

3. Ob nun gleich der Pabst allerdinge der
Antichrist und sein Kirchen-Regiment antichri-
stisch ist; so ist es doch wol der Untersuchung
werth, ob nicht das Off. 13, 1. u. f. beschriebene
Thier in einem noch specialern Verstande
könne der Antichrist genennet werden? Denn
wer nur in den apocalyptischen Sachen ein
wenig geübet ist, der siehet gar leicht, daß ge-
dachtes Thier sich göttliche Ehre und Auctori-
tät nimmt, auf eine gantz besondere Art über
die Gewissen herrschet, und die, welche sich nicht
beherrschen lassen, aufs grausamste bis zum ge-
waltsamen Tode verfolget, und daß diese um
des Namens JEsu willen Martyrer werden;
und folglich daß es sich in der Kirche GOttes an
Christi statt setzet; doch aber im höchsten Grad
Christo und seinem Reiche zuwider ist, und da-
her auch von ihm in den feurigen Pfuhl geworf-
fen wird: darum es sich alhier billig fraget: ob
es nicht in einem gar eigentlichen und dem eng-
sten Verstande könne der Antichrist genennet
werden!

4. Es ist aber alhier zuvorderst wohl zu
mercken, daß das apocalyptische Thier von
der Babylonischen Hure unterschieden sey;
und zwar wie in sehr vielen andern alhier nicht
anzuführenden Stücken, also sonderlich darin-
nen, daß es von der Hure zwar anfangs sich
beherrschen läßt, aber mit seinen Gehülfen sie
endlich verwüstet; und wider die gläubigen
Glieder Christi eine zwar auf eine kurtze Zeit re-
stringir
te, aber dagegen noch härtere Verfol-
gung erreget, als das geistliche Babel schon so
lange her verübet hat. Kurtz zu sagen: so wenig
[Spaltenumbruch] die Braut Christi, Christus selbst ist, so wenig
ist die Babylonische Hure das Thier.

5. Jst nun aber das apocalyptische Thier
von dem geistlichen Babel unrerschieden, dieses
aber das Römische Kirchen-Regiment, wie alle
Evangelische einmüthig bekennen; so fraget
sich aufs neue, ob nicht das Wort antichrist
in einem besondern Verstande auch von dem be-
sagten Thiere könne gebrauchet werden; und
zwar wie nach einer sehr genauen Harmonie
mit dem Römischen Kirchen-Regimente, also
auch in einem mercklichen Unterscheide von dem-
selben?

6. Weil die Materie von dem apocaly-
ptischen Thiere nach dem Unterscheide, welchen
es von dem Römischen Kirchen-Regimente hat,
und nach der Beschaffenheit, nach welcher es
den Namen des Antichrists in einer besondern
Application verdienet, von vielen Interpre-
tibus
der Offenbarung, auch von dem gelehr-
ten Herrn Vitringa selbst, meiner wenigen Er-
kentniß nach, nicht recht eingesehen ist; ich aber
davon in dem bekanten Buche der Berlinischen
Hebopfer,
nemlich in der darinnen an statt des
16. 17. und 18. Beytrages p. 467. u. f. befind-
lichen kurtzen Erörterung des Haupt-Jnn-
halts der heiligen Offenbarung St. Jo-
annis
eine viel richtigere Einsicht finde; so er-
achte ich es nicht undienlich zu sagen, einiges
davon hieher zu setzen, theils auch nur zu recen-
sir
en. Darauf ich denn das Urtheil dem geübten
Leser überlassen will, ob nicht Paulus, ausser
der gemeinen Absicht auf das Papistische Kir-
chen-Regiment, an dem gegenwärtigen Orte
sein besonders Absehen auf mehrgedachtes
Thier gehabt habe, und dieses in einem beson-
dern Verstande könne und müsse der Antichrist
genennet werden?

Nachdem §. 10. u. f. p. 492. u. f. unter-
schiedliches von dem Thier in gar richtigem Ver-
stande mit eingeflossen ist, so heißt es §. 15.
Daß die Verfolgungs-Zeiten unter der Hu-
ren und unter dem Thiere von einander
unterschieden sind, kan man aus dem 17ten
Capitel gantz deutlich erkennen. Denn da
wird im Anfange die Hure vorgestellet, wie
sie das Thier mit den 7. Häuptern und 10.
Hörnern reitet, oder regieret; hernach a-
ber v. 16. wie sie von den 10. Hörnern ge-
hasset und verwüstet wird: welche 10 Hör-
ner, oder Könige, ihre Macht und Gewalt
nicht weiter der Huren, sondern dem Thie-
re geben, c. 17, 13. und mit demselben wider
das Lamm streiten werden. Wie nun eine
andere Zeit ist, da die Hure das Thier re-
gieret, und eine andere Zeit, da, nach dem
die Hure verwüstet worden, das Thier mit
seinen 10. Hörnern allein regieret: also ist
auch eine besondere Zeit, da die Zeugen
JEsu von der Huren, und eine besondere,
da sie von dem Thiere verfolget werden.
Und da das Thier mit seinen 10. Hörnern
eine Zeitlang noch allein regieret, nach
dem die Hure schon verwüstet ist; so fol-

get,
Erklaͤrung des andern Briefes Pauli. Cap. 2. v. 4.
[Spaltenumbruch] es in den zu den ſymboliſchen Buͤchern ge-
hoͤrigen Smalcaldiſchen Articulis Num. VI.
heißt: Hæe doctrina præclare oſtendit,
Papam eſſe ipſum verum anticbriſtum, qui
ſupra & contra Chriſtum ſe extulit &
evexit, quandoquidem Chriſtianos non
vult eſſe ſalvos ſine ſua poteſtate, quæ ta-
men nihil eſt, & a Deo nec ordinata, nec
mandata eſt. Hoc proprie loquendo eſt, ſe
efferre ſupra & contra Deum, ſicut Paulus
2 Theſſ.
2. loquitur. Et hoc profecto nec
Turcæ, nec Tartari faciunt, quantumvis
ſint chriſtianorum atroces hoſtes, ſed per-
mittunt, ut credat in Chriſtum, quicunque
voluerit. Papa vero prohibet hanc fidem,
ajens, ſibi obediendum eſſe, ſi quis ſalva-
ri velit. ‒ ‒ Et id in univerſum inde ori-
tur, quod papa jure divino voluit eſſe ſum-
mum caput Chriſtianæ ec cleſiæ. Ideo ſe
ipſum Chriſto æquiparavit, & ſupra Chri-
ſtum tandem extulit, & ſe caput, deinde
dominum eccleſiæ, poſtea totius mundi, &
ſimpliciter terreſtrem Deum, prædicari vo-
luit, donec etiam ipſis angelis in cælo præ-
cipere hæc & illa conaretur. ‒ ‒ ‒ Quare
ſicut diabolum ipſum non poſſumus adora-
re & pro domino & Deo colere, ita nec
ejus apoſtolum, papam, ſeu antichriſtum,
in regno ejus, ut caput & dominum ferre
poſſumus.
&c.

3. Ob nun gleich der Pabſt allerdinge der
Antichriſt und ſein Kirchen-Regiment antichri-
ſtiſch iſt; ſo iſt es doch wol der Unterſuchung
werth, ob nicht das Off. 13, 1. u. f. beſchriebene
Thier in einem noch ſpecialern Verſtande
koͤnne der Antichriſt genennet werden? Denn
wer nur in den apocalyptiſchen Sachen ein
wenig geuͤbet iſt, der ſiehet gar leicht, daß ge-
dachtes Thier ſich goͤttliche Ehre und Auctori-
taͤt nimmt, auf eine gantz beſondere Art uͤber
die Gewiſſen herrſchet, und die, welche ſich nicht
beherrſchen laſſen, aufs grauſamſte bis zum ge-
waltſamen Tode verfolget, und daß dieſe um
des Namens JEſu willen Martyrer werden;
und folglich daß es ſich in der Kirche GOttes an
Chriſti ſtatt ſetzet; doch aber im hoͤchſten Grad
Chriſto und ſeinem Reiche zuwider iſt, und da-
her auch von ihm in den feurigen Pfuhl geworf-
fen wird: darum es ſich alhier billig fraget: ob
es nicht in einem gar eigentlichen und dem eng-
ſten Verſtande koͤnne der Antichriſt genennet
werden!

4. Es iſt aber alhier zuvorderſt wohl zu
mercken, daß das apocalyptiſche Thier von
der Babyloniſchen Hure unterſchieden ſey;
und zwar wie in ſehr vielen andern alhier nicht
anzufuͤhrenden Stuͤcken, alſo ſonderlich darin-
nen, daß es von der Hure zwar anfangs ſich
beherrſchen laͤßt, aber mit ſeinen Gehuͤlfen ſie
endlich verwuͤſtet; und wider die glaͤubigen
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te, aber dagegen noch haͤrtere Verfol-
gung erreget, als das geiſtliche Babel ſchon ſo
lange her veruͤbet hat. Kurtz zu ſagen: ſo wenig
[Spaltenumbruch] die Braut Chriſti, Chriſtus ſelbſt iſt, ſo wenig
iſt die Babyloniſche Hure das Thier.

5. Jſt nun aber das apocalyptiſche Thier
von dem geiſtlichen Babel unrerſchieden, dieſes
aber das Roͤmiſche Kirchen-Regiment, wie alle
Evangeliſche einmuͤthig bekennen; ſo fraget
ſich aufs neue, ob nicht das Wort antichriſt
in einem beſondern Verſtande auch von dem be-
ſagten Thiere koͤnne gebrauchet werden; und
zwar wie nach einer ſehr genauen Harmonie
mit dem Roͤmiſchen Kirchen-Regimente, alſo
auch in einem mercklichen Unterſcheide von dem-
ſelben?

6. Weil die Materie von dem apocaly-
ptiſchen Thiere nach dem Unterſcheide, welchen
es von dem Roͤmiſchen Kirchen-Regimente hat,
und nach der Beſchaffenheit, nach welcher es
den Namen des Antichriſts in einer beſondern
Application verdienet, von vielen Interpre-
tibus
der Offenbarung, auch von dem gelehr-
ten Herrn Vitringa ſelbſt, meiner wenigen Er-
kentniß nach, nicht recht eingeſehen iſt; ich aber
davon in dem bekanten Buche der Berliniſchen
Hebopfer,
nemlich in der darinnen an ſtatt des
16. 17. und 18. Beytrages p. 467. u. f. befind-
lichen kurtzen Eroͤrterung des Haupt-Jnn-
halts der heiligen Offenbarung St. Jo-
annis
eine viel richtigere Einſicht finde; ſo er-
achte ich es nicht undienlich zu ſagen, einiges
davon hieher zu ſetzen, theils auch nur zu recen-
ſir
en. Darauf ich denn das Urtheil dem geuͤbten
Leſer uͤberlaſſen will, ob nicht Paulus, auſſer
der gemeinen Abſicht auf das Papiſtiſche Kir-
chen-Regiment, an dem gegenwaͤrtigen Orte
ſein beſonders Abſehen auf mehrgedachtes
Thier gehabt habe, und dieſes in einem beſon-
dern Verſtande koͤnne und muͤſſe der Antichriſt
genennet werden?

Nachdem §. 10. u. f. p. 492. u. f. unter-
ſchiedliches von dem Thier in gar richtigem Ver-
ſtande mit eingefloſſen iſt, ſo heißt es §. 15.
Daß die Verfolgungs-Zeiten unter der Hu-
ren und unter dem Thiere von einander
unterſchieden ſind, kan man aus dem 17ten
Capitel gantz deutlich erkennen. Denn da
wird im Anfange die Hure vorgeſtellet, wie
ſie das Thier mit den 7. Haͤuptern und 10.
Hoͤrnern reitet, oder regieret; hernach a-
ber v. 16. wie ſie von den 10. Hoͤrnern ge-
haſſet und verwuͤſtet wird: welche 10 Hoͤr-
ner, oder Koͤnige, ihre Macht und Gewalt
nicht weiter der Huren, ſondern dem Thie-
re geben, c. 17, 13. und mit demſelben wider
das Lamm ſtreiten werden. Wie nun eine
andere Zeit iſt, da die Hure das Thier re-
gieret, und eine andere Zeit, da, nach dem
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ſeinen 10. Hoͤrnern allein regieret: alſo iſt
auch eine beſondere Zeit, da die Zeugen
JEſu von der Huren, und eine beſondere,
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[58/0060] Erklaͤrung des andern Briefes Pauli. Cap. 2. v. 4. es in den zu den ſymboliſchen Buͤchern ge- hoͤrigen Smalcaldiſchen Articulis Num. VI. heißt: Hæe doctrina præclare oſtendit, Papam eſſe ipſum verum anticbriſtum, qui ſupra & contra Chriſtum ſe extulit & evexit, quandoquidem Chriſtianos non vult eſſe ſalvos ſine ſua poteſtate, quæ ta- men nihil eſt, & a Deo nec ordinata, nec mandata eſt. Hoc proprie loquendo eſt, ſe efferre ſupra & contra Deum, ſicut Paulus 2 Theſſ. 2. loquitur. Et hoc profecto nec Turcæ, nec Tartari faciunt, quantumvis ſint chriſtianorum atroces hoſtes, ſed per- mittunt, ut credat in Chriſtum, quicunque voluerit. Papa vero prohibet hanc fidem, ajens, ſibi obediendum eſſe, ſi quis ſalva- ri velit. ‒ ‒ Et id in univerſum inde ori- tur, quod papa jure divino voluit eſſe ſum- mum caput Chriſtianæ ec cleſiæ. Ideo ſe ipſum Chriſto æquiparavit, & ſupra Chri- ſtum tandem extulit, & ſe caput, deinde dominum eccleſiæ, poſtea totius mundi, & ſimpliciter terreſtrem Deum, prædicari vo- luit, donec etiam ipſis angelis in cælo præ- cipere hæc & illa conaretur. ‒ ‒ ‒ Quare ſicut diabolum ipſum non poſſumus adora- re & pro domino & Deo colere, ita nec ejus apoſtolum, papam, ſeu antichriſtum, in regno ejus, ut caput & dominum ferre poſſumus. &c. 3. Ob nun gleich der Pabſt allerdinge der Antichriſt und ſein Kirchen-Regiment antichri- ſtiſch iſt; ſo iſt es doch wol der Unterſuchung werth, ob nicht das Off. 13, 1. u. f. beſchriebene Thier in einem noch ſpecialern Verſtande koͤnne der Antichriſt genennet werden? Denn wer nur in den apocalyptiſchen Sachen ein wenig geuͤbet iſt, der ſiehet gar leicht, daß ge- dachtes Thier ſich goͤttliche Ehre und Auctori- taͤt nimmt, auf eine gantz beſondere Art uͤber die Gewiſſen herrſchet, und die, welche ſich nicht beherrſchen laſſen, aufs grauſamſte bis zum ge- waltſamen Tode verfolget, und daß dieſe um des Namens JEſu willen Martyrer werden; und folglich daß es ſich in der Kirche GOttes an Chriſti ſtatt ſetzet; doch aber im hoͤchſten Grad Chriſto und ſeinem Reiche zuwider iſt, und da- her auch von ihm in den feurigen Pfuhl geworf- fen wird: darum es ſich alhier billig fraget: ob es nicht in einem gar eigentlichen und dem eng- ſten Verſtande koͤnne der Antichriſt genennet werden! 4. Es iſt aber alhier zuvorderſt wohl zu mercken, daß das apocalyptiſche Thier von der Babyloniſchen Hure unterſchieden ſey; und zwar wie in ſehr vielen andern alhier nicht anzufuͤhrenden Stuͤcken, alſo ſonderlich darin- nen, daß es von der Hure zwar anfangs ſich beherrſchen laͤßt, aber mit ſeinen Gehuͤlfen ſie endlich verwuͤſtet; und wider die glaͤubigen Glieder Chriſti eine zwar auf eine kurtze Zeit re- ſtringirte, aber dagegen noch haͤrtere Verfol- gung erreget, als das geiſtliche Babel ſchon ſo lange her veruͤbet hat. Kurtz zu ſagen: ſo wenig die Braut Chriſti, Chriſtus ſelbſt iſt, ſo wenig iſt die Babyloniſche Hure das Thier. 5. Jſt nun aber das apocalyptiſche Thier von dem geiſtlichen Babel unrerſchieden, dieſes aber das Roͤmiſche Kirchen-Regiment, wie alle Evangeliſche einmuͤthig bekennen; ſo fraget ſich aufs neue, ob nicht das Wort antichriſt in einem beſondern Verſtande auch von dem be- ſagten Thiere koͤnne gebrauchet werden; und zwar wie nach einer ſehr genauen Harmonie mit dem Roͤmiſchen Kirchen-Regimente, alſo auch in einem mercklichen Unterſcheide von dem- ſelben? 6. Weil die Materie von dem apocaly- ptiſchen Thiere nach dem Unterſcheide, welchen es von dem Roͤmiſchen Kirchen-Regimente hat, und nach der Beſchaffenheit, nach welcher es den Namen des Antichriſts in einer beſondern Application verdienet, von vielen Interpre- tibus der Offenbarung, auch von dem gelehr- ten Herrn Vitringa ſelbſt, meiner wenigen Er- kentniß nach, nicht recht eingeſehen iſt; ich aber davon in dem bekanten Buche der Berliniſchen Hebopfer, nemlich in der darinnen an ſtatt des 16. 17. und 18. Beytrages p. 467. u. f. befind- lichen kurtzen Eroͤrterung des Haupt-Jnn- halts der heiligen Offenbarung St. Jo- annis eine viel richtigere Einſicht finde; ſo er- achte ich es nicht undienlich zu ſagen, einiges davon hieher zu ſetzen, theils auch nur zu recen- ſiren. Darauf ich denn das Urtheil dem geuͤbten Leſer uͤberlaſſen will, ob nicht Paulus, auſſer der gemeinen Abſicht auf das Papiſtiſche Kir- chen-Regiment, an dem gegenwaͤrtigen Orte ſein beſonders Abſehen auf mehrgedachtes Thier gehabt habe, und dieſes in einem beſon- dern Verſtande koͤnne und muͤſſe der Antichriſt genennet werden? Nachdem §. 10. u. f. p. 492. u. f. unter- ſchiedliches von dem Thier in gar richtigem Ver- ſtande mit eingefloſſen iſt, ſo heißt es §. 15. Daß die Verfolgungs-Zeiten unter der Hu- ren und unter dem Thiere von einander unterſchieden ſind, kan man aus dem 17ten Capitel gantz deutlich erkennen. Denn da wird im Anfange die Hure vorgeſtellet, wie ſie das Thier mit den 7. Haͤuptern und 10. Hoͤrnern reitet, oder regieret; hernach a- ber v. 16. wie ſie von den 10. Hoͤrnern ge- haſſet und verwuͤſtet wird: welche 10 Hoͤr- ner, oder Koͤnige, ihre Macht und Gewalt nicht weiter der Huren, ſondern dem Thie- re geben, c. 17, 13. und mit demſelben wider das Lamm ſtreiten werden. Wie nun eine andere Zeit iſt, da die Hure das Thier re- gieret, und eine andere Zeit, da, nach dem die Hure verwuͤſtet worden, das Thier mit ſeinen 10. Hoͤrnern allein regieret: alſo iſt auch eine beſondere Zeit, da die Zeugen JEſu von der Huren, und eine beſondere, da ſie von dem Thiere verfolget werden. Und da das Thier mit ſeinen 10. Hoͤrnern eine Zeitlang noch allein regieret, nach dem die Hure ſchon verwuͤſtet iſt; ſo fol- get,

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/60>, abgerufen am 23.11.2024.