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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 5. v. 6-9. des ersten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] sich zwar schon an in der Demüthigung vor
GOtt; daß sie, wenn sie sich vor ihm bußfertig
niederwerfen, sofort zu seiner Kindschaft, über
welche keine Hoheit und Würde gehen kan, ge-
langen: weil sie doch aber noch verborgen blei-
bet, so ist die Offenbarung gewiß verheissen:
Davon der Apostel im ersten Capitel vieles gese-
tzet hat. Man conferire Matth. 18, 4. c. 23,
2. Jac. 4, 10. u. s. w.

V. 7.

Alle eure Sorge werfet auf ihn: denn
ersorget für euch.

Anmerckungen.

1. Es kommen in diesen Worten zwo der
wichtigsten und schweresten Sachen zusammen:
eine Glaubens, Lehre, und eine Glaubens-
Pflicht.

2. Die Lehre von dergöttlichen Pro-
videntz,
nach welcher GOtt für alle Menschen,
sonderlich seine Kinder, sorget, ist zwar sehr leicht,
weil man darinnen gar bald zu vieler Erfahrung
bey sich und andern kommen kan: aber sie ist
auch sehr schwer, weil man die verborgene Regi-
rung GOttes vielmal nicht wahrnehmen kan,
auch oft solche Prüfungen kommen, da der Glau-
be sehr auf die Probe seiner Lauterkeit und Be-
ständigkeit gesetzet wird. Daß man demnach
sein lebelang an dem Articulo von der göttli-
chen Providentz und Regirung genugsam zu ler-
nen hat.

3. Es läßt sich mit dem Munde leichte sa-
gen, auch andern leichte vorpredigen, wie man
alle seine Sorgen auf GOtt werfen soll,
wenn man Kisten, Kasten, Keller und Boden,
oder doch die Beutel voll hat, oder auch schon
weiß, woher dieses und jenes genommen wer-
den soll: aber wenn das nicht da ist, und doch
will nöthig seyn, so gehöret was mehrers dazu,
daß man sich der Sorge entschlage: nemlich viel
Gnade von GOtt.

4. Wenn, was zeitliche Dinge betrift,
wohlhabenden Leute eine Providentz GOTTes
glauben, daß GOTT die Armen versorge,
und zwar mittelbarer weise; Warum lassen
sie sich denn nicht zu der versorgenden Hand
GOttes gebrauchen, und achten sich solches
nicht für eine grosse Ehre?

5. Es muß aber nicht allein in zeitlichen,
sondern auch furnemlich in geistlichen Dingen
die Sorge auf GOTT geworfen werden; son-
derlich was die Beharrung im Stande der
Gnaden anlanget. Denn da können wir ge-
wiß seyn, daß wir aus GOttes Macht durch
den Glauben bewahret werden zur Seligkeit.
c. 1, 5.

6. Die Sorgen haben im Griechischen ih-
ren Namen von der Zertheilung, Zerschneidung
und Verunruhigung des Gemüths: wie es die
Erfahrung an ihnen lehrt. Darum man so viel
mehr sich üben soll, ihrer los zu werden. Man
muß sie gleichsam bergauf weltzen, und, wenn
sie einem gleich ofte wieder entgegen fallen, so
[Spaltenumbruch] lange damit sortfahren, bis sie endlich darauf
liegen bleiben, oder gar hinüber fallen.

7. Es ist aber leichtlich zu erachten, daß
wenn aller Sorgen gedacht wird, daß sie auf
GOTT sollen geworfen werden, die Rede nur
sey von einer solchen Gattung der Sorgen, wel-
che man im Unglauben und im Mißtrauen gegen
GOtt führet. Denn ausser dem kan eine gehö-
rige Sorgfalt aufs künftige, welche mit einer
guten Einrichtung und Ordnung aller seiner
Dinge im leiblichen und geistlichen verknüpfet
ist, nicht allein mit dem Vertrauen auf GOtt
gar wohl bestehen, sondern sie ist dazu auch so
gar nöthig, daß ohne diese jene nur eine fleisch-
liche Sicherheit und Verwegenheit seyn würde.
Man conferire hiebey Ps. 37, 5. Ps. 40, 18.
Ps. 55, 23. Matth. 6, 25. Phil. 4, 6. 1 Tim. 6, 8.
1 Cor. 9, 9. Hebr. 13, 5.

V. 8. 9.

Seyd nüchtern und wachet. Denn
euer Widersacher, der Teufel, gehet um-
her, wie ein brüllender Löwe, und suchet,
welchen er verschlinge: dem widerstchet
vest im Glauben; und wisset, daß eben
dieselbigen Leiden über eure Brüder
(Gr.
Brüderschaft) in der Welt gehen.

Anmerckungen.

1. Wir finden alhier drey Stücke zu be-
trachten: erstlich des Satans gefährliches
Vorhaben:
zum andern wie man demselben
zu widerstehen hat: und drittens, wie man
bey aller Versuchung auch der versuchten
Brüder eingedenck seyn soll.

2. Bey dem ersten Puncte haben wir zu-
vorderst die Namen des Satans zu erwegen:
er heißt

a. O` ansidikos, der Feind und Widersacher
der die Menschen, weil er in der Sünde eine
Sache wider sie hat, vor GOTT verklaget,
um das Urtheil der Verdammniß wider sie
zu erhalten. Daher er auch der Verkläger
genant wird Off. 12, 10. Es stehet zwar der
Satan durch die Sünde mit dem menschli-
chen Geschlechte in der genauesten Freund-
schaft: nachdem aber GOtt durch die Ver-
heissung von dem Meßia und noch mehr
durch das Werck der Erlösung Feindschaft
gesetzet hat zwischen dem Satan und dem
Weibe und ihrem Samen, so ist er in Anse-
hung dessen den Menschen aufsätzig. Und
wenn er hier, wie auch anderwärtig, in der
Zahl der Einheit genennet wird, der Wi-
dersacher
der Satan u. s. w. so wird damit
auf denjenigen Ertz-Engel gesehen, unter
dessen Anführung eine grosse Menge der En-
gel von GOtt abgefallen ist: daher ihm auch
seine Engel zugeschrieben werden Matth. 25,
41. Off. 12, 7. 9. Er heißt auch sonst o [e]khthros,
der Feind, Matth. 13, 25. 39. und o poneros,
der arge, der Bösewicht Matth. 13, 19. 38.
Eph. 6, 16. 2 Thess. 3, 3. 1 Joh. 2, 13. 14. c. 3,
12. c. 5, 18. 19.
b. O` diabolos, der Teufel, oder ein Lästerer,
heisset
D d d d 2

Cap. 5. v. 6-9. des erſten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] ſich zwar ſchon an in der Demuͤthigung vor
GOtt; daß ſie, wenn ſie ſich vor ihm bußfertig
niederwerfen, ſofort zu ſeiner Kindſchaft, uͤber
welche keine Hoheit und Wuͤrde gehen kan, ge-
langen: weil ſie doch aber noch verborgen blei-
bet, ſo iſt die Offenbarung gewiß verheiſſen:
Davon der Apoſtel im erſten Capitel vieles geſe-
tzet hat. Man conferire Matth. 18, 4. c. 23,
2. Jac. 4, 10. u. ſ. w.

V. 7.

Alle eure Sorge werfet auf ihn: denn
erſorget fuͤr euch.

Anmerckungen.

1. Es kommen in dieſen Worten zwo der
wichtigſten und ſchwereſten Sachen zuſammen:
eine Glaubens, Lehre, und eine Glaubens-
Pflicht.

2. Die Lehre von dergoͤttlichen Pro-
videntz,
nach welcher GOtt fuͤr alle Menſchen,
ſonderlich ſeine Kinder, ſorget, iſt zwar ſehr leicht,
weil man darinnen gar bald zu vieler Erfahrung
bey ſich und andern kommen kan: aber ſie iſt
auch ſehr ſchwer, weil man die verborgene Regi-
rung GOttes vielmal nicht wahrnehmen kan,
auch oft ſolche Pruͤfungen kommen, da der Glau-
be ſehr auf die Probe ſeiner Lauterkeit und Be-
ſtaͤndigkeit geſetzet wird. Daß man demnach
ſein lebelang an dem Articulo von der goͤttli-
chen Providentz und Regirung genugſam zu ler-
nen hat.

3. Es laͤßt ſich mit dem Munde leichte ſa-
gen, auch andern leichte vorpredigen, wie man
alle ſeine Sorgen auf GOtt werfen ſoll,
wenn man Kiſten, Kaſten, Keller und Boden,
oder doch die Beutel voll hat, oder auch ſchon
weiß, woher dieſes und jenes genommen wer-
den ſoll: aber wenn das nicht da iſt, und doch
will noͤthig ſeyn, ſo gehoͤret was mehrers dazu,
daß man ſich der Sorge entſchlage: nemlich viel
Gnade von GOtt.

4. Wenn, was zeitliche Dinge betrift,
wohlhabenden Leute eine Providentz GOTTes
glauben, daß GOTT die Armen verſorge,
und zwar mittelbarer weiſe; Warum laſſen
ſie ſich denn nicht zu der verſorgenden Hand
GOttes gebrauchen, und achten ſich ſolches
nicht fuͤr eine groſſe Ehre?

5. Es muß aber nicht allein in zeitlichen,
ſondern auch furnemlich in geiſtlichen Dingen
die Sorge auf GOTT geworfen werden; ſon-
derlich was die Beharrung im Stande der
Gnaden anlanget. Denn da koͤnnen wir ge-
wiß ſeyn, daß wir aus GOttes Macht durch
den Glauben bewahret werden zur Seligkeit.
c. 1, 5.

6. Die Sorgen haben im Griechiſchen ih-
ren Namen von der Zertheilung, Zerſchneidung
und Verunruhigung des Gemuͤths: wie es die
Erfahrung an ihnen lehrt. Darum man ſo viel
mehr ſich uͤben ſoll, ihrer los zu werden. Man
muß ſie gleichſam bergauf weltzen, und, wenn
ſie einem gleich ofte wieder entgegen fallen, ſo
[Spaltenumbruch] lange damit ſortfahren, bis ſie endlich darauf
liegen bleiben, oder gar hinuͤber fallen.

7. Es iſt aber leichtlich zu erachten, daß
wenn aller Sorgen gedacht wird, daß ſie auf
GOTT ſollen geworfen werden, die Rede nur
ſey von einer ſolchen Gattung der Sorgen, wel-
che man im Unglauben und im Mißtrauen gegen
GOtt fuͤhret. Denn auſſer dem kan eine gehoͤ-
rige Sorgfalt aufs kuͤnftige, welche mit einer
guten Einrichtung und Ordnung aller ſeiner
Dinge im leiblichen und geiſtlichen verknuͤpfet
iſt, nicht allein mit dem Vertrauen auf GOtt
gar wohl beſtehen, ſondern ſie iſt dazu auch ſo
gar noͤthig, daß ohne dieſe jene nur eine fleiſch-
liche Sicherheit und Verwegenheit ſeyn wuͤrde.
Man conferire hiebey Pſ. 37, 5. Pſ. 40, 18.
Pſ. 55, 23. Matth. 6, 25. Phil. 4, 6. 1 Tim. 6, 8.
1 Cor. 9, 9. Hebr. 13, 5.

V. 8. 9.

Seyd nuͤchtern und wachet. Denn
euer Widerſacher, der Teufel, gehet um-
her, wie ein bruͤllender Loͤwe, und ſuchet,
welchen er verſchlinge: dem widerſtchet
veſt im Glauben; und wiſſet, daß eben
dieſelbigen Leiden uͤber eure Bruͤder
(Gr.
Bruͤderſchaft) in der Welt gehen.

Anmerckungen.

1. Wir finden alhier drey Stuͤcke zu be-
trachten: erſtlich des Satans gefaͤhrliches
Vorhaben:
zum andern wie man demſelben
zu widerſtehen hat: und drittens, wie man
bey aller Verſuchung auch der verſuchten
Bruͤder eingedenck ſeyn ſoll.

2. Bey dem erſten Puncte haben wir zu-
vorderſt die Namen des Satans zu erwegen:
er heißt

a. Ο῾ ἀνσίδικος, der Feind und Widerſacher
der die Menſchen, weil er in der Suͤnde eine
Sache wider ſie hat, vor GOTT verklaget,
um das Urtheil der Verdammniß wider ſie
zu erhalten. Daher er auch der Verklaͤger
genant wird Off. 12, 10. Es ſtehet zwar der
Satan durch die Suͤnde mit dem menſchli-
chen Geſchlechte in der genaueſten Freund-
ſchaft: nachdem aber GOtt durch die Ver-
heiſſung von dem Meßia und noch mehr
durch das Werck der Erloͤſung Feindſchaft
geſetzet hat zwiſchen dem Satan und dem
Weibe und ihrem Samen, ſo iſt er in Anſe-
hung deſſen den Menſchen aufſaͤtzig. Und
wenn er hier, wie auch anderwaͤrtig, in der
Zahl der Einheit genennet wird, der Wi-
derſacher
der Satan u. ſ. w. ſo wird damit
auf denjenigen Ertz-Engel geſehen, unter
deſſen Anfuͤhrung eine groſſe Menge der En-
gel von GOtt abgefallen iſt: daher ihm auch
ſeine Engel zugeſchrieben werden Matth. 25,
41. Off. 12, 7. 9. Er heißt auch ſonſt ὁ [ἐ]χϑρὸς,
der Feind, Matth. 13, 25. 39. und ὁ πονηρὸς,
der arge, der Boͤſewicht Matth. 13, 19. 38.
Eph. 6, 16. 2 Theſſ. 3, 3. 1 Joh. 2, 13. 14. c. 3,
12. c. 5, 18. 19.
b. Ο῾ διάβολος, der Teufel, oder ein Laͤſterer,
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[579/0581] Cap. 5. v. 6-9. des erſten Briefes Petri. ſich zwar ſchon an in der Demuͤthigung vor GOtt; daß ſie, wenn ſie ſich vor ihm bußfertig niederwerfen, ſofort zu ſeiner Kindſchaft, uͤber welche keine Hoheit und Wuͤrde gehen kan, ge- langen: weil ſie doch aber noch verborgen blei- bet, ſo iſt die Offenbarung gewiß verheiſſen: Davon der Apoſtel im erſten Capitel vieles geſe- tzet hat. Man conferire Matth. 18, 4. c. 23, 2. Jac. 4, 10. u. ſ. w. V. 7. Alle eure Sorge werfet auf ihn: denn erſorget fuͤr euch. Anmerckungen. 1. Es kommen in dieſen Worten zwo der wichtigſten und ſchwereſten Sachen zuſammen: eine Glaubens, Lehre, und eine Glaubens- Pflicht. 2. Die Lehre von dergoͤttlichen Pro- videntz, nach welcher GOtt fuͤr alle Menſchen, ſonderlich ſeine Kinder, ſorget, iſt zwar ſehr leicht, weil man darinnen gar bald zu vieler Erfahrung bey ſich und andern kommen kan: aber ſie iſt auch ſehr ſchwer, weil man die verborgene Regi- rung GOttes vielmal nicht wahrnehmen kan, auch oft ſolche Pruͤfungen kommen, da der Glau- be ſehr auf die Probe ſeiner Lauterkeit und Be- ſtaͤndigkeit geſetzet wird. Daß man demnach ſein lebelang an dem Articulo von der goͤttli- chen Providentz und Regirung genugſam zu ler- nen hat. 3. Es laͤßt ſich mit dem Munde leichte ſa- gen, auch andern leichte vorpredigen, wie man alle ſeine Sorgen auf GOtt werfen ſoll, wenn man Kiſten, Kaſten, Keller und Boden, oder doch die Beutel voll hat, oder auch ſchon weiß, woher dieſes und jenes genommen wer- den ſoll: aber wenn das nicht da iſt, und doch will noͤthig ſeyn, ſo gehoͤret was mehrers dazu, daß man ſich der Sorge entſchlage: nemlich viel Gnade von GOtt. 4. Wenn, was zeitliche Dinge betrift, wohlhabenden Leute eine Providentz GOTTes glauben, daß GOTT die Armen verſorge, und zwar mittelbarer weiſe; Warum laſſen ſie ſich denn nicht zu der verſorgenden Hand GOttes gebrauchen, und achten ſich ſolches nicht fuͤr eine groſſe Ehre? 5. Es muß aber nicht allein in zeitlichen, ſondern auch furnemlich in geiſtlichen Dingen die Sorge auf GOTT geworfen werden; ſon- derlich was die Beharrung im Stande der Gnaden anlanget. Denn da koͤnnen wir ge- wiß ſeyn, daß wir aus GOttes Macht durch den Glauben bewahret werden zur Seligkeit. c. 1, 5. 6. Die Sorgen haben im Griechiſchen ih- ren Namen von der Zertheilung, Zerſchneidung und Verunruhigung des Gemuͤths: wie es die Erfahrung an ihnen lehrt. Darum man ſo viel mehr ſich uͤben ſoll, ihrer los zu werden. Man muß ſie gleichſam bergauf weltzen, und, wenn ſie einem gleich ofte wieder entgegen fallen, ſo lange damit ſortfahren, bis ſie endlich darauf liegen bleiben, oder gar hinuͤber fallen. 7. Es iſt aber leichtlich zu erachten, daß wenn aller Sorgen gedacht wird, daß ſie auf GOTT ſollen geworfen werden, die Rede nur ſey von einer ſolchen Gattung der Sorgen, wel- che man im Unglauben und im Mißtrauen gegen GOtt fuͤhret. Denn auſſer dem kan eine gehoͤ- rige Sorgfalt aufs kuͤnftige, welche mit einer guten Einrichtung und Ordnung aller ſeiner Dinge im leiblichen und geiſtlichen verknuͤpfet iſt, nicht allein mit dem Vertrauen auf GOtt gar wohl beſtehen, ſondern ſie iſt dazu auch ſo gar noͤthig, daß ohne dieſe jene nur eine fleiſch- liche Sicherheit und Verwegenheit ſeyn wuͤrde. Man conferire hiebey Pſ. 37, 5. Pſ. 40, 18. Pſ. 55, 23. Matth. 6, 25. Phil. 4, 6. 1 Tim. 6, 8. 1 Cor. 9, 9. Hebr. 13, 5. V. 8. 9. Seyd nuͤchtern und wachet. Denn euer Widerſacher, der Teufel, gehet um- her, wie ein bruͤllender Loͤwe, und ſuchet, welchen er verſchlinge: dem widerſtchet veſt im Glauben; und wiſſet, daß eben dieſelbigen Leiden uͤber eure Bruͤder (Gr. Bruͤderſchaft) in der Welt gehen. Anmerckungen. 1. Wir finden alhier drey Stuͤcke zu be- trachten: erſtlich des Satans gefaͤhrliches Vorhaben: zum andern wie man demſelben zu widerſtehen hat: und drittens, wie man bey aller Verſuchung auch der verſuchten Bruͤder eingedenck ſeyn ſoll. 2. Bey dem erſten Puncte haben wir zu- vorderſt die Namen des Satans zu erwegen: er heißt a. Ο῾ ἀνσίδικος, der Feind und Widerſacher der die Menſchen, weil er in der Suͤnde eine Sache wider ſie hat, vor GOTT verklaget, um das Urtheil der Verdammniß wider ſie zu erhalten. Daher er auch der Verklaͤger genant wird Off. 12, 10. Es ſtehet zwar der Satan durch die Suͤnde mit dem menſchli- chen Geſchlechte in der genaueſten Freund- ſchaft: nachdem aber GOtt durch die Ver- heiſſung von dem Meßia und noch mehr durch das Werck der Erloͤſung Feindſchaft geſetzet hat zwiſchen dem Satan und dem Weibe und ihrem Samen, ſo iſt er in Anſe- hung deſſen den Menſchen aufſaͤtzig. Und wenn er hier, wie auch anderwaͤrtig, in der Zahl der Einheit genennet wird, der Wi- derſacher der Satan u. ſ. w. ſo wird damit auf denjenigen Ertz-Engel geſehen, unter deſſen Anfuͤhrung eine groſſe Menge der En- gel von GOtt abgefallen iſt: daher ihm auch ſeine Engel zugeſchrieben werden Matth. 25, 41. Off. 12, 7. 9. Er heißt auch ſonſt ὁ ἐχϑρὸς, der Feind, Matth. 13, 25. 39. und ὁ πονηρὸς, der arge, der Boͤſewicht Matth. 13, 19. 38. Eph. 6, 16. 2 Theſſ. 3, 3. 1 Joh. 2, 13. 14. c. 3, 12. c. 5, 18. 19. b. Ο῾ διάβολος, der Teufel, oder ein Laͤſterer, heiſſet D d d d 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/581>, abgerufen am 23.11.2024.