Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 12-14. [Spaltenumbruch]
erfüllet, und damit gar abgethan. Nun wurdezwar durch den mit dem Meßianischen Priester- thum verknüpften vollkommenen Gehorsam Christi das Moral-Gesetze auch erfüllet, und dessen Fluch abgethan, und es in so fern aus dem Stande der Verdammung in den Stand der Absolution gegen die, welchen der geleistete Ge horsam Christi im Glauben zugerechnet wird, gesetzet: aber es wurde doch damit an sich selbst nicht abgethan, wie das Levitische Priesterthum mit dem gantzen Ceremonial-Gesetze; als wel- ches seine wesentliche Natur und Beschaffenheit nicht mit sich brachte: und also bleibet es noch itzo, und ist eine Richtschnur aller innerlichen und äusserlichen Handlungen. V. 13. 14. Denn von dem solches gesaget ist (daß Anmerckungen. 1. Die Verbindung dieses Verses mit dem 2. Mit dem Worte meteskheken, siehet der 3. Nachdem V. 13. stehet: von dem sol- 4. Mit dem Worte, HErr, unser HErr, 5. Das Wort anatetalken ist aufge- 6. Daß Maria, die Mutter GOttes, nicht 7. Daß der Meßias aus dem Stamm Ju- mit
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 12-14. [Spaltenumbruch]
erfuͤllet, und damit gar abgethan. Nun wurdezwar durch den mit dem Meßianiſchen Prieſter- thum verknuͤpften vollkommenen Gehorſam Chriſti das Moral-Geſetze auch erfuͤllet, und deſſen Fluch abgethan, und es in ſo fern aus dem Stande der Verdammung in den Stand der Abſolution gegen die, welchen der geleiſtete Ge horſam Chriſti im Glauben zugerechnet wird, geſetzet: aber es wurde doch damit an ſich ſelbſt nicht abgethan, wie das Levitiſche Prieſterthum mit dem gantzen Ceremonial-Geſetze; als wel- ches ſeine weſentliche Natur und Beſchaffenheit nicht mit ſich brachte: und alſo bleibet es noch itzo, und iſt eine Richtſchnur aller innerlichen und aͤuſſerlichen Handlungen. V. 13. 14. Denn von dem ſolches geſaget iſt (daß Anmerckungen. 1. Die Verbindung dieſes Verſes mit dem 2. Mit dem Worte μετέσχηκεν, ſiehet der 3. Nachdem V. 13. ſtehet: von dem ſol- 4. Mit dem Worte, HErr, unſer HErr, 5. Das Wort ἀνατέταλκεν iſt aufge- 6. Daß Maria, die Mutter GOttes, nicht 7. Daß der Meßias aus dem Stamm Ju- mit
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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 12-14.
erfuͤllet, und damit gar abgethan. Nun wurde
zwar durch den mit dem Meßianiſchen Prieſter-
thum verknuͤpften vollkommenen Gehorſam
Chriſti das Moral-Geſetze auch erfuͤllet, und
deſſen Fluch abgethan, und es in ſo fern aus dem
Stande der Verdammung in den Stand der
Abſolution gegen die, welchen der geleiſtete Ge
horſam Chriſti im Glauben zugerechnet wird,
geſetzet: aber es wurde doch damit an ſich ſelbſt
nicht abgethan, wie das Levitiſche Prieſterthum
mit dem gantzen Ceremonial-Geſetze; als wel-
ches ſeine weſentliche Natur und Beſchaffenheit
nicht mit ſich brachte: und alſo bleibet es noch
itzo, und iſt eine Richtſchnur aller innerlichen und
aͤuſſerlichen Handlungen.
V. 13. 14.
Denn von dem ſolches geſaget iſt (daß
er ſoll ein Prieſter ſeyn nach der Ordnung Mel-
chiſedech, nemlich der Meßias) der iſt von einem
andern Geſchlecht (φυλῆς ἐτέρας, einem
andern Stamm, nemlich vom Geſchlechte, oder
Stamm Juda) aus welchem nie keiner (von
Rechts wegen, oder nach der Moſaiſchen Vor-
ſchrift) des Altars gepfleget hat. V. 14.
Denn es iſt offenbar (wie aus der dem Jacob
1 B. Moſ. 49, 10. und dem David 2 Sam. 7.
geſchehenen und hernach ſo oft wiederholten Pro-
pheceyung: alſo auch aus dem Geſchlecht-Regi-
ſter Chriſti Matth. 1. Luc. 3. und aus dem wirck-
lichen Erfolge) daß von Juda aufgegangen
iſt (als der Aufgang aus der Hoͤhe Luc. 1, 78.
als die Ruthe vom Stamm Jſai, und ein Zweig
aus ſeiner Wurtzel Jeſ. 4, 2. c. 11, 1.) unſer HErr
(JEſus Chriſtus) zu welchem Geſchlecht
nichts geredet iſt vom Prieſterthum.
Anmerckungen.
1. Die Verbindung dieſes Verſes mit dem
vorhergehenden iſt dieſe: der Apoſtel hatte vor-
her aus den Worten des 110 Pſalms den Schluß
gezogen, daß eine Veraͤnderung des Prieſter-
thums vom Meßia habe geſchehen ſollen. Da
nun ſolcher Schluß den Satz von Veraͤnderung
des Prieſterthums in ſich hielte, ſo erweiſet nun
der Apoſtel denſelben damit, daß der Meßias, von
welchem, und auf welchen dieſes geſaget war, daß
er nicht nach der Ordnung Aaronis, ſondern Mel-
chiſedechs, das Prieſterthum fuͤhren werde, nicht
ſey vom Stamm Levi, ſondern von einem andern,
nemlich von dem Stamm Juda, wie hernach
folget. Daß er aber nicht vom Stamm Levi
ſeyn und das Prieſterthum, der endlichen Voll-
kommenmachung nach, nicht bey dem Stamm
Levi bleiben wuͤrde, das ſey (will er ſagen) damit
zugleich deutlich angezeiget, daß der Meßias ein
Prieſter ſeyn ſollen nach der Ordnung Melchiſe-
dechs, und alſo nicht nach der Ordnung und Ab-
ſtammung Aarons.
2. Mit dem Worte μετέσχηκεν, ſiehet der
Apoſtel bey Chriſto auf das Geheimniß der
Menſchwerdung Chriſti, als davon er daſſelbe
oben c. 2, 14. auch gebrauchet. Da nun aber ver-
heiſſen worden war, daß das Levitiſche Prieſter-
thum bey dem Stamm Levi beſtaͤndig bleiben
ſolte bis ans Ende, und doch gleich ein anders
Prieſterthum verheiſſen war; ſo folgte daraus
zweyerley, erſtlich dieſes, daß das Prieſterthum
an einen andern Stamm kommen und von ande-
rer Art ſeyn wuͤrde, als jenes; ſintemal ja ſonſt
keiner Einfuͤhrung eines andern noͤthig waͤre, und
es bey dem im Stamm Levi ſein Bewenden haͤtte
haben koͤnnen: und denn dieſes, daß durch die
Einfuͤhrung eines neuen Prieſterthums das alte,
oder Levitiſche, als das dadurch erfuͤllete, ſolte ab-
gethan ſeyn. Auf welches beydes Pauli Vor-
ſtellung in dem Contexte und gantzen Briefe
gehet.
3. Nachdem V. 13. ſtehet: von dem ſol-
ches geſaget iſt, der ſey eines andern Ge-
ſchlechts, oder Stammes, ſo ſind die zur Appli-
cation hinzugeſetzten kurtzgefaſſeten Worte des
14 Verſes alſo anzuſehen, als ſtuͤnde darinnen:
es iſt offenbar, daß es unſer HErr iſt, auf welchen
die Worte des 110 Pſalmes gehen, und daß unſer
HErr aus dem Geſchlecht Juda entſproſſen.
4. Mit dem Worte, HErr, unſer HErr,
welches ſoviel iſt, als Jehovah, unſer GOtt,
wird unſer Heyland nach ſeiner goͤttlichen Na-
tur und Majeſtaͤt benennet. Und da er dieſen
Majeſtaͤtiſchen Namen durch das gantze alte Te-
ſtament fuͤhret, ſo wird er damit auch bey fuͤnf-
hundert mal im neuen Teſtament bezeichnet. Und
da die Worte, er iſt von Juda aufgegangen,
auf die menſchliche Natur gehen, ſo haben wir in
dem Satze: unſer HErr iſt von Juda auf-
gegangen Myſterium Chriſti θεανθρὠπου, das
Geheimniß von der perſoͤnlichen Vereinigung
beyder Naturen in Chriſto.
5. Das Wort ἀνατέταλκεν iſt aufge-
gangen, oder ἀνατέλλω, ich gehe auf ἀνατολη`
der Aufgang, wird eigentlich vom Geſtirn und
denn auch von den Gewaͤchſen gebrauchet. Vom
Geſtirn, inſonderheit der Sonne, ſtehet das
Wort ἀνατολὴ, der Aufgang, mit der Appli-
cation auf Chriſtum Luc. 1, 78. da er heißt ἀνα-
τολη ἐξ ὕψους, der Aufgang aus der Hoͤhe,
der uns beſuchet habe: dabey man folgende
Oerter zu conferiren hat 4 B. Moſ. 24. 17. Mal.
4, 2. 4. Von Chriſto, als dem Gewaͤchſe aus
dem Stamm Davids, ſtehet das Wort ἀνατολὴ
Jer. 23, 5. da er heißt _ , ανατολὴ δι-
καία, das gerechte Gewaͤchſe: und Zach. 3, 8. da
er heißt _ , δου῀λος ἀνατολη, der Knecht
Zemach. Und c. 6, 12. _ , ἀνηρ` ἀνα-
τολὴ, der Mann Zemach. Auf welche ſaͤmt-
liche Oerter Paulus alhier geſehen hat.
6. Daß Maria, die Mutter GOttes, nicht
aus dem Stamm Levi, wie einige haben vorgeben
wollen, ſondern aus dem Stamm Juda ent-
ſproſſen, iſt zu Pauli Zeiten eine unter den Juden
bekannte Sache geweſen.
7. Daß der Meßias aus dem Stamm Ju-
da geboren werden ſollen, und auch wircklich ge-
boren iſt, das hat folgende Abſichten gehabt:
1. daß, da er der rechte Hohe-Prieſter im Gegen-
bilde hat ſeyn ſollen, damit hat ſollen angezeiget
werden, daß er nicht opfern werde nach Levitiſcher
Art, ſondern alſo, wie es von ihm verheiſſen, und
mit
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