Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 1. v. 4. 5. 6. Pauli an die Thessalonicher. [Spaltenumbruch]
ner rechtschafnen Zuhörer also, wie zuvor gedacht,urtheilen; so kan vielmehr ein gläubiger Zuhörer solche Versicherung von sich bey sich selbst ha- ben, so vielmehr er von der ihn bewahrenden Treue GOttes versichert ist. Joh. 10, 28. 29. 1 Pet. 1, 5. und so viel ernstlicher, auch bereits in manchen Versuchungen geübter, sein Vorsatz ist, im guten Gewissen bey Christo zu verharren. Daher denn auch ein solcher nicht unterläßt, sei- ne Berufung und Erwählung, der innerlichen Versicherung nach, in der Ordnung des Heils immer vester zu machen, nach der Ermahnung Petri. Ep. 2. c. 1, 10. V. 5. Daß (sintemal) unser Evangelium (un- Anmerckungen. 1. Der Apostel zeiget mit diesen Worten 2. Zum rechten Vortrage des Evangelii 3. Wort, Kraft und der Heilige Geist, V. 6. Und ihr seyd unsere Nachfolger wor- Anmerckungen. 1. Das Wort vom Creutze Christi, als 2. Da nun dieses alles über alle menschli- 3. Und eben darinnen, daß das Evangeli- 4. Es spricht zwar unser Heyland Matth. 5. Haben die Thessalonicher das Wort che B
Cap. 1. v. 4. 5. 6. Pauli an die Theſſalonicher. [Spaltenumbruch]
ner rechtſchafnen Zuhoͤrer alſo, wie zuvor gedacht,urtheilen; ſo kan vielmehr ein glaͤubiger Zuhoͤrer ſolche Verſicherung von ſich bey ſich ſelbſt ha- ben, ſo vielmehr er von der ihn bewahrenden Treue GOttes verſichert iſt. Joh. 10, 28. 29. 1 Pet. 1, 5. und ſo viel ernſtlicher, auch bereits in manchen Verſuchungen geuͤbter, ſein Vorſatz iſt, im guten Gewiſſen bey Chriſto zu verharren. Daher denn auch ein ſolcher nicht unterlaͤßt, ſei- ne Berufung und Erwaͤhlung, der innerlichen Verſicherung nach, in der Ordnung des Heils immer veſter zu machen, nach der Ermahnung Petri. Ep. 2. c. 1, 10. V. 5. Daß (ſintemal) unſer Evangelium (un- Anmerckungen. 1. Der Apoſtel zeiget mit dieſen Worten 2. Zum rechten Vortrage des Evangelii 3. Wort, Kraft und der Heilige Geiſt, V. 6. Und ihr ſeyd unſere Nachfolger wor- Anmerckungen. 1. Das Wort vom Creutze Chriſti, als 2. Da nun dieſes alles uͤber alle menſchli- 3. Und eben darinnen, daß das Evangeli- 4. Es ſpricht zwar unſer Heyland Matth. 5. Haben die Theſſalonicher das Wort che B
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Cap. 1. v. 4. 5. 6. Pauli an die Theſſalonicher.
ner rechtſchafnen Zuhoͤrer alſo, wie zuvor gedacht,
urtheilen; ſo kan vielmehr ein glaͤubiger Zuhoͤrer
ſolche Verſicherung von ſich bey ſich ſelbſt ha-
ben, ſo vielmehr er von der ihn bewahrenden
Treue GOttes verſichert iſt. Joh. 10, 28. 29.
1 Pet. 1, 5. und ſo viel ernſtlicher, auch bereits in
manchen Verſuchungen geuͤbter, ſein Vorſatz
iſt, im guten Gewiſſen bey Chriſto zu verharren.
Daher denn auch ein ſolcher nicht unterlaͤßt, ſei-
ne Berufung und Erwaͤhlung, der innerlichen
Verſicherung nach, in der Ordnung des Heils
immer veſter zu machen, nach der Ermahnung
Petri. Ep. 2. c. 1, 10.
V. 5.
Daß (ſintemal) unſer Evangelium (un-
ſere Predigt vom Evangelio Rom. 16, 25. 2 Theſ.
2, 14. 2 Tim. 2, 8.) iſt bey euch geweſen
(εγενὴϑη ἐις ὑμᾶς iſt geweſen, hat ſich erwieſen
gegen euch mit dem Eindringen in eure Seelen)
nicht allein im Worte (daß ihr einen deutli-
chen Begriff davon uͤberkommen habet,) ſon-
dern beyde (ſondern auch) in der Kraft
(nemlich ſolcher, welche ſich zur Anzuͤndung des
Glaubens und wahrer Bekehrung bey euch her-
vor gethan hat: Wie es denn eine Kraft GOt-
tes iſt, ſelig zu machen Rom. 1, 16.) und im hei-
ligen Geiſt (der ſolche Kraft dem Evangelio bey-
geleget hat, und durch das Evangelium Chri-
ſtum aufs kraͤftigſte in den Hertzen der Glaͤubi-
gen verklaͤret, und ſie von der Gewißheit der
Gnade GOttes, ihrer Kindſchaft und kuͤnftigen
Erbſchaft der ewigen Seligkeit verſiegelt oder
verſichert. Eph. 1, 13.) und in groſſer Gewiß-
heit (ἐν πληροϕορίᾳ πολλῆ, in vieler Glaubens-
Freudigkeit, darinn ihr es aufgenommen habet,
und darinn ich es euch vorgetragen habe.) Wie
ihr wiſſet, welcherley wir geweſen ſind un-
ter euch (mit was fuͤr Parrheſie wir, der ſo vie-
len Leiden ungeachtet, den Vortrag gethan ha-
ben,) um eurentwillen (um euch zu uͤberzeugen
und zum Gehorſam des Glaubens zu bringen.)
Anmerckungen.
1. Der Apoſtel zeiget mit dieſen Worten
den Grund an, woher er einen ſo zuverſichtlichen
Schluß von ihrer Erwehlung gemachet, weil er
nemlich mit dem Evangelio einen ſo gar geſegne-
ten Eingang bey ihnen gefunden habe.
2. Zum rechten Vortrage des Evangelii
gehoͤret ein erweckter Geiſt, der daſſelbe mit al-
ler Freudigkeit den Menſchen anpreiſe. Ein leb-
loſer und ſchlaͤfricher Vortrag ermangelt ſol-
ches Seegens: Da denn die Schuld auf den
Lehrer faͤllt. Paulus lehret mit der Beweiſung
des Geiſtes und der Kraft. 1 Cor. 2, 4.
3. Wort, Kraft und der Heilige Geiſt,
die gehoͤren zuſammen. Denn GOtt handelt
ordentlicher weiſe mit uns durch ſein Wort:
ſein Wort aber iſt voller Kraft und Leben, und
dieſes hat es von dem Heiligen Geiſte, der da-
durch wircket. Es verſtehet der Apoſtel alhie
wol nicht die Wunder-Kraͤfte des Heiligen Gei-
ſtes: ſintemal dieſelben nicht eben eine Verſiche-
rung von der ewigen Erwehlung geben konten,
auch nicht allen Glaͤubigen gemein waren; hie
aber die Rede iſt von dem, daher von der Er-
wehlung aller Glaͤubigen ein zuverſichtlicher
Schluß gemachet werden konte.
V. 6.
Und ihr ſeyd unſere Nachfolger wor-
den (in der Gedult, da ihr euch durch allerhand
Truͤbſal nicht von dem erkannten Evangelio habt
abwendig machen laſſen) und des HErrn (JE-
ſu Chriſti ſelbſt; als von deſſen Leiden und Ge-
dult wir euch geprediget haben; Wie er nemlich
damit zuvorderſt uns verſoͤhnet, aber auch zu-
gleich ein Exempel der Nachfolge gegeben habe)
und habet das Wort aufgenommen (da,
oder nach dem ihr es aufgenommen habet, (unter
vielen Truͤbſalen mit Freuden im Heiligen
Geiſt, (πνέυματος ἁγίου, des Heiligen Geiſtes, wel-
che Freude der H. Geiſt wircket.)
Anmerckungen.
1. Das Wort vom Creutze Chriſti, als
ein Evangelium zur Seligkeit, glaͤubig aufneh-
men iſt viel: es unter vieler Truͤbſal aufneh-
men iſt noch mehr: es ſolcher ungeachtet noch
dazu mit Freuden aufnehmen iſt am allermei-
ſten zu verwundern.
2. Da nun dieſes alles uͤber alle menſchli-
che Kraͤfte gehet; ſo gedencket der Apoſtel bey
der letztern Stuffe des Heiligen Geiſtes; als
der in ihnen ſolches kraͤftiglich gewircket hatte.
Denn der Menſch iſt auch zu dem erſten Grad,
zu der glaͤubigen Aufnahme, von Natur gantz
ungeſchickt: Wie Paulus bezeuget, wenn er
ſpricht: Der natuͤrliche Menſch vernimt
nicht was des Geiſtes GOttes iſt, es iſt ihm
eine Thorheit und kan es nicht begreifen:
Denn es muß geiſtlich gerichtet ſeyn.
1 Cor. 2, 14.
3. Und eben darinnen, daß das Evangeli-
um alſo aufgenommen iſt, thut ſich ein gar herr-
licher Character von deſſelben goͤttlichen Wahr-
heit und Vortreflichkeit hervor: ſintemal es
ſchlechterdings unmoͤglich zu begreifen iſt, wie
in aller Welt ſo viel tauſend Menſchen von aller-
hand Nationen, Staͤnden und Alter das Evan-
gelium unter vielem Leiden mit Freuden haͤtten
wuͤrden aufnehmen, wo ſie nicht von der Wahr-
heit deſſelben, und alſo der gantzen Chriſtlichen
Religion aufs allergewiſſeſte waͤren uͤberzeuget
geweſen.
4. Es ſpricht zwar unſer Heyland Matth.
13, 20. 21. auch von ſolchen, die, wenn ſie das
Wort hoͤren, es mit Freuden aufnehmen:
Aber ſie ſind einem ſteinichten Acker gleich, dar-
innen es zu keiner Wurtzel koͤmmt: Und alſo
ſind ſie wetterwendiſch, alſo daß, wenn ſich
Truͤbſal und Verfolgung erhebet um des
Worts willen ſo aͤrgern ſie ſich bald. Gantz
anders erwieſen ſich die lieben Theſſalonicher.
5. Haben die Theſſalonicher das Wort
unter vieler Truͤbſal mit Freuden aufgenommen,
da es noch wie eine neue und fremde Lehre ange-
ſehen wurde; wie werden die vor GOTT beſte-
hen, welche ſich mitten in der Evangeliſchen Kir-
che
B
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