Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 10, v. 17. 18. c. 11, v. 1. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
tigkeit übet auf Erden. Denn solches ge-fällt mir, spricht der HERR. Siehe auch 5 B. Mos. 10, 21. imgleichen 1 Cor. 1, 30. alwo dieses, daß man sich im HERRN rühmen soll, mit Anführung des Orts aus dem Jeremia aus- drücklich von CHristo gesaget wird, der uns von GOTT gemachet zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Er- lösung. 3. Der Ruhm aber im HErrn ist nichts anders, als die wahre und reine Glaubens- Gerechtigkeit in CHristo, da man in wahrer Niedrigkeit seines Hertzens sich CHristum mit allen Heils-Gütern zueignet, und ihn daher mit Ehrerbietung, Lobe und Anbetung über alles er- hebet. Welches der edelste und reineste Got- tes-Dienst ist. V. 18. Denn darum ist einer nicht tüchtig, Anmerckungen. 1. Der preisende HERR ist alhier gleich- 2. Jst einer allein alsdenn tüchtig und be- Das eilfte Capitel/ Darinnen der Apostel die Materie des vorigen Capitels fortsetzet/ sein Amt bey den Corinthiern gegen der falschen Apostel ih- re Verkleinerung rettet/ und dabey seine Leiden/ dergleichen jene für und von sich nicht anführen konten/ in einer kurtzen Summe nach einander erzehlet. V. 1. [Spaltenumbruch]
WOlte Gott, ihr hieltet mir Anmerckungen. 1. Das Wort ophelon gebrauchet man 2. Paulus beging eigentlich keine Thorheit, Thor-
Cap. 10, v. 17. 18. c. 11, v. 1. an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
tigkeit uͤbet auf Erden. Denn ſolches ge-faͤllt mir, ſpricht der HERR. Siehe auch 5 B. Moſ. 10, 21. imgleichen 1 Cor. 1, 30. alwo dieſes, daß man ſich im HERRN ruͤhmen ſoll, mit Anfuͤhrung des Orts aus dem Jeremia aus- druͤcklich von CHriſto geſaget wird, der uns von GOTT gemachet zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Er- loͤſung. 3. Der Ruhm aber im HErrn iſt nichts anders, als die wahre und reine Glaubens- Gerechtigkeit in CHriſto, da man in wahrer Niedrigkeit ſeines Hertzens ſich CHriſtum mit allen Heils-Guͤtern zueignet, und ihn daher mit Ehrerbietung, Lobe und Anbetung uͤber alles er- hebet. Welches der edelſte und reineſte Got- tes-Dienſt iſt. V. 18. Denn darum iſt einer nicht tuͤchtig, Anmerckungen. 1. Der preiſende HERR iſt alhier gleich- 2. Jſt einer allein alsdenn tuͤchtig und be- Das eilfte Capitel/ Darinnen der Apoſtel die Materie des vorigen Capitels fortſetzet/ ſein Amt bey den Corinthiern gegen der falſchen Apoſtel ih- re Verkleinerung rettet/ und dabey ſeine Leiden/ dergleichen jene fuͤr und von ſich nicht anfuͤhren konten/ in einer kurtzen Summe nach einander erzehlet. V. 1. [Spaltenumbruch]
WOlte Gott, ihr hieltet mir Anmerckungen. 1. Das Wort ὄφελον gebrauchet man 2. Paulus beging eigentlich keine Thorheit, Thor-
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Cap. 10, v. 17. 18. c. 11, v. 1. an die Corinthier.
tigkeit uͤbet auf Erden. Denn ſolches ge-
faͤllt mir, ſpricht der HERR. Siehe auch
5 B. Moſ. 10, 21. imgleichen 1 Cor. 1, 30. alwo
dieſes, daß man ſich im HERRN ruͤhmen ſoll,
mit Anfuͤhrung des Orts aus dem Jeremia aus-
druͤcklich von CHriſto geſaget wird, der uns
von GOTT gemachet zur Weisheit, zur
Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Er-
loͤſung.
3. Der Ruhm aber im HErrn iſt nichts
anders, als die wahre und reine Glaubens-
Gerechtigkeit in CHriſto, da man in wahrer
Niedrigkeit ſeines Hertzens ſich CHriſtum mit
allen Heils-Guͤtern zueignet, und ihn daher mit
Ehrerbietung, Lobe und Anbetung uͤber alles er-
hebet. Welches der edelſte und reineſte Got-
tes-Dienſt iſt.
V. 18.
Denn darum iſt einer nicht tuͤchtig,
daß er ſich ſelbſt lobet (Gr. denn nicht der,
wer ſich ſelbſt preiſet, oder recommendiret, iſt
bewaͤhrt, oder treu und aufrichtig erfunden,)
ſondern daß ihn der HERR lobet (der, den
der HERR preiſet, oder fuͤr bewaͤhrt und treu
erkennet.)
Anmerckungen.
1. Der preiſende HERR iſt alhier gleich-
falls der Sohn GOttes, unſer Heiland: welches
nebſt dem Context, auch die Sache ſelbſt und die
Parallel-Oerter bekraͤftigen. Denn von dieſem
Preiſe, welchen ein ieder bewaͤhrter Knecht GOt-
tes zuvorderſt in ſeinem Gewiſſen hat, und mit
Nachdruck an jenem groſſen Gerichts-Tage em-
pfangen wird, ſpricht unſer Heiland ſelbſt Matth.
25, 21. Ey du frommer u. getreuer Knecht,
du biſt uͤber wenigem (das doch an ſich ſelbſt
viel iſt, ob es gleich in Anſehung des Reichs der
Herrlichkeit, oder der herrlichen Gnaden-Beloh-
nung, fuͤr wenig zu rechnen) getreu geweſen:
ich will dich uͤber viel ſetzen: gehe ein zu
deines HErrn Freude. Jmgleichen 1 Cor. 4,
5. Richtet nicht vor der Zeit bis der HErr
koͤmmt, welcher auch wird ans Licht brin-
gen, was im Finſtern verborgen iſt, und
den Rath der Hertzen offenbaren: alsdenn
wird einem ieglichen von GOTT Lob wi-
derfahren.
2. Jſt einer allein alsdenn tuͤchtig und be-
waͤhrt, wenn ihn der HERR lobet, oder ihm
das Zeugniß ſeiner Treue im Gewiſſen giebt,
auch durch rechtſchafne Kenner der Wahrheit
zutheilet, und am groſſen Gerichts-Tage vor al-
ler Welt zutheilen wird: ſo iſt einer gewiß des-
wegen nicht untuͤchtig und untreu, wenn ihn auch
gleich die gantze Welt, die im Argen lieget, ſon-
derlich die phariſaͤiſche, welche auch Paulo am
meiſten hat zu ſchaffen gemachet, dafuͤr haͤlt und
verlaͤſtert.
Das eilfte Capitel/
Darinnen der Apoſtel die Materie des vorigen Capitels
fortſetzet/ ſein Amt bey den Corinthiern gegen der falſchen Apoſtel ih-
re Verkleinerung rettet/ und dabey ſeine Leiden/ dergleichen jene fuͤr
und von ſich nicht anfuͤhren konten/ in einer kurtzen Summe
nach einander erzehlet.
V. 1.
WOlte Gott, ihr hieltet mir
ein wenig Thorheit zu gute;
doch ihr haltet es mir wohl
zu gute.
Anmerckungen.
1. Das Wort ὄφελον gebrauchet man
wunſches-weiſe, und wird es bey uns Teutſchen
dadurch ſchon zur Gnuͤge ausgedruͤcket, wenn
wir ſagen: ach daß ꝛc. o daß ꝛc. ich wuͤnſchte,
daß ihr mir zu gute hieltet, oder ertruͤget. Es
gebrauchen die Teutſchen zwar gemeiniglich oder
doch ſehr oft dafuͤr die Redens-Art: wolte
Gott! aber ſie ſchicket ſich, in Anſehung des
goͤttlichen Namens, oft zur Sache ſelbſt nicht
wohl: wie ſie denn auch alhier nicht fuͤglich ge-
brauchet wird. Und da ſie ſich Offenb. 3, 15.
noch weniger geſchicket haͤtte, in den Worten:
ὄφελον ψυχρὸς ει῎ης, ἤ ζ_ ϛὸς, wolte Gott,
daß du kalt oder warm waͤreſt! ſo hat es
Lutherus gar wohl uͤberſetzet: ach daß du kalt
oder warm waͤreſt!
2. Paulus beging eigentlich keine Thorheit,
ſo wenig, als er ſich ſelbſt ruͤhmet, und zwar eite-
ler weiſe. Denn es iſt ſeine Vorſtellung nicht
einmal ein eigentlicher, viel weniger ein eiteler,
Ruhm; ſondern es iſt vielmehr eine Bezeugung
der Wahrheit; und zwar eine ſolche, welche ihm
von ſeinen Feinden faſt abgedrungen war. Und
iſt leichtlich zu erachten, daß vieles mag vorge-
gangen ſeyn, welches wir nicht wiſſen, ſo von der
Beſchaffenheit geweſen, daß er mit einer ſolchen
Rettung ſeines Amts wider ſeinen Willen hat
hervor treten muͤſſen. Einen Ruhm nennet ers
ex hypotheſi, oder aus der Meinung ſeiner Wi-
derwaͤrtigen und derer, die von ihnen ſich hatten
einnehmen laſſen: als die alles, was Paulus von
ſeinem Amte auch ſonſt muͤndlich und ſchriftlich
bezeuget hatte, ihm zum eiteln Ruhm auslegten.
Und weil denn ein eitler Ruhm ein Zeichen einer
Thor-
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