Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 15, v. 47-50. [Spaltenumbruch]
noch unsterblich, aber doch von irdischen Eigen-schaften, wie es das natürliche Leben in dieser Welt mit sich brachte, als Essen, Trincken, Kinderzeugen und andern äusserlichen Verrich- tungen;) der andere Mensch ist der HErr vom Himmel (wahrer GOtt, doch auch, weil er menschliche Natur an sich genommen hat, wahrer Mensch in einer Person.) Anmerckungen. 1. Es ist dieses ein schöner Ort von CHri- sto: als darinn wir sehen, wie in ihm sind zwo Naturen, die göttliche und menschliche, und wie er in Ansehung derselben ist der HErr vom Him- mel, oder wahrer GOtt, u. auch wahrer Mensch; aber doch nur ein CHristus, vermöge der persön- lichen Vereinigung zwischen beyden Naturen; als nach welcher von CHristo gesaget wird, daß er der HERR vom Himmel sey. 2. Daß das Wort HERR wie ander- wärtig, also auch hier, so viel sey, als Jehovah, ist eine bekante Sache. Und solcher gestalt ist alhier die wahre und ewige Gottheit CHristi auf eine gedoppelte Art bezeichnet, nemlich wie mit dem Wort HERR, oder Jehovah, also auch mit dem Beysatze, daß er vom Himmel sey. 3. Und wenn es heißt, daß dieser Mensch sey der HErr vom Himmel, so lieget in den Worten vom Himmel ein gedoppelter Nach- druck: Erstlich dieser, daß er im Himmel ge- wesen als wahrer GOTT mit dem Vater und dem Heiligen Geiste: und denn daß er vom Himmel gekommen, oder sich erniedriget zur Menschwerdung. Man sehe hievon die Oerter Luc. 1, 78. Es hat uns besuchet der Auf- gang aus der Höhe. Joh. 3, 13. Niemand fähret gen Himmel, denn der vom Him- mel hernieder gekommen ist, nemlich des Menschen Sohn der im Himmel ist, der, ob er gleich auf Erden war, dennoch auch im Him- mel, das ist wahrer GOTT war und blieb. Al- so auch v. 31. Der von oben her kömmt, der ist über alle:-Der vom Himmel herkömmt, der ist über alle. c. 6, 33. Diß ist das Brodt GOttes, das vom Himmel kömmt, und giebt der Welt das Leben. c. 16, 28. Jch bin vom Vater ausgegangen, und kommen in die Welt etc. V. 48. Welcherley der irdische ist, solcherley V. 49. Und wie wir getragen haben das Bild V. 50. Davon sage ich aber, lieben Brüder, Anmerckung. Ein anders ist in der heiligen Schrift das V. 51. 52.
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 15, v. 47-50. [Spaltenumbruch]
noch unſterblich, aber doch von irdiſchen Eigen-ſchaften, wie es das natuͤrliche Leben in dieſer Welt mit ſich brachte, als Eſſen, Trincken, Kinderzeugen und andern aͤuſſerlichen Verrich- tungen;) der andere Menſch iſt der HErr vom Himmel (wahrer GOtt, doch auch, weil er menſchliche Natur an ſich genommen hat, wahrer Menſch in einer Perſon.) Anmerckungen. 1. Es iſt dieſes ein ſchoͤner Ort von CHri- ſto: als darinn wir ſehen, wie in ihm ſind zwo Naturen, die goͤttliche und menſchliche, und wie er in Anſehung derſelben iſt der HErr vom Him- mel, oder wahrer GOtt, u. auch wahrer Menſch; aber doch nur ein CHriſtus, vermoͤge der perſoͤn- lichen Vereinigung zwiſchen beyden Naturen; als nach welcher von CHriſto geſaget wird, daß er der HERR vom Himmel ſey. 2. Daß das Wort HERR wie ander- waͤrtig, alſo auch hier, ſo viel ſey, als Jehovah, iſt eine bekante Sache. Und ſolcher geſtalt iſt alhier die wahre und ewige Gottheit CHriſti auf eine gedoppelte Art bezeichnet, nemlich wie mit dem Wort HERR, oder Jehovah, alſo auch mit dem Beyſatze, daß er vom Himmel ſey. 3. Und wenn es heißt, daß dieſer Menſch ſey der HErr vom Himmel, ſo lieget in den Worten vom Himmel ein gedoppelter Nach- druck: Erſtlich dieſer, daß er im Himmel ge- weſen als wahrer GOTT mit dem Vater und dem Heiligen Geiſte: und denn daß er vom Himmel gekommen, oder ſich erniedriget zur Menſchwerdung. Man ſehe hievon die Oerter Luc. 1, 78. Es hat uns beſuchet der Auf- gang aus der Hoͤhe. Joh. 3, 13. Niemand faͤhret gen Himmel, denn der vom Him- mel hernieder gekommen iſt, nemlich des Menſchen Sohn der im Himmel iſt, der, ob er gleich auf Erden war, dennoch auch im Him- mel, das iſt wahrer GOTT war und blieb. Al- ſo auch v. 31. Der von oben her koͤmmt, der iſt uͤber alle:-Der vom Himmel herkoͤmmt, der iſt uͤber alle. c. 6, 33. Diß iſt das Brodt GOttes, das vom Himmel koͤmmt, und giebt der Welt das Leben. c. 16, 28. Jch bin vom Vater ausgegangen, und kommen in die Welt ꝛc. V. 48. Welcherley der irdiſche iſt, ſolcherley V. 49. Und wie wir getragen haben das Bild V. 50. Davon ſage ich aber, lieben Bruͤder, Anmerckung. Ein anders iſt in der heiligen Schrift das V. 51. 52.
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Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 15, v. 47-50.
noch unſterblich, aber doch von irdiſchen Eigen-
ſchaften, wie es das natuͤrliche Leben in dieſer
Welt mit ſich brachte, als Eſſen, Trincken,
Kinderzeugen und andern aͤuſſerlichen Verrich-
tungen;) der andere Menſch iſt der HErr
vom Himmel (wahrer GOtt, doch auch, weil
er menſchliche Natur an ſich genommen hat,
wahrer Menſch in einer Perſon.)
Anmerckungen.
1. Es iſt dieſes ein ſchoͤner Ort von CHri-
ſto: als darinn wir ſehen, wie in ihm ſind zwo
Naturen, die goͤttliche und menſchliche, und wie
er in Anſehung derſelben iſt der HErr vom Him-
mel, oder wahrer GOtt, u. auch wahrer Menſch;
aber doch nur ein CHriſtus, vermoͤge der perſoͤn-
lichen Vereinigung zwiſchen beyden Naturen;
als nach welcher von CHriſto geſaget wird, daß
er der HERR vom Himmel ſey.
2. Daß das Wort HERR wie ander-
waͤrtig, alſo auch hier, ſo viel ſey, als Jehovah,
iſt eine bekante Sache. Und ſolcher geſtalt iſt
alhier die wahre und ewige Gottheit CHriſti
auf eine gedoppelte Art bezeichnet, nemlich wie
mit dem Wort HERR, oder Jehovah, alſo
auch mit dem Beyſatze, daß er vom Himmel
ſey.
3. Und wenn es heißt, daß dieſer Menſch
ſey der HErr vom Himmel, ſo lieget in den
Worten vom Himmel ein gedoppelter Nach-
druck: Erſtlich dieſer, daß er im Himmel ge-
weſen als wahrer GOTT mit dem Vater und
dem Heiligen Geiſte: und denn daß er vom
Himmel gekommen, oder ſich erniedriget zur
Menſchwerdung. Man ſehe hievon die Oerter
Luc. 1, 78. Es hat uns beſuchet der Auf-
gang aus der Hoͤhe. Joh. 3, 13. Niemand
faͤhret gen Himmel, denn der vom Him-
mel hernieder gekommen iſt, nemlich des
Menſchen Sohn der im Himmel iſt, der,
ob er gleich auf Erden war, dennoch auch im Him-
mel, das iſt wahrer GOTT war und blieb. Al-
ſo auch v. 31. Der von oben her koͤmmt, der
iſt uͤber alle:-Der vom Himmel herkoͤmmt,
der iſt uͤber alle. c. 6, 33. Diß iſt das Brodt
GOttes, das vom Himmel koͤmmt, und
giebt der Welt das Leben. c. 16, 28. Jch
bin vom Vater ausgegangen, und kommen
in die Welt ꝛc.
V. 48.
Welcherley der irdiſche iſt, ſolcherley
ſind auch die irdiſchen: (wie denn auch daher
von dem erſten Menſchen ſtehet 1 B. Moſ. 5, 3.
daß er einen Sohn, Namens Seth, gezeuget ha-
be, der ſeinem Bilde aͤhnlich geweſen) und
welcherley der himmliſche iſt, (der vom
Himmel gekommen und wieder gen Himmel ge-
fahren) ſolcherley ſind auch die himmli-
ſchen (die durch ihn zum Himmel ſollen ge-
bracht und dem Leibe nach aufs herrlichſte ver-
klaͤret werden. Wie Paulus ſaget Phil. 3, 21.
JESUS CHriſtus, unſer HERR, wird
unſern nichtigen Leib verklaͤren, daß er
aͤhnlich werde ſeinem verklaͤrten Lei-
be ꝛc.)
V. 49.
Und wie wir getragen haben das Bild
des Jrdiſchen (in der Schwachheit und Sterb-
lichkeit,) alſo werden wir (die wir hier nach
ſeinem Ebenbilde uns erneuren laſſen, 2 Cor.
3, 18.) auch tragen das Bild des Himmli-
ſchen (wie alhier am innern Menſchen, alſo dort
nicht allein am innern in noch mehrer Klarheit,
ſondern auch am aͤuſſerlichen, da unſere Leiber dem
verklaͤrten Leibe JESU CHriſti gleich ſeyn wer-
den. Phil. 3, 21.
V. 50.
Davon ſage ich aber, lieben Bruͤder,
daß Fleiſch und Blut (die menſchliche Natur,
wie ſie zu dieſem Leben gemacht iſt, und der taͤg-
lichen Nahrung gebrauchet, auch vor dem Fall,
ob gleich nicht in ſolcher Duͤrftigkeit, gebrauchet
haben wuͤrde) nicht koͤnnen das Reich GOt-
tes (das Reich der Herrlichkeit, dazu verklaͤrte
Leiber gehoͤren) ererben, und wird das ver-
wesliche nicht erben das unverwesliche,
alſo, daß wir unſern gegenwaͤrtigen Leib koͤnten
erhalten, oder wiederbekommen in der Eigen-
ſchaft, darinn wir ihn ietzo haben, und doch auch
unverweslich ſeyn; als welches contradictoriſch
iſt.)
Anmerckung.
Ein anders iſt in der heiligen Schrift das
Fleiſch, ein anders Fleiſch und Blut. Das
Wort Fleiſch iſt in unterſchiedlichen Orten ſo
viel, als unſere verderbte Natur, oder die
Suͤnde in der Natur: als wenn es heißt nach
dem Fleiſche wandeln Rom. 8, 1. ꝛc. Das
Fleiſch creutzigen Gal. 5, 24. aber Fleiſch und
Blut iſt eine ſolche Redens-Art, womit die
menſchliche Natur ihrem Weſen nach benennet
wird. Und daher heißt es auch ſo viel, als der
Menſch ſelbſt, der aus ſolcher Natur beſtehet.
Man erwege hievon folgende Oerter Matth. 16,
17. da unſer Heiland zu Petro ſpricht: Fleiſch
und Blut (ein Menſch) hat dir das (daß ich
bin CHriſtus, der Sohn des lebendigen GOttes)
nicht offenbaret, ſondern mein Vater im
Himmel. Gal. 1, 16. Da es GOTT wohl ge-
fiel, daß er ſeinen Sohn offenbarete in mir-
alſobald fuhr ich zu, und beſprach mich
nicht daruͤber mit Fleiſch und Blut (mit ei-
nigem Menſchen) welcher ſenſus hier auch ſon-
derlich dem Contexte gemaͤß iſt. Alſo auch Eph.
6, 12. Wir haben nicht mit Fleiſch und Blut
zu kaͤmpfen (das iſt mit Menſchen im weltlichen
Kriege; ſintemal wir ja ſonſt allerdings wider
das Fleiſch, ſo ferne dadurch die Suͤnde verſtan-
den wird, zu ſtreiten haben) ſondern mit Fuͤr-
ſten und Gewaltigen, nemlich mit den
Herren der Welt, die in der Finſterniß die-
ſer Welt herrſchen, mit den boͤſen Geiſtern
unter dem Himmel. Hieher kan man auch
rechnen den Ort Hebr. 2, 14. alwo von CHriſto
geſaget wird, daß er des Fleiſches und Blu-
tes (das iſt, der menſchlichen Natur) glei-
cher Maſſen theilhaftig worden, gleichwie
die Menſchen-Kinder Fleiſch und Blut an ſich
haben.
V. 51. 52.
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