Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 8, v. 8-11. [Spaltenumbruch]
ihn zwar besser und richtiger zu informiren und zuüberzeugen suchen, indessen aber doch mit ihm Geduld tragen. Wo sich aber bey dem irrigen Gewissen ein grosser Grad der Bosheit befindet, also, daß diese jenes guten theils zuwege gebracht und unterhalten, ja vermehret hat, da ist es ein sehr verderbter und unseliger Stand eines sol- chen Menschen: dergleichen bey vielen Feinden CHristi und der Apostel war, nach Joh. 16, 2. V. 8. Aber die Speise (ihrem blossen Gebrau- Anmerckungen. 1. Der Apostel kömmt in diesen Worten 2. Man erkennet hieraus den grossen Jrr- V. 9. Sehet aber zu, daß diese eure Freyheit Anmerckungen. 1. Es gilt demnach alhier allerdings, was 2. Man siehet aus diesen Orten, wie daß V. 10. Denn so dich, der du das Erkäntniß V. 11. Und wird also über deinem Erkäntniß Anmerckungen. 1. Wenn CHristus auch für diejenigen ge- storben ist, welche doch umkommen können, so ist er für alle Menschen ohne einige Ausnahme gestorben. Jenes sehen wir nicht allein an die- sem Orte, sondern auch an unterschiedlichen an- dern, als Rom. 14, 15. Lieber verderbe den nicht mit der Speise, um deßwillen CHri- stus gestorben ist. 2 Petr. 2, 1. Es werden unter euch seyn falsche Lehrer, die neben einführen werden verderbliche Secten, und verleugnen den HErrn, der sie erkaufet hat, und werden über sich selbst führen ein schnell Verdammniß. Hebr. 10, 29. Wie viel meinet ihr, ärgere Strafe wird der ver-
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 8, v. 8-11. [Spaltenumbruch]
ihn zwar beſſer und richtiger zu informiren und zuuͤberzeugen ſuchen, indeſſen aber doch mit ihm Geduld tragen. Wo ſich aber bey dem irrigen Gewiſſen ein groſſer Grad der Bosheit befindet, alſo, daß dieſe jenes guten theils zuwege gebracht und unterhalten, ja vermehret hat, da iſt es ein ſehr verderbter und unſeliger Stand eines ſol- chen Menſchen: dergleichen bey vielen Feinden CHriſti und der Apoſtel war, nach Joh. 16, 2. V. 8. Aber die Speiſe (ihrem bloſſen Gebrau- Anmerckungen. 1. Der Apoſtel koͤmmt in dieſen Worten 2. Man erkennet hieraus den groſſen Jrr- V. 9. Sehet aber zu, daß dieſe eure Freyheit Anmerckungen. 1. Es gilt demnach alhier allerdings, was 2. Man ſiehet aus dieſen Orten, wie daß V. 10. Denn ſo dich, der du das Erkaͤntniß V. 11. Und wird alſo uͤber deinem Erkaͤntniß Anmerckungen. 1. Wenn CHriſtus auch fuͤr diejenigen ge- ſtorben iſt, welche doch umkommen koͤnnen, ſo iſt er fuͤr alle Menſchen ohne einige Ausnahme geſtorben. Jenes ſehen wir nicht allein an die- ſem Orte, ſondern auch an unterſchiedlichen an- dern, als Rom. 14, 15. Lieber verderbe den nicht mit der Speiſe, um deßwillen CHri- ſtus geſtorben iſt. 2 Petr. 2, 1. Es werden unter euch ſeyn falſche Lehrer, die neben einfuͤhren werden verderbliche Secten, und verleugnen den HErrn, der ſie erkaufet hat, und werden uͤber ſich ſelbſt fuͤhren ein ſchnell Verdammniß. Hebr. 10, 29. Wie viel meinet ihr, aͤrgere Strafe wird der ver-
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Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 8, v. 8-11.
ihn zwar beſſer und richtiger zu informiren und zu
uͤberzeugen ſuchen, indeſſen aber doch mit ihm
Geduld tragen. Wo ſich aber bey dem irrigen
Gewiſſen ein groſſer Grad der Bosheit befindet,
alſo, daß dieſe jenes guten theils zuwege gebracht
und unterhalten, ja vermehret hat, da iſt es ein
ſehr verderbter und unſeliger Stand eines ſol-
chen Menſchen: dergleichen bey vielen Feinden
CHriſti und der Apoſtel war, nach Joh.
16, 2.
V. 8.
Aber die Speiſe (ihrem bloſſen Gebrau-
che nach, an ſich ſelbſt betrachtet,) foͤrdert uns
vor GOtt nicht, (daß wir GOtt deßwegen an-
genehmer ſeyn ſolten.) Eſſen wir, ſo werden
wir darum nicht beſſer ſeyn (vor denen, die
ſich davon enthalten, keinen Vorzug haben.)
Eſſen wir nicht, ſo werden wir deßwegen
nichts weniger ſeyn; (ſintemal das Reich GOt-
tes nicht iſt Eſſen und Trincken, ſondern Ge-
rechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geiſt.
Rom. 14, 17.)
Anmerckungen.
1. Der Apoſtel koͤmmt in dieſen Worten
von derjenigen Speiſe, uͤber welcher ſich die
Schwachen des Goͤtzen-Opfers wegen ein Ge-
wiſſen machten, uͤberhaupt zu reden von aller
Speiſe; iedoch daß er damit inſonderheit auf
die Art derſelben, wovon damals die Frage war,
ſiehet. Und eben alſo meinet er es Rom. 14, 17.
in der Materie von den im Geſetze verbotenen
Speiſen. Und alſo fuͤhret er die Seelen vom
aͤuſſern aufs innere; doch alſo, daß er das aͤuſſere
durch das innere in ſeiner Richtigkeit und ohne
Anſtoß will gehandelt wiſſen.
2. Man erkennet hieraus den groſſen Jrr-
thum der Papiſten, da ſie meinen mit einem ſol-
chen Faſten, darinnen ſie ſich von dieſer und jener
Art der Speiſen, die doch GOtt ohne allen Un-
terſcheid zum gemeinen Gebrauch verordnet hat,
zu dieſen und jenen Zeiten und Tagen aus der
Meinung enthalten, daß ſie GOtt damit einen
Dienſt thun. Welches denn anzeiget, wie we-
nig ſie vom Reiche GOttes in der Seele wiſſen.
Siehe Matth. 15, 11. Ap. Geſch. 10, 15. Col. 2,
16. 1 Tim. 4, 13.
V. 9.
Sehet aber zu, daß dieſe eure Freyheit
(ἐξουσία, das Recht, euch der Freyheit im eſſen,
oder nicht eſſen, zu gebrauchen) nicht gerathe
zu einem Anſtoß der Schwachen (ſolcher
Schwachen, welche theils von den Juden, theils
von den Heiden ſich erſt zur Chriſtlichen Kirche
bekannt hatten, aber noch nicht zur rechten Glau-
bens-Kraft, ihre Gewiſſens-Freyheit recht einzu-
ſehen und zu gebrauchen, gelanget waren. Da-
von der Apoſtel ausfuͤhrlich handelt Rom. 14.)
Anmerckungen.
1. Es gilt demnach alhier allerdings, was
Paulus ſaget Gal. 5, 13. Jhr aber, lieben
Bruͤder, ſeyd zur Freyheit berufen: allein
ſehet zu, daß ihr durch die Freyheit dem
Fleiſche nicht Raum gebet, ſondern durch
die Liebe diene einer dem andern. Siehe
auch 1 Pet. 2, 16.
2. Man ſiehet aus dieſen Orten, wie daß
die Freyheit gar leicht auf eine gedoppelte Art pfle-
ge gemißbrauchet zu werden; eines theils zur
fleiſchlichen Sicherheit, da man das, was fuͤr
den wiedergebohrnen Geiſt gehoͤret, aufs Fleiſch
fuͤhret, alſo, daß man damit der noch uͤbrigen
ſuͤndlichen Unart nachhanget, und ſolcher geſtalt
Boͤſes thut, und es fuͤr etwas erlaubtes haͤlt:
andern theils, da man zwar etwas an ſich er-
laubtes thut, aber mit Anſtoß des ſchwachen
Naͤchſten.
V. 10.
Denn ſo dich, der du das Erkaͤntniß
haſt, (nemlich daß der Goͤtze nichts ſey, und die
keine Verunreinigung der Speiſe von ihm her-
kommen koͤnne v. 1. 4.) iemand ſaͤhe zu Tiſche
ſitzen im Goͤtzen-Hauſe, (wenn du dahin von
deinen noch im Heidenthum ſtehenden Freunden
eingeladen worden,) wird nicht ſein Gewiſ-
ſen, dieweil er ſchwach iſt, (und dafuͤr haͤlt,
daß man durch den Genuß ſolcher Speiſen, da-
von etwas den Goͤtzen geopfert worden, und die
daher uͤberhaupt fuͤr Goͤtzen-Opfer, oder fuͤr ſol-
che Speiſen, die von den Goͤtzen zu ihren Ehren
geheiliget worden, gehalten ſind, Theil nehme
an der Abgoͤtterey) verurſachet, das Goͤtzen-
Opfer (die fuͤr Goͤtzen-Opfer geachtete Spei-
ſen) zu eſſen: (und ſich alſo zwar nach deinem
Exempel zu richten; aber es dennoch mit einem
groſſen Anſtoß ſeines Gewiſſens zu thun.)
V. 11.
Und wird alſo uͤber deinem Erkaͤntniß
(uͤber dem Mißbrauch der Freyheit, den du bey
deiner mehrern und beſſern Erkaͤntniß zu ſeinem
Anſtoſſe und ſeiner Verleitung ſehen laͤſſeſt) der
ſchwache Bruder (der doch gleichwol bey ſei-
ner Schwachheit ein Bruder in CHriſto, und al-
ſo auch ein Kind GOttes iſt) umkommen (alſo,
daß er wol gar wieder ins Heidenthum verfaͤllt,
und daruͤber geiſtlich und ewig verlohren gehet)
um welches willen doch CHriſtus geſtor-
ben iſt (alſo, daß er ihn mit ſeinem Verſoͤh-
nungs-Tode erloͤſet hat.)
Anmerckungen.
1. Wenn CHriſtus auch fuͤr diejenigen ge-
ſtorben iſt, welche doch umkommen koͤnnen, ſo
iſt er fuͤr alle Menſchen ohne einige Ausnahme
geſtorben. Jenes ſehen wir nicht allein an die-
ſem Orte, ſondern auch an unterſchiedlichen an-
dern, als Rom. 14, 15. Lieber verderbe den
nicht mit der Speiſe, um deßwillen CHri-
ſtus geſtorben iſt. 2 Petr. 2, 1. Es werden
unter euch ſeyn falſche Lehrer, die neben
einfuͤhren werden verderbliche Secten, und
verleugnen den HErrn, der ſie erkaufet
hat, und werden uͤber ſich ſelbſt fuͤhren
ein ſchnell Verdammniß. Hebr. 10, 29. Wie
viel meinet ihr, aͤrgere Strafe wird der
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