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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefs Pauli
[Spaltenumbruch] hartnäckigen Volcke auch in diesem Stücke ein
mehrers tragen wolte, so ließ er die grosse Licentz
restringiren und einen Scheide-Brief verordnen,
also, daß es dabey auch auf die Untersuchung und
Erkäntniß der Gerichte ankommen mußte, und
keiner darinnen nach seinem Gefallen handeln
konte. 5 B. Mos. 24, 1. seqq. Und wenn man
diesen Ort nach dem Grund-Texte recht ansie-
het, so gehet der darinnen liegende Befehl nicht
so wol auf den Scheide-Brief, als darauf, daß,
wenn ja aus wichtigen Ursachen (worauf die
Worte [fremdsprachliches Material - fehlt] gehen) eine Scheidung ge-
schehen, und darauf ein Scheide-Brief aufgerich-
tet werden müßte, und die Abgeschiedene von
einem andern zur Ehe genommen würde, der-
selbe aber verstürbe, oder sie auch wieder von sich
liesse: so denn der erste Mann sie nicht wie-
der zum Weibe nehmen solte,
weil sie durch
die andere Ehe, als wie durch einen Ehebruch,
(wie es unser Heiland Matth. 5. und 19. erklä-
ret) verunreiniget worden. Darauf ging das
eigentliche Gebot. Da hingegen die inserirte
Verordnung von der Scheidung und dem
Scheide-Brief mehr eine Zulassung, als Gebot
war. Daher auch unser Heiland, als die Pha-
risäer sich auf ein Gebot beriefen, Matth. 19, 7.
8. es nur von einer blossen Erlaubniß und
Tolerantz erkläret; und zwar einer solchen, die
da wegen ihres Hertzens Härtigkeit statt gefun-
den, und nun aufhören müßte. Hiezu kömmt,
daß GOTT durch den Malachiam c. 2. 14. seqq.
wenn der Text recht nach dem Grunde eingese-
hen wird, ein grosses Mißfallen an den Ehe-
Scheidungen bezeuget; auch dieselbe in gewis-
sen Fällen ausdrücklich verboten hat, als 5 B.
Mos. 22, 19. 29. unser Heiland aber, wie die
gantze Sache anzusehen sey, den klaren Ausspruch
gegeben.

§. VI. Zwar wendet man ein und spricht:
[Spaltenumbruch] Wäre die Polygamie nebst den Divortiis wider
das Recht der Natur, (wie vorher erwiesen ist,)
so würde GOtt darinnen, als in einer Sache,
die seiner unwandelbaren Heiligkeit und seinem
darnach eingerichteten Willen, und auch der
menschlichen Natur zuwider sey, nicht dispensi-
ret, und den heiligen Patriarchen nachgesehen
haben. Und dieses ist eben dasjenige Argumen-
tum,
welches einige, damit sie sonderlich die hei-
ligen Patriarchen von der imputation einer so
grossen Sünde retten möchten, bewogen hat,
daß sie statuiret, es sey die Polygamie nebst den
Ehe-Scheidungen allein dem legi Dei positivae
entgegen, nicht aber dem naturali. Allein ein
anders ist, etwas zulassen und tragen, da es zu-
mal bey heiligen Seelen, ob gleich nicht ohne
menschliche Schwachheit, doch aus unschuldigen
Ursachen, und leichtlich zu entschuldigenden Um-
ständen geschiehet: ein anders, etwas gut und
recht heissen. Das letztere kan GOtt vermöge
seiner unwandelbaren Heiligkeit in Dingen, wel-
che wider das jus naturae streiten, nicht thun;
wol aber das erstere. Wie man dergleichen
auch an einer gerechten und klugen Obrigkeit
siehet. Und da nun solcher Gestalt nicht weniger
die Divortia als die Polygamie, wider das jus na-
turae
und wider die heilige Schrift streiten, und
wie von CHristo, also auch von dem Apostel Pau-
lo, so nachdrücklich verworfen worden, die erste
Christenheit sich auch darnach beständig gerichtet
hat; so ist es ein sehr kahler und nichtiger Be-
helf, wenn man diese uhralte indissolubilität der
Ehe erst von dem Papistischen Jrrthum, mit
welchem man die Ehe für ein Sacrament aus-
gegeben hat, herleiten will. Und vermöge die-
ser gantzen Deduction fällt auch das Ubrige vol-
lends über einen Haufen, was sonst noch ausser
dem, so bereits angezogen worden, pro polyga-
mia & divortiis
vorgebracht wird.

Application
Der bisher von der einfachen Ehe, und ihrer Unzertrennlich-
keit tractirten Materie auf den Concubinat.

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch]

Der Concubinat wird beschrieben §. I.
Und aus solcher Desinition werden desselben wesentliche
Eigenschaften angezeiget §. II.

Daraus denn offenbar ist, daß der Concubinat kein Ehe-
Stand sey §. III.

Sondern entweder ein Ehebruch oder eine Hurerey
§. IV.
[Spaltenumbruch]
Daher demselben entgegen siehet alles, was in den bis-
herigen Tractationen entgegen gesetzet ist theils den
Ehe-Scheidungen §. V.

Theils der Polygamie §. VI.
Daher er auch in allen Schrift-Stellen, darin der Ehe-
bruch und die Hurerey verboten ist, mit verworfen
worden §. VII,

§. I.

[Spaltenumbruch]

DEr Concubinat ist ein solcher Stand, da
ein Mann, er stehe in der Ehe, oder
lebe noch ausser derselben, mit einer un-
verehelichten Weibes-Person zwar ein
Fleisch wird, aber weder in einem ehelichen und
unzertrennlichen Bunde und Bande, noch zum
Zwecke, Kinder zu zeugen; sondern nur zur Er-
füllung seiner fleischlichen Begierden, mit dem
Vorbehalt, nach der Beschaffenheit seiner Wol-
[Spaltenumbruch] lust und anderer Umstände, aus eigenem Belie-
ben seine Concubine wieder zu verlassen, und sie
auch wol mit einer andern u. s. w. zu verwech-
seln.

§. II. Daß der Concubinat ein solcher
Stand sey, kan und wird wol niemand läugnen,
da ihn seine Patroni selbst also beschreiben, ob
wol zum Theil mit andern Worten. Und also
gehören zum Concubinat: da man mit einer

Weibes-

Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli
[Spaltenumbruch] hartnaͤckigen Volcke auch in dieſem Stuͤcke ein
mehrers tragen wolte, ſo ließ er die groſſe Licentz
reſtringiren und einen Scheide-Brief verordnen,
alſo, daß es dabey auch auf die Unterſuchung und
Erkaͤntniß der Gerichte ankommen mußte, und
keiner darinnen nach ſeinem Gefallen handeln
konte. 5 B. Moſ. 24, 1. ſeqq. Und wenn man
dieſen Ort nach dem Grund-Texte recht anſie-
het, ſo gehet der darinnen liegende Befehl nicht
ſo wol auf den Scheide-Brief, als darauf, daß,
wenn ja aus wichtigen Urſachen (worauf die
Worte [fremdsprachliches Material – fehlt] gehen) eine Scheidung ge-
ſchehen, und darauf ein Scheide-Brief aufgerich-
tet werden muͤßte, und die Abgeſchiedene von
einem andern zur Ehe genommen wuͤrde, der-
ſelbe aber verſtuͤrbe, oder ſie auch wieder von ſich
lieſſe: ſo denn der erſte Mann ſie nicht wie-
der zum Weibe nehmen ſolte,
weil ſie durch
die andere Ehe, als wie durch einen Ehebruch,
(wie es unſer Heiland Matth. 5. und 19. erklaͤ-
ret) verunreiniget worden. Darauf ging das
eigentliche Gebot. Da hingegen die inſerirte
Verordnung von der Scheidung und dem
Scheide-Brief mehr eine Zulaſſung, als Gebot
war. Daher auch unſer Heiland, als die Pha-
riſaͤer ſich auf ein Gebot beriefen, Matth. 19, 7.
8. es nur von einer bloſſen Erlaubniß und
Tolerantz erklaͤret; und zwar einer ſolchen, die
da wegen ihres Hertzens Haͤrtigkeit ſtatt gefun-
den, und nun aufhoͤren muͤßte. Hiezu koͤmmt,
daß GOTT durch den Malachiam c. 2. 14. ſeqq.
wenn der Text recht nach dem Grunde eingeſe-
hen wird, ein groſſes Mißfallen an den Ehe-
Scheidungen bezeuget; auch dieſelbe in gewiſ-
ſen Faͤllen ausdruͤcklich verboten hat, als 5 B.
Moſ. 22, 19. 29. unſer Heiland aber, wie die
gantze Sache anzuſehen ſey, den klaren Ausſpruch
gegeben.

§. VI. Zwar wendet man ein und ſpricht:
[Spaltenumbruch] Waͤre die Polygamie nebſt den Divortiis wider
das Recht der Natur, (wie vorher erwieſen iſt,)
ſo wuͤrde GOtt darinnen, als in einer Sache,
die ſeiner unwandelbaren Heiligkeit und ſeinem
darnach eingerichteten Willen, und auch der
menſchlichen Natur zuwider ſey, nicht diſpenſi-
ret, und den heiligen Patriarchen nachgeſehen
haben. Und dieſes iſt eben dasjenige Argumen-
tum,
welches einige, damit ſie ſonderlich die hei-
ligen Patriarchen von der imputation einer ſo
groſſen Suͤnde retten moͤchten, bewogen hat,
daß ſie ſtatuiret, es ſey die Polygamie nebſt den
Ehe-Scheidungen allein dem legi Dei poſitivæ
entgegen, nicht aber dem naturali. Allein ein
anders iſt, etwas zulaſſen und tragen, da es zu-
mal bey heiligen Seelen, ob gleich nicht ohne
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Urſachen, und leichtlich zu entſchuldigenden Um-
ſtaͤnden geſchiehet: ein anders, etwas gut und
recht heiſſen. Das letztere kan GOtt vermoͤge
ſeiner unwandelbaren Heiligkeit in Dingen, wel-
che wider das jus naturæ ſtreiten, nicht thun;
wol aber das erſtere. Wie man dergleichen
auch an einer gerechten und klugen Obrigkeit
ſiehet. Und da nun ſolcher Geſtalt nicht weniger
die Divortia als die Polygamie, wider das jus na-
turæ
und wider die heilige Schrift ſtreiten, und
wie von CHriſto, alſo auch von dem Apoſtel Pau-
lo, ſo nachdruͤcklich verworfen worden, die erſte
Chriſtenheit ſich auch darnach beſtaͤndig gerichtet
hat; ſo iſt es ein ſehr kahler und nichtiger Be-
helf, wenn man dieſe uhralte indiſſolubilitaͤt der
Ehe erſt von dem Papiſtiſchen Jrrthum, mit
welchem man die Ehe fuͤr ein Sacrament aus-
gegeben hat, herleiten will. Und vermoͤge die-
ſer gantzen Deduction faͤllt auch das Ubrige vol-
lends uͤber einen Haufen, was ſonſt noch auſſer
dem, ſo bereits angezogen worden, pro polyga-
mia & divortiis
vorgebracht wird.

Application
Der bisher von der einfachen Ehe, und ihrer Unzertrennlich-
keit tractirten Materie auf den Concubinat.

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch]

Der Concubinat wird beſchrieben §. I.
Und aus ſolcher Deſinition werden deſſelben weſentliche
Eigenſchaften angezeiget §. II.

Daraus denn offenbar iſt, daß der Concubinat kein Ehe-
Stand ſey §. III.

Sondern entweder ein Ehebruch oder eine Hurerey
§. IV.
[Spaltenumbruch]
Daher demſelben entgegen ſiehet alles, was in den bis-
herigen Tractationen entgegen geſetzet iſt theils den
Ehe-Scheidungen §. V.

Theils der Polygamie §. VI.
Daher er auch in allen Schrift-Stellen, darin der Ehe-
bruch und die Hurerey verboten iſt, mit verworfen
worden §. VII,

§. I.

[Spaltenumbruch]

DEr Concubinat iſt ein ſolcher Stand, da
ein Mann, er ſtehe in der Ehe, oder
lebe noch auſſer derſelben, mit einer un-
verehelichten Weibes-Perſon zwar ein
Fleiſch wird, aber weder in einem ehelichen und
unzertrennlichen Bunde und Bande, noch zum
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[Spaltenumbruch] luſt und anderer Umſtaͤnde, aus eigenem Belie-
ben ſeine Concubine wieder zu verlaſſen, und ſie
auch wol mit einer andern u. ſ. w. zu verwech-
ſeln.

§. II. Daß der Concubinat ein ſolcher
Stand ſey, kan und wird wol niemand laͤugnen,
da ihn ſeine Patroni ſelbſt alſo beſchreiben, ob
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gehoͤren zum Concubinat: da man mit einer

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[252/0280] Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli hartnaͤckigen Volcke auch in dieſem Stuͤcke ein mehrers tragen wolte, ſo ließ er die groſſe Licentz reſtringiren und einen Scheide-Brief verordnen, alſo, daß es dabey auch auf die Unterſuchung und Erkaͤntniß der Gerichte ankommen mußte, und keiner darinnen nach ſeinem Gefallen handeln konte. 5 B. Moſ. 24, 1. ſeqq. Und wenn man dieſen Ort nach dem Grund-Texte recht anſie- het, ſo gehet der darinnen liegende Befehl nicht ſo wol auf den Scheide-Brief, als darauf, daß, wenn ja aus wichtigen Urſachen (worauf die Worte _ gehen) eine Scheidung ge- ſchehen, und darauf ein Scheide-Brief aufgerich- tet werden muͤßte, und die Abgeſchiedene von einem andern zur Ehe genommen wuͤrde, der- ſelbe aber verſtuͤrbe, oder ſie auch wieder von ſich lieſſe: ſo denn der erſte Mann ſie nicht wie- der zum Weibe nehmen ſolte, weil ſie durch die andere Ehe, als wie durch einen Ehebruch, (wie es unſer Heiland Matth. 5. und 19. erklaͤ- ret) verunreiniget worden. Darauf ging das eigentliche Gebot. Da hingegen die inſerirte Verordnung von der Scheidung und dem Scheide-Brief mehr eine Zulaſſung, als Gebot war. Daher auch unſer Heiland, als die Pha- riſaͤer ſich auf ein Gebot beriefen, Matth. 19, 7. 8. es nur von einer bloſſen Erlaubniß und Tolerantz erklaͤret; und zwar einer ſolchen, die da wegen ihres Hertzens Haͤrtigkeit ſtatt gefun- den, und nun aufhoͤren muͤßte. Hiezu koͤmmt, daß GOTT durch den Malachiam c. 2. 14. ſeqq. wenn der Text recht nach dem Grunde eingeſe- hen wird, ein groſſes Mißfallen an den Ehe- Scheidungen bezeuget; auch dieſelbe in gewiſ- ſen Faͤllen ausdruͤcklich verboten hat, als 5 B. Moſ. 22, 19. 29. unſer Heiland aber, wie die gantze Sache anzuſehen ſey, den klaren Ausſpruch gegeben. §. VI. Zwar wendet man ein und ſpricht: Waͤre die Polygamie nebſt den Divortiis wider das Recht der Natur, (wie vorher erwieſen iſt,) ſo wuͤrde GOtt darinnen, als in einer Sache, die ſeiner unwandelbaren Heiligkeit und ſeinem darnach eingerichteten Willen, und auch der menſchlichen Natur zuwider ſey, nicht diſpenſi- ret, und den heiligen Patriarchen nachgeſehen haben. Und dieſes iſt eben dasjenige Argumen- tum, welches einige, damit ſie ſonderlich die hei- ligen Patriarchen von der imputation einer ſo groſſen Suͤnde retten moͤchten, bewogen hat, daß ſie ſtatuiret, es ſey die Polygamie nebſt den Ehe-Scheidungen allein dem legi Dei poſitivæ entgegen, nicht aber dem naturali. Allein ein anders iſt, etwas zulaſſen und tragen, da es zu- mal bey heiligen Seelen, ob gleich nicht ohne menſchliche Schwachheit, doch aus unſchuldigen Urſachen, und leichtlich zu entſchuldigenden Um- ſtaͤnden geſchiehet: ein anders, etwas gut und recht heiſſen. Das letztere kan GOtt vermoͤge ſeiner unwandelbaren Heiligkeit in Dingen, wel- che wider das jus naturæ ſtreiten, nicht thun; wol aber das erſtere. Wie man dergleichen auch an einer gerechten und klugen Obrigkeit ſiehet. Und da nun ſolcher Geſtalt nicht weniger die Divortia als die Polygamie, wider das jus na- turæ und wider die heilige Schrift ſtreiten, und wie von CHriſto, alſo auch von dem Apoſtel Pau- lo, ſo nachdruͤcklich verworfen worden, die erſte Chriſtenheit ſich auch darnach beſtaͤndig gerichtet hat; ſo iſt es ein ſehr kahler und nichtiger Be- helf, wenn man dieſe uhralte indiſſolubilitaͤt der Ehe erſt von dem Papiſtiſchen Jrrthum, mit welchem man die Ehe fuͤr ein Sacrament aus- gegeben hat, herleiten will. Und vermoͤge die- ſer gantzen Deduction faͤllt auch das Ubrige vol- lends uͤber einen Haufen, was ſonſt noch auſſer dem, ſo bereits angezogen worden, pro polyga- mia & divortiis vorgebracht wird. Application Der bisher von der einfachen Ehe, und ihrer Unzertrennlich- keit tractirten Materie auf den Concubinat. Jnnhalt. Der Concubinat wird beſchrieben §. I. Und aus ſolcher Deſinition werden deſſelben weſentliche Eigenſchaften angezeiget §. II. Daraus denn offenbar iſt, daß der Concubinat kein Ehe- Stand ſey §. III. Sondern entweder ein Ehebruch oder eine Hurerey §. IV. Daher demſelben entgegen ſiehet alles, was in den bis- herigen Tractationen entgegen geſetzet iſt theils den Ehe-Scheidungen §. V. Theils der Polygamie §. VI. Daher er auch in allen Schrift-Stellen, darin der Ehe- bruch und die Hurerey verboten iſt, mit verworfen worden §. VII, §. I. DEr Concubinat iſt ein ſolcher Stand, da ein Mann, er ſtehe in der Ehe, oder lebe noch auſſer derſelben, mit einer un- verehelichten Weibes-Perſon zwar ein Fleiſch wird, aber weder in einem ehelichen und unzertrennlichen Bunde und Bande, noch zum Zwecke, Kinder zu zeugen; ſondern nur zur Er- fuͤllung ſeiner fleiſchlichen Begierden, mit dem Vorbehalt, nach der Beſchaffenheit ſeiner Wol- luſt und anderer Umſtaͤnde, aus eigenem Belie- ben ſeine Concubine wieder zu verlaſſen, und ſie auch wol mit einer andern u. ſ. w. zu verwech- ſeln. §. II. Daß der Concubinat ein ſolcher Stand ſey, kan und wird wol niemand laͤugnen, da ihn ſeine Patroni ſelbſt alſo beſchreiben, ob wol zum Theil mit andern Worten. Und alſo gehoͤren zum Concubinat: da man mit einer Weibes-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/280>, abgerufen am 26.11.2024.