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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefs Pauli
[Spaltenumbruch] nothwendiger Weise daher entstehen, und da-
gegen alle und jede Ausflüchte, so scheinbar sie
auch immer seyn mögen, gantz nichtig sind: so
erwege man bey so gestalten Sachen, ob es mög-
lich sey, nach dem gesunden Lichte der Natur,
oder der Vernunft, auch nur zu gedencken, daß
die Jüdischen Ehescheidungen mit der
Vielweiberey dem Rechte der Natur ge-
mäß sind?

§. IX. Da nun erwiesen ist, daß die Poly-
gami
e mit den Divortiis im Ehe-Stande, und
dadurch auch in allen andern Ständen eine un-
sägliche Verwirrung anrichtet; so ist es gar ein
kaler und alberner Behelf, wenn man dagegen
einwendet und spricht, man rathe doch deswegen
die Einführung dessen nicht, was man erlaubet
zu seyn erachte. Allein was heißt diß anders,
als gleichsam vorsetzlicher weise ein Haus in den
Brand stecken, und denn einen Finger-Hut voll
Wasser zum Löschen herzu bringen: oder einem
Hause seine Grund-Stützen nehmen, und dafür
Rohr-Stäbe hinsetzen? Denn lieget erst die
Obligation, die man aus dem Rechte der Natur,
und noch deutlicher und nachdrücklicher aus der
heiligen Schrift, in seinem Gewissen haben kan
[Spaltenumbruch] und soll, über einen Haufen; als darauf die
argen Hypotheses gehen: so ist die wahre Lehre
von der Monogamie und ihrer Indissolubilität ei-
ner Vestung gleich, um welcher die Aussen-Wer-
cke nebst den Wällen, ja auch Mauren, schon
ruiniret und demoliret sind. Und reisset denn
gleich die Praxis, da noch so viel andere Hinderun-
gen im Wege stehen, nicht überall ein, so äussert
sie sich doch hie und da theils heimlich, theis of-
fenbar genug, sonderlich bey grossen Herren,
welche an die bürgerlichen Gesetze nicht gebunden
seyn wollen. Und wenn auch nur durch solche
principia ein eintziger grosser Herr, oder eine Per-
son niedrigen Standes verleitet wird, auf so
mancherley Art, wie gedacht, an seinem recht-
mäßigen Ehegatten untreu zu werden, und sich
zugleich mit Verlust seiner Seligkeit (da GOtt
die Hurer und Ehebrecher richten wird Hebr. 13.)
an GOtt zu versündigen; ist das nicht schon Ge-
fahr und Schaden genug? Und was kan leichter
geschehen, wenn man grossen Herren nicht allein
für sich, sondern auch für andere ein Recht ein-
räumet, und ihre Gewissen ausser der Obliga-
tion
setzet?

Die zweyte Frage:
Ob nicht die Polygamie nebst den willkührlichen oder doch weiter zu ex-
tendir
enden Ehe-Scheidungen einen guten Grund der Berechtigung in
einigen Sprüchen und auch Exempeln des alten Testaments
vor sich habe?

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch]

Die Polygamie ist auch im alten Testament bey der Erdul-
dung verboten §. I.

Welchem Verbot nicht entgegen stehet der Ort 5 B. Mos.
21, 15. 16. 17. §. II.

Noch der 2 Sam. 12, 8. §. III.
Auch der nicht 5 B. Mos. 17, 17. §. IV.
[Spaltenumbruch]
Die Ehe-Scheidung findet auch keinen Vorschub 5 B.
Mos. 24, 1. u. f. §. V.

Es folget auch aus der göttlichen Dispensation nicht, als
wenn die Polygamie und Ehe-Scheidungen nicht wider
das Recht der Natur seynd §. VI.

§. I.

[Spaltenumbruch]

VOn der Polygamie ist bekannt, wie der
gottlose Mörder, Lamech, unter den
Cainiten bey die 600 Jahre nach Er-
schaffung der Welt zuerst darauf gefallen, und
wie hernach die beyden Patriarchen, Abraham
und Jacob, ohne allen ihren Vorsatz, und ohne
die unreine Absicht, welche sonst die Polygami
zu haben pflegen, zwar nicht ohne menschliche
Schwachheit, iedoch ohne herrschende Bosheit,
auf eine noch ziemlich unschuldige Weise dazu
gekommen. Und da hernach andere ihrem Exem-
pel auf eine sträfliche Art gefolget; so ist es ihnen
auch zu grösserer Sünde gerechnet worden, ie-
doch daß GOTT darinnen mit dem halsstarri-
gen Volcke der jüdischen Nation mehrere Geduld
getragen: unter dessen aber doch nicht unterlas-
sen, die Polygamie zu mißbilligen, ja zu verbie-
ten. Denn ietzo davon nicht zu sagen, daß der
Ort 3 B. Mos. 18, 18. Du solt deines Weibes
Schwester
(nach dem Hebraismo, ein Weib
zu dem andern) nicht nehmen neben ihr,
[Spaltenumbruch] ihre Schaam zu blössen, ihr zuwider, weil
sie noch lebet,
gar wohl, als ein Verbot, wi-
der die Polygamie kan angehen, und dagegen die
successive Ehe mit zween leiblichen Schwestern
durch eine richtige Folge, vermöge des v. 16. für
unzuläßig erkläret werden: so hatten und behiel-
ten ja die Jsraeliten in den Schriften Mosis so
wol das erste Grund-Gesetze vom Ehe-Stande
1 B. Mos. 2. als auch das sechste Gebot vor sich.
Und gleichwie der wahre Sinn davon zur Appli-
cation
wider die Polygamie an sich schon deutlich
war, also daß, in Ansehung dessen und des viel-
fachen Ubels, so aus der Vielweiberey entstun-
de, sich die allermeisten davon enthielten: so ist
kein Zweifel, daß ihnen derselbe Verstand des
Gebots nicht auch von den Propheten mündlich
solte eingeschärfet worden seyn.

§. II. Nun sind zwar im alten Testament
ein paar Oerter, darauf man sich zur Schmü-
ckung des irrigen Satzes von der gar wohl be-
rechtigten Polygamie sonderlich zu steifen pfleget,

als

Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli
[Spaltenumbruch] nothwendiger Weiſe daher entſtehen, und da-
gegen alle und jede Ausfluͤchte, ſo ſcheinbar ſie
auch immer ſeyn moͤgen, gantz nichtig ſind: ſo
erwege man bey ſo geſtalten Sachen, ob es moͤg-
lich ſey, nach dem geſunden Lichte der Natur,
oder der Vernunft, auch nur zu gedencken, daß
die Juͤdiſchen Eheſcheidungen mit der
Vielweiberey dem Rechte der Natur ge-
maͤß ſind?

§. IX. Da nun erwieſen iſt, daß die Poly-
gami
e mit den Divortiis im Ehe-Stande, und
dadurch auch in allen andern Staͤnden eine un-
ſaͤgliche Verwirrung anrichtet; ſo iſt es gar ein
kaler und alberner Behelf, wenn man dagegen
einwendet und ſpricht, man rathe doch deswegen
die Einfuͤhrung deſſen nicht, was man erlaubet
zu ſeyn erachte. Allein was heißt diß anders,
als gleichſam vorſetzlicher weiſe ein Haus in den
Brand ſtecken, und denn einen Finger-Hut voll
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Hauſe ſeine Grund-Stuͤtzen nehmen, und dafuͤr
Rohr-Staͤbe hinſetzen? Denn lieget erſt die
Obligation, die man aus dem Rechte der Natur,
und noch deutlicher und nachdruͤcklicher aus der
heiligen Schrift, in ſeinem Gewiſſen haben kan
[Spaltenumbruch] und ſoll, uͤber einen Haufen; als darauf die
argen Hypotheſes gehen: ſo iſt die wahre Lehre
von der Monogamie und ihrer Indiſſolubilitaͤt ei-
ner Veſtung gleich, um welcher die Auſſen-Wer-
cke nebſt den Waͤllen, ja auch Mauren, ſchon
ruiniret und demoliret ſind. Und reiſſet denn
gleich die Praxis, da noch ſo viel andere Hinderun-
gen im Wege ſtehen, nicht uͤberall ein, ſo aͤuſſert
ſie ſich doch hie und da theils heimlich, theis of-
fenbar genug, ſonderlich bey groſſen Herren,
welche an die buͤrgerlichen Geſetze nicht gebunden
ſeyn wollen. Und wenn auch nur durch ſolche
principia ein eintziger groſſer Herr, oder eine Per-
ſon niedrigen Standes verleitet wird, auf ſo
mancherley Art, wie gedacht, an ſeinem recht-
maͤßigen Ehegatten untreu zu werden, und ſich
zugleich mit Verluſt ſeiner Seligkeit (da GOtt
die Hurer und Ehebrecher richten wird Hebr. 13.)
an GOtt zu verſuͤndigen; iſt das nicht ſchon Ge-
fahr und Schaden genug? Und was kan leichter
geſchehen, wenn man groſſen Herren nicht allein
fuͤr ſich, ſondern auch fuͤr andere ein Recht ein-
raͤumet, und ihre Gewiſſen auſſer der Obliga-
tion
ſetzet?

Die zweyte Frage:
Ob nicht die Polygamie nebſt den willkuͤhrlichen oder doch weiter zu ex-
tendir
enden Ehe-Scheidungen einen guten Grund der Berechtigung in
einigen Spruͤchen und auch Exempeln des alten Teſtaments
vor ſich habe?

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch]

Die Polygamie iſt auch im alten Teſtament bey der Erdul-
dung verboten §. I.

Welchem Verbot nicht entgegen ſtehet der Ort 5 B. Moſ.
21, 15. 16. 17. §. II.

Noch der 2 Sam. 12, 8. §. III.
Auch der nicht 5 B. Moſ. 17, 17. §. IV.
[Spaltenumbruch]
Die Ehe-Scheidung findet auch keinen Vorſchub 5 B.
Moſ. 24, 1. u. f. §. V.

Es folget auch aus der goͤttlichen Dispenſation nicht, als
wenn die Polygamie und Ehe-Scheidungen nicht wider
das Recht der Natur ſeynd §. VI.

§. I.

[Spaltenumbruch]

VOn der Polygamie iſt bekannt, wie der
gottloſe Moͤrder, Lamech, unter den
Cainiten bey die 600 Jahre nach Er-
ſchaffung der Welt zuerſt darauf gefallen, und
wie hernach die beyden Patriarchen, Abraham
und Jacob, ohne allen ihren Vorſatz, und ohne
die unreine Abſicht, welche ſonſt die Polygami
zu haben pflegen, zwar nicht ohne menſchliche
Schwachheit, iedoch ohne herrſchende Bosheit,
auf eine noch ziemlich unſchuldige Weiſe dazu
gekommen. Und da hernach andere ihrem Exem-
pel auf eine ſtraͤfliche Art gefolget; ſo iſt es ihnen
auch zu groͤſſerer Suͤnde gerechnet worden, ie-
doch daß GOTT darinnen mit dem halsſtarri-
gen Volcke der juͤdiſchen Nation mehrere Geduld
getragen: unter deſſen aber doch nicht unterlaſ-
ſen, die Polygamie zu mißbilligen, ja zu verbie-
ten. Denn ietzo davon nicht zu ſagen, daß der
Ort 3 B. Moſ. 18, 18. Du ſolt deines Weibes
Schweſter
(nach dem Hebraiſmo, ein Weib
zu dem andern) nicht nehmen neben ihr,
[Spaltenumbruch] ihre Schaam zu bloͤſſen, ihr zuwider, weil
ſie noch lebet,
gar wohl, als ein Verbot, wi-
der die Polygamie kan angehen, und dagegen die
ſucceſſive Ehe mit zween leiblichen Schweſtern
durch eine richtige Folge, vermoͤge des v. 16. fuͤr
unzulaͤßig erklaͤret werden: ſo hatten und behiel-
ten ja die Jſraeliten in den Schriften Moſis ſo
wol das erſte Grund-Geſetze vom Ehe-Stande
1 B. Moſ. 2. als auch das ſechſte Gebot vor ſich.
Und gleichwie der wahre Sinn davon zur Appli-
cation
wider die Polygamie an ſich ſchon deutlich
war, alſo daß, in Anſehung deſſen und des viel-
fachen Ubels, ſo aus der Vielweiberey entſtun-
de, ſich die allermeiſten davon enthielten: ſo iſt
kein Zweifel, daß ihnen derſelbe Verſtand des
Gebots nicht auch von den Propheten muͤndlich
ſolte eingeſchaͤrfet worden ſeyn.

§. II. Nun ſind zwar im alten Teſtament
ein paar Oerter, darauf man ſich zur Schmuͤ-
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rechtigten Polygamie ſonderlich zu ſteifen pfleget,

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[250/0278] Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli nothwendiger Weiſe daher entſtehen, und da- gegen alle und jede Ausfluͤchte, ſo ſcheinbar ſie auch immer ſeyn moͤgen, gantz nichtig ſind: ſo erwege man bey ſo geſtalten Sachen, ob es moͤg- lich ſey, nach dem geſunden Lichte der Natur, oder der Vernunft, auch nur zu gedencken, daß die Juͤdiſchen Eheſcheidungen mit der Vielweiberey dem Rechte der Natur ge- maͤß ſind? §. IX. Da nun erwieſen iſt, daß die Poly- gamie mit den Divortiis im Ehe-Stande, und dadurch auch in allen andern Staͤnden eine un- ſaͤgliche Verwirrung anrichtet; ſo iſt es gar ein kaler und alberner Behelf, wenn man dagegen einwendet und ſpricht, man rathe doch deswegen die Einfuͤhrung deſſen nicht, was man erlaubet zu ſeyn erachte. Allein was heißt diß anders, als gleichſam vorſetzlicher weiſe ein Haus in den Brand ſtecken, und denn einen Finger-Hut voll Waſſer zum Loͤſchen herzu bringen: oder einem Hauſe ſeine Grund-Stuͤtzen nehmen, und dafuͤr Rohr-Staͤbe hinſetzen? Denn lieget erſt die Obligation, die man aus dem Rechte der Natur, und noch deutlicher und nachdruͤcklicher aus der heiligen Schrift, in ſeinem Gewiſſen haben kan und ſoll, uͤber einen Haufen; als darauf die argen Hypotheſes gehen: ſo iſt die wahre Lehre von der Monogamie und ihrer Indiſſolubilitaͤt ei- ner Veſtung gleich, um welcher die Auſſen-Wer- cke nebſt den Waͤllen, ja auch Mauren, ſchon ruiniret und demoliret ſind. Und reiſſet denn gleich die Praxis, da noch ſo viel andere Hinderun- gen im Wege ſtehen, nicht uͤberall ein, ſo aͤuſſert ſie ſich doch hie und da theils heimlich, theis of- fenbar genug, ſonderlich bey groſſen Herren, welche an die buͤrgerlichen Geſetze nicht gebunden ſeyn wollen. Und wenn auch nur durch ſolche principia ein eintziger groſſer Herr, oder eine Per- ſon niedrigen Standes verleitet wird, auf ſo mancherley Art, wie gedacht, an ſeinem recht- maͤßigen Ehegatten untreu zu werden, und ſich zugleich mit Verluſt ſeiner Seligkeit (da GOtt die Hurer und Ehebrecher richten wird Hebr. 13.) an GOtt zu verſuͤndigen; iſt das nicht ſchon Ge- fahr und Schaden genug? Und was kan leichter geſchehen, wenn man groſſen Herren nicht allein fuͤr ſich, ſondern auch fuͤr andere ein Recht ein- raͤumet, und ihre Gewiſſen auſſer der Obliga- tion ſetzet? Die zweyte Frage: Ob nicht die Polygamie nebſt den willkuͤhrlichen oder doch weiter zu ex- tendirenden Ehe-Scheidungen einen guten Grund der Berechtigung in einigen Spruͤchen und auch Exempeln des alten Teſtaments vor ſich habe? Jnnhalt. Die Polygamie iſt auch im alten Teſtament bey der Erdul- dung verboten §. I. Welchem Verbot nicht entgegen ſtehet der Ort 5 B. Moſ. 21, 15. 16. 17. §. II. Noch der 2 Sam. 12, 8. §. III. Auch der nicht 5 B. Moſ. 17, 17. §. IV. Die Ehe-Scheidung findet auch keinen Vorſchub 5 B. Moſ. 24, 1. u. f. §. V. Es folget auch aus der goͤttlichen Dispenſation nicht, als wenn die Polygamie und Ehe-Scheidungen nicht wider das Recht der Natur ſeynd §. VI. §. I. VOn der Polygamie iſt bekannt, wie der gottloſe Moͤrder, Lamech, unter den Cainiten bey die 600 Jahre nach Er- ſchaffung der Welt zuerſt darauf gefallen, und wie hernach die beyden Patriarchen, Abraham und Jacob, ohne allen ihren Vorſatz, und ohne die unreine Abſicht, welche ſonſt die Polygami zu haben pflegen, zwar nicht ohne menſchliche Schwachheit, iedoch ohne herrſchende Bosheit, auf eine noch ziemlich unſchuldige Weiſe dazu gekommen. Und da hernach andere ihrem Exem- pel auf eine ſtraͤfliche Art gefolget; ſo iſt es ihnen auch zu groͤſſerer Suͤnde gerechnet worden, ie- doch daß GOTT darinnen mit dem halsſtarri- gen Volcke der juͤdiſchen Nation mehrere Geduld getragen: unter deſſen aber doch nicht unterlaſ- ſen, die Polygamie zu mißbilligen, ja zu verbie- ten. Denn ietzo davon nicht zu ſagen, daß der Ort 3 B. Moſ. 18, 18. Du ſolt deines Weibes Schweſter (nach dem Hebraiſmo, ein Weib zu dem andern) nicht nehmen neben ihr, ihre Schaam zu bloͤſſen, ihr zuwider, weil ſie noch lebet, gar wohl, als ein Verbot, wi- der die Polygamie kan angehen, und dagegen die ſucceſſive Ehe mit zween leiblichen Schweſtern durch eine richtige Folge, vermoͤge des v. 16. fuͤr unzulaͤßig erklaͤret werden: ſo hatten und behiel- ten ja die Jſraeliten in den Schriften Moſis ſo wol das erſte Grund-Geſetze vom Ehe-Stande 1 B. Moſ. 2. als auch das ſechſte Gebot vor ſich. Und gleichwie der wahre Sinn davon zur Appli- cation wider die Polygamie an ſich ſchon deutlich war, alſo daß, in Anſehung deſſen und des viel- fachen Ubels, ſo aus der Vielweiberey entſtun- de, ſich die allermeiſten davon enthielten: ſo iſt kein Zweifel, daß ihnen derſelbe Verſtand des Gebots nicht auch von den Propheten muͤndlich ſolte eingeſchaͤrfet worden ſeyn. §. II. Nun ſind zwar im alten Teſtament ein paar Oerter, darauf man ſich zur Schmuͤ- ckung des irrigen Satzes von der gar wohl be- rechtigten Polygamie ſonderlich zu ſteifen pfleget, als

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/278>, abgerufen am 26.11.2024.