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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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I. Hauptstück. Von der symbolischen
Schlußrede ohne weiters angiebt, so fern nämlich diese
Verhältnisse nur darauf beruhen, ob diese Begriffe, und
wie fern sie einander zukommen oder nicht. Denn auf
andere Verhältnisse erstrecket sich diese Theorie nicht.

§. 67. Die Verhältnisse, welche bey der Theorie
der Sache in Betrachtung kommen, werden entweder
durch wirkliche Zeichen, oder durch den Ort angezeigt,
den die übrigen Zeichen gegen einander haben. Denn
dieses ist alles, worinn sich ein Unterschied finden kann.
Beyde Arten kommen in der Algeber vor. Denn die
Zeichen + und -- gehen auf den Begriff des Ganzen
und seiner Theile. Bey ersterm hat der Ort nichts zu
sagen, weil

a + b = b + a

Bey dem Zeichen -- aber läßt sich nicht (a--b) für
(b--a) setzen, weil man dadurch addiren mit subtrahi-
ren verwechseln würde. Eben so ist ab = ba, aber
nicht a:b = b:a, es sey denn a = b. Die Exponen-
ten werden durch den Ort angezeigt, vermuthlich nach
Aehnlichkeit der Redensart; eine Größe zu einer Di-
gnität oder Potenz erhöhen etc. Jn der Zeichnung der
Sätze und Schlüsse werden ebenfalls die Verhältnisse
der Begriffe schlechthin durch den Ort angezeigt, und
zwar fast nothwendig, weil wir in allen Sprachen ei-
nen Begriff unter oder nicht unter den andern se-
tzen. Jndessen ist der Ort nur relativ, und dieses macht,
daß es nicht nothwendig ist, den directen und umge-
kehrten Satz jeden besonders zu zeichnen.

§. 68. Uebrigens ist für sich klar, daß wir hier von
Zeichen reden, die eines Ortes fähig sind, und folglich
aus Figuren bestehen. Denn außer diesen giebt es
noch andere, denen man nur metaphorisch die von dem
Orte hergenommenen Begriffe beylegt, wie z. E. die
Töne, welche man ebenfalls als hoch oder tief be-

trachtet.

I. Hauptſtuͤck. Von der ſymboliſchen
Schlußrede ohne weiters angiebt, ſo fern naͤmlich dieſe
Verhaͤltniſſe nur darauf beruhen, ob dieſe Begriffe, und
wie fern ſie einander zukommen oder nicht. Denn auf
andere Verhaͤltniſſe erſtrecket ſich dieſe Theorie nicht.

§. 67. Die Verhaͤltniſſe, welche bey der Theorie
der Sache in Betrachtung kommen, werden entweder
durch wirkliche Zeichen, oder durch den Ort angezeigt,
den die uͤbrigen Zeichen gegen einander haben. Denn
dieſes iſt alles, worinn ſich ein Unterſchied finden kann.
Beyde Arten kommen in der Algeber vor. Denn die
Zeichen + und — gehen auf den Begriff des Ganzen
und ſeiner Theile. Bey erſterm hat der Ort nichts zu
ſagen, weil

a + b = b + a

Bey dem Zeichen — aber laͤßt ſich nicht (a—b) fuͤr
(b—a) ſetzen, weil man dadurch addiren mit ſubtrahi-
ren verwechſeln wuͤrde. Eben ſo iſt ab = ba, aber
nicht a:b = b:a, es ſey denn a = b. Die Exponen-
ten werden durch den Ort angezeigt, vermuthlich nach
Aehnlichkeit der Redensart; eine Groͤße zu einer Di-
gnitaͤt oder Potenz erhoͤhen ꝛc. Jn der Zeichnung der
Saͤtze und Schluͤſſe werden ebenfalls die Verhaͤltniſſe
der Begriffe ſchlechthin durch den Ort angezeigt, und
zwar faſt nothwendig, weil wir in allen Sprachen ei-
nen Begriff unter oder nicht unter den andern ſe-
tzen. Jndeſſen iſt der Ort nur relativ, und dieſes macht,
daß es nicht nothwendig iſt, den directen und umge-
kehrten Satz jeden beſonders zu zeichnen.

§. 68. Uebrigens iſt fuͤr ſich klar, daß wir hier von
Zeichen reden, die eines Ortes faͤhig ſind, und folglich
aus Figuren beſtehen. Denn außer dieſen giebt es
noch andere, denen man nur metaphoriſch die von dem
Orte hergenommenen Begriffe beylegt, wie z. E. die
Toͤne, welche man ebenfalls als hoch oder tief be-

trachtet.
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[42/0048] I. Hauptſtuͤck. Von der ſymboliſchen Schlußrede ohne weiters angiebt, ſo fern naͤmlich dieſe Verhaͤltniſſe nur darauf beruhen, ob dieſe Begriffe, und wie fern ſie einander zukommen oder nicht. Denn auf andere Verhaͤltniſſe erſtrecket ſich dieſe Theorie nicht. §. 67. Die Verhaͤltniſſe, welche bey der Theorie der Sache in Betrachtung kommen, werden entweder durch wirkliche Zeichen, oder durch den Ort angezeigt, den die uͤbrigen Zeichen gegen einander haben. Denn dieſes iſt alles, worinn ſich ein Unterſchied finden kann. Beyde Arten kommen in der Algeber vor. Denn die Zeichen + und — gehen auf den Begriff des Ganzen und ſeiner Theile. Bey erſterm hat der Ort nichts zu ſagen, weil a + b = b + a Bey dem Zeichen — aber laͤßt ſich nicht (a—b) fuͤr (b—a) ſetzen, weil man dadurch addiren mit ſubtrahi- ren verwechſeln wuͤrde. Eben ſo iſt ab = ba, aber nicht a:b = b:a, es ſey denn a = b. Die Exponen- ten werden durch den Ort angezeigt, vermuthlich nach Aehnlichkeit der Redensart; eine Groͤße zu einer Di- gnitaͤt oder Potenz erhoͤhen ꝛc. Jn der Zeichnung der Saͤtze und Schluͤſſe werden ebenfalls die Verhaͤltniſſe der Begriffe ſchlechthin durch den Ort angezeigt, und zwar faſt nothwendig, weil wir in allen Sprachen ei- nen Begriff unter oder nicht unter den andern ſe- tzen. Jndeſſen iſt der Ort nur relativ, und dieſes macht, daß es nicht nothwendig iſt, den directen und umge- kehrten Satz jeden beſonders zu zeichnen. §. 68. Uebrigens iſt fuͤr ſich klar, daß wir hier von Zeichen reden, die eines Ortes faͤhig ſind, und folglich aus Figuren beſtehen. Denn außer dieſen giebt es noch andere, denen man nur metaphoriſch die von dem Orte hergenommenen Begriffe beylegt, wie z. E. die Toͤne, welche man ebenfalls als hoch oder tief be- trachtet.

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/48>, abgerufen am 24.11.2024.