A nur C aber nicht B sind, und daß es von der Hälfte der sämtlichen unbestimmt bleibe, wiefern ihnen B und C zugleich, oder keines, oder nur B oder nur C zukomme.
§. 207. Jn diesen beyden Beyspielen (§. 206. 207.) bleibt demnach noch die Hälfte der sämtlichen A so weit unerörtert, daß man nur weiß, ein 1/4 A oder die Hälfte dieser Hälfte sey B, und ein ander 1/4 A oder eine andere Hälfte eben dieser Hälfte sey C. Wenn wir demnach die ganze Hälfte D nennen, so haben wir die zween Sätze
1/2 D ist B.
1/2 D ist C.
Von diesen läßt sich nun jeder gleich umkehren, weil der Bruch, mit dem das Subject behaftet ist, und der bey der Umkehrung wegfällt, bey beyden gleich ist. Auf diese Art erlangen wir zween Schlüsse der ersten Figur
[Tabelle]
wo nun beyde Schlußsätze 1/2 Gewißheit haben. Der Grund, warum wir bey der Umkehrung der Sätze
1/2 D ist B
1/2 D ist C
den dem Subject beygefügten Bruch weggelassen und schlechthin
etliche B sind D
etliche C sind D
gesetzt haben, ist, weil wir hier D, wenn es ein Subject ist, als die Summe von allen Indiuiduis, die D sind; hingegen wenn es ein Prädicat ist, als ein Prädicat, das ist, als ein Merkmal oder Eigenschaft des Subjects an- sehen, dessen Prädicat es ist.
§. 208.
A a 3
Von dem Wahrſcheinlichen.
A nur C aber nicht B ſind, und daß es von der Haͤlfte der ſaͤmtlichen unbeſtimmt bleibe, wiefern ihnen B und C zugleich, oder keines, oder nur B oder nur C zukomme.
§. 207. Jn dieſen beyden Beyſpielen (§. 206. 207.) bleibt demnach noch die Haͤlfte der ſaͤmtlichen A ſo weit uneroͤrtert, daß man nur weiß, ein ¼ A oder die Haͤlfte dieſer Haͤlfte ſey B, und ein ander ¼ A oder eine andere Haͤlfte eben dieſer Haͤlfte ſey C. Wenn wir demnach die ganze Haͤlfte D nennen, ſo haben wir die zween Saͤtze
½ D iſt B.
½ D iſt C.
Von dieſen laͤßt ſich nun jeder gleich umkehren, weil der Bruch, mit dem das Subject behaftet iſt, und der bey der Umkehrung wegfaͤllt, bey beyden gleich iſt. Auf dieſe Art erlangen wir zween Schluͤſſe der erſten Figur
[Tabelle]
wo nun beyde Schlußſaͤtze ½ Gewißheit haben. Der Grund, warum wir bey der Umkehrung der Saͤtze
½ D iſt B
½ D iſt C
den dem Subject beygefuͤgten Bruch weggelaſſen und ſchlechthin
etliche B ſind D
etliche C ſind D
geſetzt haben, iſt, weil wir hier D, wenn es ein Subject iſt, als die Summe von allen Indiuiduis, die D ſind; hingegen wenn es ein Praͤdicat iſt, als ein Praͤdicat, das iſt, als ein Merkmal oder Eigenſchaft des Subjects an- ſehen, deſſen Praͤdicat es iſt.
§. 208.
A a 3
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[373/0379]
Von dem Wahrſcheinlichen.
[FORMEL] A nur C aber nicht B ſind, und daß es von der Haͤlfte
der ſaͤmtlichen unbeſtimmt bleibe, wiefern ihnen B und C
zugleich, oder keines, oder nur B oder nur C zukomme.
§. 207. Jn dieſen beyden Beyſpielen (§. 206. 207.)
bleibt demnach noch die Haͤlfte der ſaͤmtlichen A ſo weit
uneroͤrtert, daß man nur weiß, ein ¼ A oder die Haͤlfte
dieſer Haͤlfte ſey B, und ein ander ¼ A oder eine andere
Haͤlfte eben dieſer Haͤlfte ſey C. Wenn wir demnach
die ganze Haͤlfte D nennen, ſo haben wir die zween
Saͤtze
½ D iſt B.
½ D iſt C.
Von dieſen laͤßt ſich nun jeder gleich umkehren, weil
der Bruch, mit dem das Subject behaftet iſt, und der
bey der Umkehrung wegfaͤllt, bey beyden gleich iſt. Auf
dieſe Art erlangen wir zween Schluͤſſe der erſten Figur
wo nun beyde Schlußſaͤtze ½ Gewißheit haben. Der
Grund, warum wir bey der Umkehrung der Saͤtze
½ D iſt B
½ D iſt C
den dem Subject beygefuͤgten Bruch weggelaſſen und
ſchlechthin
etliche B ſind D
etliche C ſind D
geſetzt haben, iſt, weil wir hier D, wenn es ein Subject
iſt, als die Summe von allen Indiuiduis, die D ſind;
hingegen wenn es ein Praͤdicat iſt, als ein Praͤdicat, das
iſt, als ein Merkmal oder Eigenſchaft des Subjects an-
ſehen, deſſen Praͤdicat es iſt.
§. 208.
A a 3
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/379>, abgerufen am 16.07.2024.
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