Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.Von dem sinnlichen Schein. längst schon daran gewöhnt, die Sachen, so leicht ver-lohren gehen oder verwechselt werden können, z. E. Hausgeräthe, Leinenzeug, Bücher etc. zu bezeichnen, um sie auf die leichteste Art kenntlich zu machen, zumal wenn sie durch den Gebrauch abgenutzt, und daher ihre Jndividualkennzeichen täglich verändert werden. §. 78. Sind aber nicht Indiuidua, sondern ein In- §. 79. Der andere Fall, wo nämlich eine Sache machen R 4
Von dem ſinnlichen Schein. laͤngſt ſchon daran gewoͤhnt, die Sachen, ſo leicht ver-lohren gehen oder verwechſelt werden koͤnnen, z. E. Hausgeraͤthe, Leinenzeug, Buͤcher ꝛc. zu bezeichnen, um ſie auf die leichteſte Art kenntlich zu machen, zumal wenn ſie durch den Gebrauch abgenutzt, und daher ihre Jndividualkennzeichen taͤglich veraͤndert werden. §. 78. Sind aber nicht Indiuidua, ſondern ein In- §. 79. Der andere Fall, wo naͤmlich eine Sache machen R 4
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Von dem ſinnlichen Schein.
laͤngſt ſchon daran gewoͤhnt, die Sachen, ſo leicht ver-
lohren gehen oder verwechſelt werden koͤnnen, z. E.
Hausgeraͤthe, Leinenzeug, Buͤcher ꝛc. zu bezeichnen, um
ſie auf die leichteſte Art kenntlich zu machen, zumal
wenn ſie durch den Gebrauch abgenutzt, und daher ihre
Jndividualkennzeichen taͤglich veraͤndert werden.
§. 78. Sind aber nicht Indiuidua, ſondern ein In-
diuiduum mit der Art zu vergleichen, ſo koͤmmt es al-
lerdings auf die Kennzeichen der Art an, und auf Pro-
ben, die das Indiuiduum aushalten muß, dafern es zu
der Art gehoͤren ſoll. Dieſes iſt ſchon mehr wiſſen-
ſchaftlich. Man kann auch nicht ſagen, daß uns weder
jede Arten der Dinge, noch jede von ihren Kennzeichen
bekannt ſind, ſo ſehr man ſich in den neuern Zeiten hat
angelegen ſeyn laſſen, die Naturgeſchichte vollſtaͤndiger
zu machen. Wer viel mit einer Art von Dingen um-
geht, macht ſich allerdings ihre Kennzeichen und Proben
beſſer bekannt, und muß es thun, wenn das Jrren
Schaden bringen wuͤrde. Die Kennzeichen und Pro-
ben der Metalle, Mineralien, Kraͤuter, Steine, Krank-
heiten ꝛc. ſind in dieſer Abſicht wichtig, und noch immer
mehrerer Vollſtaͤndigkeit faͤhig. Wir merken hiebey an,
daß es ſehr ſchwer, und mehrentheils unmoͤglich iſt, al-
les Jndividuale, ſo in den Empfindungen liegt, mit
Worten auszudruͤcken, und daher die oͤftere Wiederho-
lung der Empfindung der Sachen in jeden Umſtaͤn-
den vor der Beſchreibung derſelben viel voraus hat
(§. 76.).
§. 79. Der andere Fall, wo naͤmlich eine Sache
durch merkliche Veraͤnderungen nach und nach unkennt-
lich wird, und daher als eine ganz verſchiedene Sache
vorkommen kann, findet ſich auf vielerley Arten bey den
meiſten Dingen in der Natur. Was man dabey thun
kann, iſt, daß man die Veraͤnderungen und die Geſetze
derſelben ſtuffenweiſe bemerke. Dieſe Bemerkungen
machen
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