Die Möglichkeit jeder Combination dabey ist allgemein, welches bey den Namen der Schlußarten Barbara, Ce- larent &c. nicht angeht, weil die meisten von den com- binirten Buchstaben A, E, I, O, nur unzuläßige Schlüsse angeben.
§. 29. Hingegen ist die Zeichnung der Schlüsse, wie wir sie in der Dianoiologie angegeben, durchaus Charakteristisch, weil sie ganz auf der Vergleichung der Jntellectualwelt und Körperwelt (§. 52. Alethiol.) beruht. Denn wir geben den allgemeinen Begriffen eine Ausdehnung, weil sie sich auf alle darunter gehörende Indiuiduaerstrecken. Jn dieser Absicht ließen sich Indiuidua durch Puncte, die Arten und Gattungen durch Linien vorstellen, die Linien der Arten unter die Linien ihrer höhern Gattungen zeich- nen, und die Linien der nicht unter einander gehörenden Begriffe außer oder neben einander setzen. Dieses gab die Zeichnung der vier Arten von Sätzen, und so- dann die Zeichnung jeder Schlußarten von selbst an, und das Wesentliche von dieser Zeichnungsart, welches dieselbe im strengsten Verstande wissenschaftlich macht, ist, daß sie die Unmöglichkeit unzuläßiger Schlüsse an- giebt, weil dieselben nicht können determinirt gezeichnet werden, und daß sie hingegen bey den zuläßigen Schlüs- sen alle Schlußsätze, die aus den Vordersätzen gerade und umgekehrt gezogen werden können, mit einem male vor Augen stellt. Man sehe Dianoiol. §. 196. seqq. Hier läßt sich demnach die Theorie der Sache mit der Theorie der Zeichen verwechseln (§. 23.), welches bey den vorhin angeführten Beyspielen der Noten, Tänze, Namen der Schlußarten und Winde (§. 25. seqq.), nicht durchaus angeht, wenigstens so, wie sie noch der- malen sind.
§. 30. Die chymischen und astronomischen Zeichen sind bloße Abkürzungen, die man statt der Wörter ge-
braucht.
I. Hauptſtuͤck. Von der ſymboliſchen
Die Moͤglichkeit jeder Combination dabey iſt allgemein, welches bey den Namen der Schlußarten Barbara, Ce- larent &c. nicht angeht, weil die meiſten von den com- binirten Buchſtaben A, E, I, O, nur unzulaͤßige Schluͤſſe angeben.
§. 29. Hingegen iſt die Zeichnung der Schluͤſſe, wie wir ſie in der Dianoiologie angegeben, durchaus Charakteriſtiſch, weil ſie ganz auf der Vergleichung der Jntellectualwelt und Koͤrperwelt (§. 52. Alethiol.) beruht. Denn wir geben den allgemeinen Begriffen eine Ausdehnung, weil ſie ſich auf alle darunter gehoͤrende Indiuiduaerſtrecken. Jn dieſer Abſicht ließen ſich Indiuidua durch Puncte, die Arten und Gattungen durch Linien vorſtellen, die Linien der Arten unter die Linien ihrer hoͤhern Gattungen zeich- nen, und die Linien der nicht unter einander gehoͤrenden Begriffe außer oder neben einander ſetzen. Dieſes gab die Zeichnung der vier Arten von Saͤtzen, und ſo- dann die Zeichnung jeder Schlußarten von ſelbſt an, und das Weſentliche von dieſer Zeichnungsart, welches dieſelbe im ſtrengſten Verſtande wiſſenſchaftlich macht, iſt, daß ſie die Unmoͤglichkeit unzulaͤßiger Schluͤſſe an- giebt, weil dieſelben nicht koͤnnen determinirt gezeichnet werden, und daß ſie hingegen bey den zulaͤßigen Schluͤſ- ſen alle Schlußſaͤtze, die aus den Vorderſaͤtzen gerade und umgekehrt gezogen werden koͤnnen, mit einem male vor Augen ſtellt. Man ſehe Dianoiol. §. 196. ſeqq. Hier laͤßt ſich demnach die Theorie der Sache mit der Theorie der Zeichen verwechſeln (§. 23.), welches bey den vorhin angefuͤhrten Beyſpielen der Noten, Taͤnze, Namen der Schlußarten und Winde (§. 25. ſeqq.), nicht durchaus angeht, wenigſtens ſo, wie ſie noch der- malen ſind.
§. 30. Die chymiſchen und aſtronomiſchen Zeichen ſind bloße Abkuͤrzungen, die man ſtatt der Woͤrter ge-
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I. Hauptſtuͤck. Von der ſymboliſchen
Die Moͤglichkeit jeder Combination dabey iſt allgemein,
welches bey den Namen der Schlußarten Barbara, Ce-
larent &c. nicht angeht, weil die meiſten von den com-
binirten Buchſtaben A, E, I, O, nur unzulaͤßige Schluͤſſe
angeben.
§. 29. Hingegen iſt die Zeichnung der Schluͤſſe,
wie wir ſie in der Dianoiologie angegeben, durchaus
Charakteriſtiſch, weil ſie ganz auf der Vergleichung
der Jntellectualwelt und Koͤrperwelt (§. 52.
Alethiol.) beruht. Denn wir geben den allgemeinen
Begriffen eine Ausdehnung, weil ſie ſich auf alle
darunter gehoͤrende Indiuidua erſtrecken. Jn dieſer
Abſicht ließen ſich Indiuidua durch Puncte, die Arten
und Gattungen durch Linien vorſtellen, die Linien der
Arten unter die Linien ihrer hoͤhern Gattungen zeich-
nen, und die Linien der nicht unter einander gehoͤrenden
Begriffe außer oder neben einander ſetzen. Dieſes
gab die Zeichnung der vier Arten von Saͤtzen, und ſo-
dann die Zeichnung jeder Schlußarten von ſelbſt an,
und das Weſentliche von dieſer Zeichnungsart, welches
dieſelbe im ſtrengſten Verſtande wiſſenſchaftlich macht,
iſt, daß ſie die Unmoͤglichkeit unzulaͤßiger Schluͤſſe an-
giebt, weil dieſelben nicht koͤnnen determinirt gezeichnet
werden, und daß ſie hingegen bey den zulaͤßigen Schluͤſ-
ſen alle Schlußſaͤtze, die aus den Vorderſaͤtzen gerade
und umgekehrt gezogen werden koͤnnen, mit einem male
vor Augen ſtellt. Man ſehe Dianoiol. §. 196. ſeqq.
Hier laͤßt ſich demnach die Theorie der Sache mit der
Theorie der Zeichen verwechſeln (§. 23.), welches bey
den vorhin angefuͤhrten Beyſpielen der Noten, Taͤnze,
Namen der Schlußarten und Winde (§. 25. ſeqq.),
nicht durchaus angeht, wenigſtens ſo, wie ſie noch der-
malen ſind.
§. 30. Die chymiſchen und aſtronomiſchen Zeichen
ſind bloße Abkuͤrzungen, die man ſtatt der Woͤrter ge-
braucht.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/26>, abgerufen am 16.07.2024.
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