den Grund sey, sich gar leicht einbilden kann, man stelle sich eine Reihe von Wahrheiten vor, deren jede in der vorhergehenden unmittelbar gegründet ist, und diese Reihe sey vorwärts und hinterwärts unendlich, da sie doch, gleich einem Zirkel, in sich selbst geht, in welchem man, wo man will, anfangen, und so lange man will, herum laufen kann. Dieses Blendwerk ist möglich, weil sich nicht nur aus dem Grunde das Gegründete, sondern auch hinwiederum aus dem Gegründeten der Grund erkennen läßt.
§. 224.
Wir werden hier die Gründe a priori schlechthin Gründe nennen, und wo es vorkommen sollte, die Gründe a posteriori mit dieser beygefügten Bestim- mung von den ersten unterscheiden.
§. 225.
WennAeinen Grund hat, so läßt sich daraus erkennen, daßAwahr sey, und warum. Denn der Grund ist eben das, woraus es sich erken- nen läßt.
§. 226.
WennAkeinen Grund hat, so läßt sich auch daraus nicht erkennen, obAwahr sey oder nicht. Denn vermöge der Bedingung hat es keinen. Wir haben in der Aussage dieses Satzes mit Vorbedacht das Wort, daraus, beygefügt, weil ohne diese Bestimmung würde gefolgt seyn, als wenn sich die Wahrheit des A gar nicht erkennen ließe. Nämlich der Satz würde so gelautet haben: Wenn Akeinen Grund hat, so läßt sich nicht erken- nen, obAwahr sey oder nicht. Dieses aber würde voraus setzen: einen Grund haben, und sich als wahr erkennen lassen, seyn identische Ausdrücke, welches aber noch nicht bewiesen ist. (§. 223. 224.)
§. 227.
IV. Hauptſtuͤck, von dem Unterſchiede
den Grund ſey, ſich gar leicht einbilden kann, man ſtelle ſich eine Reihe von Wahrheiten vor, deren jede in der vorhergehenden unmittelbar gegruͤndet iſt, und dieſe Reihe ſey vorwaͤrts und hinterwaͤrts unendlich, da ſie doch, gleich einem Zirkel, in ſich ſelbſt geht, in welchem man, wo man will, anfangen, und ſo lange man will, herum laufen kann. Dieſes Blendwerk iſt moͤglich, weil ſich nicht nur aus dem Grunde das Gegruͤndete, ſondern auch hinwiederum aus dem Gegruͤndeten der Grund erkennen laͤßt.
§. 224.
Wir werden hier die Gruͤnde a priori ſchlechthin Gruͤnde nennen, und wo es vorkommen ſollte, die Gruͤnde a poſteriori mit dieſer beygefuͤgten Beſtim- mung von den erſten unterſcheiden.
§. 225.
WennAeinen Grund hat, ſo laͤßt ſich daraus erkennen, daßAwahr ſey, und warum. Denn der Grund iſt eben das, woraus es ſich erken- nen laͤßt.
§. 226.
WennAkeinen Grund hat, ſo laͤßt ſich auch daraus nicht erkennen, obAwahr ſey oder nicht. Denn vermoͤge der Bedingung hat es keinen. Wir haben in der Ausſage dieſes Satzes mit Vorbedacht das Wort, daraus, beygefuͤgt, weil ohne dieſe Beſtimmung wuͤrde gefolgt ſeyn, als wenn ſich die Wahrheit des A gar nicht erkennen ließe. Naͤmlich der Satz wuͤrde ſo gelautet haben: Wenn Akeinen Grund hat, ſo laͤßt ſich nicht erken- nen, obAwahr ſey oder nicht. Dieſes aber wuͤrde voraus ſetzen: einen Grund haben, und ſich als wahr erkennen laſſen, ſeyn identiſche Ausdruͤcke, welches aber noch nicht bewieſen iſt. (§. 223. 224.)
§. 227.
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IV. Hauptſtuͤck, von dem Unterſchiede
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dieſe Reihe ſey vorwaͤrts und hinterwaͤrts unendlich,
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man will, herum laufen kann. Dieſes Blendwerk
iſt moͤglich, weil ſich nicht nur aus dem Grunde das
Gegruͤndete, ſondern auch hinwiederum aus dem
Gegruͤndeten der Grund erkennen laͤßt.
§. 224.
Wir werden hier die Gruͤnde a priori ſchlechthin
Gruͤnde nennen, und wo es vorkommen ſollte, die
Gruͤnde a poſteriori mit dieſer beygefuͤgten Beſtim-
mung von den erſten unterſcheiden.
§. 225.
Wenn A einen Grund hat, ſo laͤßt ſich
daraus erkennen, daß A wahr ſey, und warum.
Denn der Grund iſt eben das, woraus es ſich erken-
nen laͤßt.
§. 226.
Wenn A keinen Grund hat, ſo laͤßt ſich
auch daraus nicht erkennen, ob A wahr ſey
oder nicht. Denn vermoͤge der Bedingung hat es
keinen. Wir haben in der Ausſage dieſes Satzes mit
Vorbedacht das Wort, daraus, beygefuͤgt, weil
ohne dieſe Beſtimmung wuͤrde gefolgt ſeyn, als wenn
ſich die Wahrheit des A gar nicht erkennen ließe.
Naͤmlich der Satz wuͤrde ſo gelautet haben: Wenn
A keinen Grund hat, ſo laͤßt ſich nicht erken-
nen, ob A wahr ſey oder nicht. Dieſes aber
wuͤrde voraus ſetzen: einen Grund haben, und
ſich als wahr erkennen laſſen, ſeyn identiſche
Ausdruͤcke, welches aber noch nicht bewieſen iſt.
(§. 223. 224.)
§. 227.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/590>, abgerufen am 23.11.2024.
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