finiti noch mehr entwickeln will. Denn es ist klar, daß man dadurch mehrere Vordersätze zu Schlußreden erhält. Da aber diese Merkmaale gemeinsum sind, folglich außer dem Definito noch mehrern Dingen zu- kommen, so ist klar, daß diese Sätze nicht identisch sind, und sich folglich auch nicht allgemein umkehren lassen. Hingegen sind die Begriffe dieser andern Din- ge mit dem Begriff des Definiti mehr oder minder verwandt. Daher läßt sich hiebey das anwenden, was wir vorhin (§. 630. feqq.) angemerkt haben. Daß man ferner aus allen diesen Sätzen unmittelba- re Folgen (§. 255. feqq.) ziehen könne, ist unnöthig hier nochmals anzuzeigen.
§. 670.
Jst der vorgenommene Begriff an sich schon ein Lehrbegriff, so hat man nicht nur seine Merkmaale, sondern auch bereits schon den Beweis seiner Mög- lichkeit. (§. 652.) Und daher auch von den bisher angezeigten Sätzen (§. 667. feqq.) schon bereits meh- rere voraus. Denn um zu beweisen, daß sich seine Merkmaale zusammensetzen lassen, muß man diesel- ben allerdings schon voraus wissen und in der Theorie vorgenommen haben. Jndessen ist dieses doch nicht immer nothwendig, weil ein solcher Beweis öfters weiter nichts als die bloße Möglichkeit des Begriffes oder der Sache angiebt, wie dieses nach der (§. 78.) an- gezeigten Methode geschieht, und wie es auch statt findet, wenn man die Möglichkeit oder den Begriff einer Aufgabe nur durch die Anwendung der allgemeinen Formeln von Aufgaben (§. 161.) herausbringt. Jn diesen Fällen muß allerdings der Begriff besser entwi- ckelt, und die etwann noch confuse Vorstellung dessel- ben auseinandergelesen werden. (§. 617--632. 649. 652.) Es kommen aber dabey gewöhnlich ebenfalls
solche
von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß.
finiti noch mehr entwickeln will. Denn es iſt klar, daß man dadurch mehrere Vorderſaͤtze zu Schlußreden erhaͤlt. Da aber dieſe Merkmaale gemeinſum ſind, folglich außer dem Definito noch mehrern Dingen zu- kommen, ſo iſt klar, daß dieſe Saͤtze nicht identiſch ſind, und ſich folglich auch nicht allgemein umkehren laſſen. Hingegen ſind die Begriffe dieſer andern Din- ge mit dem Begriff des Definiti mehr oder minder verwandt. Daher laͤßt ſich hiebey das anwenden, was wir vorhin (§. 630. feqq.) angemerkt haben. Daß man ferner aus allen dieſen Saͤtzen unmittelba- re Folgen (§. 255. feqq.) ziehen koͤnne, iſt unnoͤthig hier nochmals anzuzeigen.
§. 670.
Jſt der vorgenommene Begriff an ſich ſchon ein Lehrbegriff, ſo hat man nicht nur ſeine Merkmaale, ſondern auch bereits ſchon den Beweis ſeiner Moͤg- lichkeit. (§. 652.) Und daher auch von den bisher angezeigten Saͤtzen (§. 667. feqq.) ſchon bereits meh- rere voraus. Denn um zu beweiſen, daß ſich ſeine Merkmaale zuſammenſetzen laſſen, muß man dieſel- ben allerdings ſchon voraus wiſſen und in der Theorie vorgenommen haben. Jndeſſen iſt dieſes doch nicht immer nothwendig, weil ein ſolcher Beweis oͤfters weiter nichts als die bloße Moͤglichkeit des Begriffes oder der Sache angiebt, wie dieſes nach der (§. 78.) an- gezeigten Methode geſchieht, und wie es auch ſtatt findet, wenn man die Moͤglichkeit oder den Begriff einer Aufgabe nur durch die Anwendung der allgemeinen Formeln von Aufgaben (§. 161.) herausbringt. Jn dieſen Faͤllen muß allerdings der Begriff beſſer entwi- ckelt, und die etwann noch confuſe Vorſtellung deſſel- ben auseinandergeleſen werden. (§. 617—632. 649. 652.) Es kommen aber dabey gewoͤhnlich ebenfalls
ſolche
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0451"n="429"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß.</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">finiti</hi> noch mehr entwickeln will. Denn es iſt klar,<lb/>
daß man dadurch mehrere Vorderſaͤtze zu Schlußreden<lb/>
erhaͤlt. Da aber dieſe Merkmaale gemeinſum ſind,<lb/>
folglich außer dem <hirendition="#aq">Definito</hi> noch mehrern Dingen zu-<lb/>
kommen, ſo iſt klar, daß dieſe Saͤtze nicht identiſch<lb/>ſind, und ſich folglich auch nicht allgemein umkehren<lb/>
laſſen. Hingegen ſind die Begriffe dieſer andern Din-<lb/>
ge mit dem Begriff des <hirendition="#aq">Definiti</hi> mehr oder minder<lb/><hirendition="#fr">verwandt.</hi> Daher laͤßt ſich hiebey das anwenden,<lb/>
was wir vorhin (§. 630. <hirendition="#aq">feqq.</hi>) angemerkt haben.<lb/>
Daß man ferner aus allen dieſen Saͤtzen unmittelba-<lb/>
re Folgen (§. 255. <hirendition="#aq">feqq.</hi>) ziehen koͤnne, iſt unnoͤthig<lb/>
hier nochmals anzuzeigen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 670.</head><lb/><p>Jſt der vorgenommene Begriff an ſich ſchon ein<lb/>
Lehrbegriff, ſo hat man nicht nur ſeine Merkmaale,<lb/>ſondern auch bereits ſchon den Beweis ſeiner Moͤg-<lb/>
lichkeit. (§. 652.) Und daher auch von den bisher<lb/>
angezeigten Saͤtzen (§. 667. <hirendition="#aq">feqq.</hi>) ſchon bereits meh-<lb/>
rere voraus. Denn um zu beweiſen, daß ſich ſeine<lb/>
Merkmaale zuſammenſetzen laſſen, muß man dieſel-<lb/>
ben allerdings ſchon voraus wiſſen und in der Theorie<lb/>
vorgenommen haben. Jndeſſen iſt dieſes doch nicht<lb/>
immer nothwendig, weil ein ſolcher Beweis oͤfters<lb/>
weiter nichts als die bloße Moͤglichkeit des Begriffes<lb/>
oder der Sache angiebt, wie dieſes nach der (§. 78.) an-<lb/>
gezeigten Methode geſchieht, und wie es auch ſtatt findet,<lb/>
wenn man die Moͤglichkeit oder den Begriff einer<lb/>
Aufgabe nur durch die Anwendung der allgemeinen<lb/>
Formeln von Aufgaben (§. 161.) herausbringt. Jn<lb/>
dieſen Faͤllen muß allerdings der Begriff beſſer entwi-<lb/>
ckelt, und die etwann noch confuſe Vorſtellung deſſel-<lb/>
ben auseinandergeleſen werden. (§. 617—632. 649.<lb/>
652.) Es kommen aber dabey gewoͤhnlich ebenfalls<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſolche</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[429/0451]
von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß.
finiti noch mehr entwickeln will. Denn es iſt klar,
daß man dadurch mehrere Vorderſaͤtze zu Schlußreden
erhaͤlt. Da aber dieſe Merkmaale gemeinſum ſind,
folglich außer dem Definito noch mehrern Dingen zu-
kommen, ſo iſt klar, daß dieſe Saͤtze nicht identiſch
ſind, und ſich folglich auch nicht allgemein umkehren
laſſen. Hingegen ſind die Begriffe dieſer andern Din-
ge mit dem Begriff des Definiti mehr oder minder
verwandt. Daher laͤßt ſich hiebey das anwenden,
was wir vorhin (§. 630. feqq.) angemerkt haben.
Daß man ferner aus allen dieſen Saͤtzen unmittelba-
re Folgen (§. 255. feqq.) ziehen koͤnne, iſt unnoͤthig
hier nochmals anzuzeigen.
§. 670.
Jſt der vorgenommene Begriff an ſich ſchon ein
Lehrbegriff, ſo hat man nicht nur ſeine Merkmaale,
ſondern auch bereits ſchon den Beweis ſeiner Moͤg-
lichkeit. (§. 652.) Und daher auch von den bisher
angezeigten Saͤtzen (§. 667. feqq.) ſchon bereits meh-
rere voraus. Denn um zu beweiſen, daß ſich ſeine
Merkmaale zuſammenſetzen laſſen, muß man dieſel-
ben allerdings ſchon voraus wiſſen und in der Theorie
vorgenommen haben. Jndeſſen iſt dieſes doch nicht
immer nothwendig, weil ein ſolcher Beweis oͤfters
weiter nichts als die bloße Moͤglichkeit des Begriffes
oder der Sache angiebt, wie dieſes nach der (§. 78.) an-
gezeigten Methode geſchieht, und wie es auch ſtatt findet,
wenn man die Moͤglichkeit oder den Begriff einer
Aufgabe nur durch die Anwendung der allgemeinen
Formeln von Aufgaben (§. 161.) herausbringt. Jn
dieſen Faͤllen muß allerdings der Begriff beſſer entwi-
ckelt, und die etwann noch confuſe Vorſtellung deſſel-
ben auseinandergeleſen werden. (§. 617—632. 649.
652.) Es kommen aber dabey gewoͤhnlich ebenfalls
ſolche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/451>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.