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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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VIII. Hauptstück,
und findet ihre Abweichung dem Ort und der Zeit
nach veränderlich. Man sieht aus diesen Beyspielen,
daß die Abänderung der Umstände viel zu sagen hat,
wenn man die Allgemeinheit eines Versuches erfor-
schen will, weil nicht selten ein kleiner Umstand alles
ändert.

§. 585.

Wenn die Ursachen an sich veränderlich
sind, aber nicht, oder nicht alle in unsrer Ge-
walt stehen,
so ist es auch schwerer, zu bestimmen,
was jede zu dem Erfolg beyträgt. Von dieser Art
ist die Witterung und ihre Wirkung bey dem Feldbau.
Man versucht etwann eine neue Art, ein Feld anzu-
bauen. Sie schlägt wohl an. Geschieht dieses nur
das erste Jahr, so läßt sich nicht sogleich auf alle
Jahre der Schluß machen, weil die Witterung das
meiste dabey könnte dazu beygetragen haben. Hingegen
nimmt man aus mehrern Jahren das Mittel, so zeigt
dieses, so zu reden, das Product aus jeden möglichen
Witterungen desto genauer an, je mehrere Jahre man
zusammennimmt; und dieses Product richtet sich so-
dann schlechthin nach den beständigen Umständen, z. E.
nach der Exposition des Erdreichs, nach seiner innern
Güte, nach der Art, das Feld anzubauen, wenn
diese einerley geblieben ist. Wollte man aber den Un-
terschied der feuchten und trockenen, warmen und
kalten Jahre bestimmen, so ist klar, daß man den
Erfolg solcher Jahre besonders nehmen, und aus ei-
ner großen Anzahl das Mittel aller Producten fin-
den müßte. Die Menge des in einem jeder dieser
Jahre gefallenen Regens, und der mittlere Grad der
Wärme aus den täglichen Beobachtungen des Ther-
mometers müßte dienen, die Jahrgänge und ihre Be-
schaffenheit in die erforderlichen und vorhin erwähn-

ten

VIII. Hauptſtuͤck,
und findet ihre Abweichung dem Ort und der Zeit
nach veraͤnderlich. Man ſieht aus dieſen Beyſpielen,
daß die Abaͤnderung der Umſtaͤnde viel zu ſagen hat,
wenn man die Allgemeinheit eines Verſuches erfor-
ſchen will, weil nicht ſelten ein kleiner Umſtand alles
aͤndert.

§. 585.

Wenn die Urſachen an ſich veraͤnderlich
ſind, aber nicht, oder nicht alle in unſrer Ge-
walt ſtehen,
ſo iſt es auch ſchwerer, zu beſtimmen,
was jede zu dem Erfolg beytraͤgt. Von dieſer Art
iſt die Witterung und ihre Wirkung bey dem Feldbau.
Man verſucht etwann eine neue Art, ein Feld anzu-
bauen. Sie ſchlaͤgt wohl an. Geſchieht dieſes nur
das erſte Jahr, ſo laͤßt ſich nicht ſogleich auf alle
Jahre der Schluß machen, weil die Witterung das
meiſte dabey koͤnnte dazu beygetragen haben. Hingegen
nimmt man aus mehrern Jahren das Mittel, ſo zeigt
dieſes, ſo zu reden, das Product aus jeden moͤglichen
Witterungen deſto genauer an, je mehrere Jahre man
zuſammennimmt; und dieſes Product richtet ſich ſo-
dann ſchlechthin nach den beſtaͤndigen Umſtaͤnden, z. E.
nach der Expoſition des Erdreichs, nach ſeiner innern
Guͤte, nach der Art, das Feld anzubauen, wenn
dieſe einerley geblieben iſt. Wollte man aber den Un-
terſchied der feuchten und trockenen, warmen und
kalten Jahre beſtimmen, ſo iſt klar, daß man den
Erfolg ſolcher Jahre beſonders nehmen, und aus ei-
ner großen Anzahl das Mittel aller Producten fin-
den muͤßte. Die Menge des in einem jeder dieſer
Jahre gefallenen Regens, und der mittlere Grad der
Waͤrme aus den taͤglichen Beobachtungen des Ther-
mometers muͤßte dienen, die Jahrgaͤnge und ihre Be-
ſchaffenheit in die erforderlichen und vorhin erwaͤhn-

ten
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[372/0394] VIII. Hauptſtuͤck, und findet ihre Abweichung dem Ort und der Zeit nach veraͤnderlich. Man ſieht aus dieſen Beyſpielen, daß die Abaͤnderung der Umſtaͤnde viel zu ſagen hat, wenn man die Allgemeinheit eines Verſuches erfor- ſchen will, weil nicht ſelten ein kleiner Umſtand alles aͤndert. §. 585. Wenn die Urſachen an ſich veraͤnderlich ſind, aber nicht, oder nicht alle in unſrer Ge- walt ſtehen, ſo iſt es auch ſchwerer, zu beſtimmen, was jede zu dem Erfolg beytraͤgt. Von dieſer Art iſt die Witterung und ihre Wirkung bey dem Feldbau. Man verſucht etwann eine neue Art, ein Feld anzu- bauen. Sie ſchlaͤgt wohl an. Geſchieht dieſes nur das erſte Jahr, ſo laͤßt ſich nicht ſogleich auf alle Jahre der Schluß machen, weil die Witterung das meiſte dabey koͤnnte dazu beygetragen haben. Hingegen nimmt man aus mehrern Jahren das Mittel, ſo zeigt dieſes, ſo zu reden, das Product aus jeden moͤglichen Witterungen deſto genauer an, je mehrere Jahre man zuſammennimmt; und dieſes Product richtet ſich ſo- dann ſchlechthin nach den beſtaͤndigen Umſtaͤnden, z. E. nach der Expoſition des Erdreichs, nach ſeiner innern Guͤte, nach der Art, das Feld anzubauen, wenn dieſe einerley geblieben iſt. Wollte man aber den Un- terſchied der feuchten und trockenen, warmen und kalten Jahre beſtimmen, ſo iſt klar, daß man den Erfolg ſolcher Jahre beſonders nehmen, und aus ei- ner großen Anzahl das Mittel aller Producten fin- den muͤßte. Die Menge des in einem jeder dieſer Jahre gefallenen Regens, und der mittlere Grad der Waͤrme aus den taͤglichen Beobachtungen des Ther- mometers muͤßte dienen, die Jahrgaͤnge und ihre Be- ſchaffenheit in die erforderlichen und vorhin erwaͤhn- ten

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/394>, abgerufen am 03.12.2024.