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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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VI. Hauptstück,
man sucht, welche andre Vordersätze zu einem bereits an-
genommenen Vordersatz in jeder Figur noch genommen
werden können. Oder, wenn man zwo Seiten zu
einem Triangel angenommen, wiefern in Ansehung
der dritten noch eine Wahl bleibe.

§. 337.

Diese sechserley Fälle (§. 332, 334, 335, 336.)
zeigen demnach die verschiedenen Arten an, wie ein
Schlußsatz, der durch einen synthetischen Beweis
herausgebracht werden solle, so weit kenntlich seyn
könne, daß die Auswahl der Mittelglieder näher be-
stimmt werde, und die Art und Ordnung der Schlüsse
von dem Ziele abhängig gemacht werde. Wir haben
sie sämmtlich in Form von Fragen vorgetragen, weil
es in der That Aufgaben sind, die man sich in jedem
besondern Fall aufzulösen vorsetzen muß Wer sich
darinn üben will, kann die dabey angeführten
Beyspiele, welche wir fast alle aus den vorhergehen-
den Hauptstücken genommen haben, in dieser Absicht
durchgehen, und die Auflösung, der Aufgabe gemäß,
einrichten Diese sechs Fälle lassen sich um desto
mehr in Form von Aufgaben vortragen, weil dabey
nicht nur Data und Quaesita vorkommen, (§. 163.)
sondern weil beyde zugleich zur Auflösung können ge-
braucht werden.

§. 338.

Man wird ferner finden, daß die drey ersten
Fälle (§. 332.) viel ähnliches haben, und wir haben
aus diesem Grunde einerley Beyspiele dazu gewählt.
Besonders ist der dritte Fall, welcher nur angiebt,
jede Subjecte zu einem vorgegebenen Prädicat zu fin-
den, am unbestimmtesten. Hat man aber diese Sub-
jecte oder Arten zu der Gattung gefunden, so läßt
sich alles, was unter die Gattung gehört, viel leich-

ter

VI. Hauptſtuͤck,
man ſucht, welche andre Vorderſaͤtze zu einem bereits an-
genommenen Vorderſatz in jeder Figur noch genommen
werden koͤnnen. Oder, wenn man zwo Seiten zu
einem Triangel angenommen, wiefern in Anſehung
der dritten noch eine Wahl bleibe.

§. 337.

Dieſe ſechſerley Faͤlle (§. 332, 334, 335, 336.)
zeigen demnach die verſchiedenen Arten an, wie ein
Schlußſatz, der durch einen ſynthetiſchen Beweis
herausgebracht werden ſolle, ſo weit kenntlich ſeyn
koͤnne, daß die Auswahl der Mittelglieder naͤher be-
ſtimmt werde, und die Art und Ordnung der Schluͤſſe
von dem Ziele abhaͤngig gemacht werde. Wir haben
ſie ſaͤmmtlich in Form von Fragen vorgetragen, weil
es in der That Aufgaben ſind, die man ſich in jedem
beſondern Fall aufzuloͤſen vorſetzen muß Wer ſich
darinn uͤben will, kann die dabey angefuͤhrten
Beyſpiele, welche wir faſt alle aus den vorhergehen-
den Hauptſtuͤcken genommen haben, in dieſer Abſicht
durchgehen, und die Aufloͤſung, der Aufgabe gemaͤß,
einrichten Dieſe ſechs Faͤlle laſſen ſich um deſto
mehr in Form von Aufgaben vortragen, weil dabey
nicht nur Data und Quaeſita vorkommen, (§. 163.)
ſondern weil beyde zugleich zur Aufloͤſung koͤnnen ge-
braucht werden.

§. 338.

Man wird ferner finden, daß die drey erſten
Faͤlle (§. 332.) viel aͤhnliches haben, und wir haben
aus dieſem Grunde einerley Beyſpiele dazu gewaͤhlt.
Beſonders iſt der dritte Fall, welcher nur angiebt,
jede Subjecte zu einem vorgegebenen Praͤdicat zu fin-
den, am unbeſtimmteſten. Hat man aber dieſe Sub-
jecte oder Arten zu der Gattung gefunden, ſo laͤßt
ſich alles, was unter die Gattung gehoͤrt, viel leich-

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[222/0244] VI. Hauptſtuͤck, man ſucht, welche andre Vorderſaͤtze zu einem bereits an- genommenen Vorderſatz in jeder Figur noch genommen werden koͤnnen. Oder, wenn man zwo Seiten zu einem Triangel angenommen, wiefern in Anſehung der dritten noch eine Wahl bleibe. §. 337. Dieſe ſechſerley Faͤlle (§. 332, 334, 335, 336.) zeigen demnach die verſchiedenen Arten an, wie ein Schlußſatz, der durch einen ſynthetiſchen Beweis herausgebracht werden ſolle, ſo weit kenntlich ſeyn koͤnne, daß die Auswahl der Mittelglieder naͤher be- ſtimmt werde, und die Art und Ordnung der Schluͤſſe von dem Ziele abhaͤngig gemacht werde. Wir haben ſie ſaͤmmtlich in Form von Fragen vorgetragen, weil es in der That Aufgaben ſind, die man ſich in jedem beſondern Fall aufzuloͤſen vorſetzen muß Wer ſich darinn uͤben will, kann die dabey angefuͤhrten Beyſpiele, welche wir faſt alle aus den vorhergehen- den Hauptſtuͤcken genommen haben, in dieſer Abſicht durchgehen, und die Aufloͤſung, der Aufgabe gemaͤß, einrichten Dieſe ſechs Faͤlle laſſen ſich um deſto mehr in Form von Aufgaben vortragen, weil dabey nicht nur Data und Quaeſita vorkommen, (§. 163.) ſondern weil beyde zugleich zur Aufloͤſung koͤnnen ge- braucht werden. §. 338. Man wird ferner finden, daß die drey erſten Faͤlle (§. 332.) viel aͤhnliches haben, und wir haben aus dieſem Grunde einerley Beyſpiele dazu gewaͤhlt. Beſonders iſt der dritte Fall, welcher nur angiebt, jede Subjecte zu einem vorgegebenen Praͤdicat zu fin- den, am unbeſtimmteſten. Hat man aber dieſe Sub- jecte oder Arten zu der Gattung gefunden, ſo laͤßt ſich alles, was unter die Gattung gehoͤrt, viel leich- ter

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/244>, abgerufen am 29.03.2024.