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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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V. Hauptst. von zusammenges. Schlüssen
Glieder F, G gesagt werden kann, nothwendig
auch von A gesagt werden können. Denn
von welchem es auch gelte, so gilt es von
A. Man merke hier nur an, daß R die
Schlußkette endige. (No. I.)
VII. Wenn ein Prädicat C ist, so würde das
Subject des folgenden Satzes unschicklich R
seyn. Denn man setze:
C ist F und G.
Weder F noch G ist H.
Folglich C ist nicht H.
so sieht man offenbar, daß der einfache Schluß
C ist F
F ist nicht H
C ist nicht H
zureichend gewesen wäre, und daß man folg-
lich beyde Sätze ohne Noth weitläuftig ge-
macht hätte.
VIII. Wenn ein Prädicat D, das Subject des
folgenden Satzes R ist, so kann das Prädi-
cat D oder C seyn, und die Schlußkette en-
digt sich. Letzteres ist durch No. I. klar. Er-
steres erhellet folgender maaßen. Man setze
A ist entweder F oder G.
Weder F noch G ist .........
so ist klar, daß, was der Untersatz sowohl
von F als von G läugnet, auch nothwendig
von A geläugnet werde, weil es das A tref-
fen muß, dieses mag nun F oder G seyn.
IX. Jn gleichem Satz kann Subject und Prädicat
nicht zugleich R seyn. Denn der Satz:
Weder G noch H ist weder I noch K,
ist ungewöhnlich, und kommt niemals vor.
Nach aller Strenge genommen ist er nicht
vernei-
V. Hauptſt. von zuſammengeſ. Schluͤſſen
Glieder F, G geſagt werden kann, nothwendig
auch von A geſagt werden koͤnnen. Denn
von welchem es auch gelte, ſo gilt es von
A. Man merke hier nur an, daß R die
Schlußkette endige. (No. I.)
VII. Wenn ein Praͤdicat C iſt, ſo wuͤrde das
Subject des folgenden Satzes unſchicklich R
ſeyn. Denn man ſetze:
C iſt F und G.
Weder F noch G iſt H.
Folglich C iſt nicht H.
ſo ſieht man offenbar, daß der einfache Schluß
C iſt F
F iſt nicht H
C iſt nicht H
zureichend geweſen waͤre, und daß man folg-
lich beyde Saͤtze ohne Noth weitlaͤuftig ge-
macht haͤtte.
VIII. Wenn ein Praͤdicat D, das Subject des
folgenden Satzes R iſt, ſo kann das Praͤdi-
cat D oder C ſeyn, und die Schlußkette en-
digt ſich. Letzteres iſt durch No. I. klar. Er-
ſteres erhellet folgender maaßen. Man ſetze
A iſt entweder F oder G.
Weder F noch G iſt .........
ſo iſt klar, daß, was der Unterſatz ſowohl
von F als von G laͤugnet, auch nothwendig
von A gelaͤugnet werde, weil es das A tref-
fen muß, dieſes mag nun F oder G ſeyn.
IX. Jn gleichem Satz kann Subject und Praͤdicat
nicht zugleich R ſeyn. Denn der Satz:
Weder G noch H iſt weder I noch K,
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Nach aller Strenge genommen iſt er nicht
vernei-
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[194/0216] V. Hauptſt. von zuſammengeſ. Schluͤſſen Glieder F, G geſagt werden kann, nothwendig auch von A geſagt werden koͤnnen. Denn von welchem es auch gelte, ſo gilt es von A. Man merke hier nur an, daß R die Schlußkette endige. (No. I.) VII. Wenn ein Praͤdicat C iſt, ſo wuͤrde das Subject des folgenden Satzes unſchicklich R ſeyn. Denn man ſetze: C iſt F und G. Weder F noch G iſt H. Folglich C iſt nicht H. ſo ſieht man offenbar, daß der einfache Schluß C iſt F F iſt nicht H C iſt nicht H zureichend geweſen waͤre, und daß man folg- lich beyde Saͤtze ohne Noth weitlaͤuftig ge- macht haͤtte. VIII. Wenn ein Praͤdicat D, das Subject des folgenden Satzes R iſt, ſo kann das Praͤdi- cat D oder C ſeyn, und die Schlußkette en- digt ſich. Letzteres iſt durch No. I. klar. Er- ſteres erhellet folgender maaßen. Man ſetze A iſt entweder F oder G. Weder F noch G iſt ......... ſo iſt klar, daß, was der Unterſatz ſowohl von F als von G laͤugnet, auch nothwendig von A gelaͤugnet werde, weil es das A tref- fen muß, dieſes mag nun F oder G ſeyn. IX. Jn gleichem Satz kann Subject und Praͤdicat nicht zugleich R ſeyn. Denn der Satz: Weder G noch H iſt weder I noch K, iſt ungewoͤhnlich, und kommt niemals vor. Nach aller Strenge genommen iſt er nicht vernei-

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/216>, abgerufen am 19.04.2024.