Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite
von den Urtheilen und Fragen.

Dieses zeigt, es sey unbestimmt, ob alle B, A seyn,
aber nothwendig, daß es wenigstens einige seyn. Da
man dieses auch aus der directen Zeichnung von oben
herunter schließen kann, so sieht man, daß das Ver-
setzen eben nicht nöthig ist.

§. 183.

Allgemein verneinende Sätze: Kein A ist B,
zeigen an, daß kein A unter B gehöre. Hier bleibt
demnach das Verhältniß der Ausdehnung beyder Be-
griffe unbestimmt, und der Satz fordert nur, daß
man die Linie des einen nicht unter die Linie des an-
dern setze. Sie werden demnach seitwärts neben ein-
ander stehen müssen. Z. E.

[Abbildung]

oder

[Abbildung]

Diese Zeichnung stellt demnach vor, daß kein A, B
sey, und hinwiederum auch, daß kein B, A sey. Wir
können noch anmerken, daß, wenn man aus andern
Absichten und Gründen des einen oder beyder Be-
griffe unbestimmte Ausdehnung durch Punkte anzei-
gen muß, auch diese Punkte noch von einander ent-
fernt bleiben müssen. Z. E.

[Abbildung]

weil der Satz alle A von allen B ausschleußt.

§. 184.

Bejahende Particularsätze: Etliche A
sind B, lassen erstlich unbestimmt, ob nicht alle A, B
seyn, und hinwiederum, ob nicht alle B, A seyn.
Demnach werden wir diese Sätze so zeichnen:

[Abbildung]

Denn da wir für den Begriff A nur einen Buchsta-

ben
Lamb. Org. I. Band. H
von den Urtheilen und Fragen.

Dieſes zeigt, es ſey unbeſtimmt, ob alle B, A ſeyn,
aber nothwendig, daß es wenigſtens einige ſeyn. Da
man dieſes auch aus der directen Zeichnung von oben
herunter ſchließen kann, ſo ſieht man, daß das Ver-
ſetzen eben nicht noͤthig iſt.

§. 183.

Allgemein verneinende Saͤtze: Kein A iſt B,
zeigen an, daß kein A unter B gehoͤre. Hier bleibt
demnach das Verhaͤltniß der Ausdehnung beyder Be-
griffe unbeſtimmt, und der Satz fordert nur, daß
man die Linie des einen nicht unter die Linie des an-
dern ſetze. Sie werden demnach ſeitwaͤrts neben ein-
ander ſtehen muͤſſen. Z. E.

[Abbildung]

oder

[Abbildung]

Dieſe Zeichnung ſtellt demnach vor, daß kein A, B
ſey, und hinwiederum auch, daß kein B, A ſey. Wir
koͤnnen noch anmerken, daß, wenn man aus andern
Abſichten und Gruͤnden des einen oder beyder Be-
griffe unbeſtimmte Ausdehnung durch Punkte anzei-
gen muß, auch dieſe Punkte noch von einander ent-
fernt bleiben muͤſſen. Z. E.

[Abbildung]

weil der Satz alle A von allen B ausſchleußt.

§. 184.

Bejahende Particularſaͤtze: Etliche A
ſind B, laſſen erſtlich unbeſtimmt, ob nicht alle A, B
ſeyn, und hinwiederum, ob nicht alle B, A ſeyn.
Demnach werden wir dieſe Saͤtze ſo zeichnen:

[Abbildung]

Denn da wir fuͤr den Begriff A nur einen Buchſta-

ben
Lamb. Org. I. Band. H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0135" n="113"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den Urtheilen und Fragen.</hi> </fw><lb/>
            <p>Die&#x017F;es zeigt, es &#x017F;ey unbe&#x017F;timmt, ob alle <hi rendition="#aq">B, A</hi> &#x017F;eyn,<lb/>
aber nothwendig, daß es wenig&#x017F;tens einige &#x017F;eyn. Da<lb/>
man die&#x017F;es auch aus der directen Zeichnung von oben<lb/>
herunter &#x017F;chließen kann, &#x017F;o &#x017F;ieht man, daß das Ver-<lb/>
&#x017F;etzen eben nicht no&#x0364;thig i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 183.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Allgemein verneinende Sa&#x0364;tze: Kein</hi><hi rendition="#aq">A</hi><hi rendition="#fr">i&#x017F;t</hi><hi rendition="#aq">B,</hi><lb/>
zeigen an, daß kein <hi rendition="#aq">A</hi> unter <hi rendition="#aq">B</hi> geho&#x0364;re. Hier bleibt<lb/>
demnach das Verha&#x0364;ltniß der Ausdehnung beyder Be-<lb/>
griffe unbe&#x017F;timmt, und der Satz fordert nur, daß<lb/>
man die Linie des einen nicht unter die Linie des an-<lb/>
dern &#x017F;etze. Sie werden demnach &#x017F;eitwa&#x0364;rts neben ein-<lb/>
ander &#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Z. E.</p><lb/>
            <figure/>
            <p>oder</p><lb/>
            <figure/>
            <p>Die&#x017F;e Zeichnung &#x017F;tellt demnach vor, daß kein <hi rendition="#aq">A, B</hi><lb/>
&#x017F;ey, und hinwiederum auch, daß kein <hi rendition="#aq">B, A</hi> &#x017F;ey. Wir<lb/>
ko&#x0364;nnen noch anmerken, daß, wenn man aus andern<lb/>
Ab&#x017F;ichten und Gru&#x0364;nden des einen oder beyder Be-<lb/>
griffe unbe&#x017F;timmte Ausdehnung durch Punkte anzei-<lb/>
gen muß, auch die&#x017F;e Punkte noch von einander ent-<lb/>
fernt bleiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Z. E.</p><lb/>
            <figure/>
            <p>weil der Satz alle <hi rendition="#aq">A</hi> von allen <hi rendition="#aq">B</hi> aus&#x017F;chleußt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 184.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Bejahende Particular&#x017F;a&#x0364;tze: Etliche</hi><hi rendition="#aq">A</hi><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ind</hi><hi rendition="#aq">B,</hi> la&#x017F;&#x017F;en er&#x017F;tlich unbe&#x017F;timmt, ob nicht alle <hi rendition="#aq">A, B</hi><lb/>
&#x017F;eyn, und hinwiederum, ob nicht alle <hi rendition="#aq">B, A</hi> &#x017F;eyn.<lb/>
Demnach werden wir die&#x017F;e Sa&#x0364;tze &#x017F;o zeichnen:</p><lb/>
            <figure/>
            <p>Denn da wir fu&#x0364;r den Begriff <hi rendition="#aq">A</hi> nur einen Buch&#x017F;ta-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Lamb. Org. <hi rendition="#aq">I.</hi> Band. H</fw><fw place="bottom" type="catch">ben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0135] von den Urtheilen und Fragen. Dieſes zeigt, es ſey unbeſtimmt, ob alle B, A ſeyn, aber nothwendig, daß es wenigſtens einige ſeyn. Da man dieſes auch aus der directen Zeichnung von oben herunter ſchließen kann, ſo ſieht man, daß das Ver- ſetzen eben nicht noͤthig iſt. §. 183. Allgemein verneinende Saͤtze: Kein A iſt B, zeigen an, daß kein A unter B gehoͤre. Hier bleibt demnach das Verhaͤltniß der Ausdehnung beyder Be- griffe unbeſtimmt, und der Satz fordert nur, daß man die Linie des einen nicht unter die Linie des an- dern ſetze. Sie werden demnach ſeitwaͤrts neben ein- ander ſtehen muͤſſen. Z. E. [Abbildung] oder [Abbildung] Dieſe Zeichnung ſtellt demnach vor, daß kein A, B ſey, und hinwiederum auch, daß kein B, A ſey. Wir koͤnnen noch anmerken, daß, wenn man aus andern Abſichten und Gruͤnden des einen oder beyder Be- griffe unbeſtimmte Ausdehnung durch Punkte anzei- gen muß, auch dieſe Punkte noch von einander ent- fernt bleiben muͤſſen. Z. E. [Abbildung] weil der Satz alle A von allen B ausſchleußt. §. 184. Bejahende Particularſaͤtze: Etliche A ſind B, laſſen erſtlich unbeſtimmt, ob nicht alle A, B ſeyn, und hinwiederum, ob nicht alle B, A ſeyn. Demnach werden wir dieſe Saͤtze ſo zeichnen: [Abbildung] Denn da wir fuͤr den Begriff A nur einen Buchſta- ben Lamb. Org. I. Band. H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/135
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/135>, abgerufen am 03.12.2024.