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Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761.

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Cosmologische Briefe
ist, und Sie suchen nur andere Gründe auf, um die
Autopsie als nothwendig vorzustellen. Derham woll-
te es nicht für ein eigenes Licht ansehen, sondern nur
für einen Wiederglanz? Es schiene ihme zu gleichför-
mig helle, und so genau abgeschnitten, als wenn es ei-
ne Oefnung wäre, durch welche man in einen erleuch-
ten Ort sehen könnte? Was kann genauer auf eine
erleuchtete Fläche passen, deren reflectirtes Licht noch
durch die Himmelsluft geschwächt, und dadurch noch
viel blasser und einförmiger wird? Ferner, man hat
seine Gestalt verändert gefunden? Sollte man dieses
von der Undurchsichtigkeit unserer Erdluft herleiten,
daß der Rand dieses Lichtes sich nicht allmählich ins
Dunkle verleurt, sondern deutlicher abgesetzt ist? Ich
bedaure wirklich, daß es mehrere Observationen ge-
braucht, um aus diesen Veränderungen etwas zu schlies-
sen. Ich würde mir bald suchen aus der Sache zu
helfen.

Doch ich will mich dabey noch gedulten. Aber
den Grund, den Sie, mein Herr, von der scheinbaren
Grösse dieses Lichtes hernehmen, um es nicht als einen
von ihren dunkeln Körpern anzusehen, haben Sie viel-
leicht nur angeführt, weil ich mich bey dieser Grösse in
meinem vorhergehenden Schreiben aufgehalten hatte.
Ich hatte ja nur den Schluß daraus gezogen, daß man
wenigstens den nächsten von diesen Körpern mit den
Fernröhren sollte aufspühren können. Nehmen Sie
nur selbsten, welche Masse zu einem Körper gehört,
der ein ganzes Fixsternensystem in Ordnung halten

solle.

Coſmologiſche Briefe
iſt, und Sie ſuchen nur andere Gruͤnde auf, um die
Autopſie als nothwendig vorzuſtellen. Derham woll-
te es nicht fuͤr ein eigenes Licht anſehen, ſondern nur
fuͤr einen Wiederglanz? Es ſchiene ihme zu gleichfoͤr-
mig helle, und ſo genau abgeſchnitten, als wenn es ei-
ne Oefnung waͤre, durch welche man in einen erleuch-
ten Ort ſehen koͤnnte? Was kann genauer auf eine
erleuchtete Flaͤche paſſen, deren reflectirtes Licht noch
durch die Himmelsluft geſchwaͤcht, und dadurch noch
viel blaſſer und einfoͤrmiger wird? Ferner, man hat
ſeine Geſtalt veraͤndert gefunden? Sollte man dieſes
von der Undurchſichtigkeit unſerer Erdluft herleiten,
daß der Rand dieſes Lichtes ſich nicht allmaͤhlich ins
Dunkle verleurt, ſondern deutlicher abgeſetzt iſt? Ich
bedaure wirklich, daß es mehrere Obſervationen ge-
braucht, um aus dieſen Veraͤnderungen etwas zu ſchlieſ-
ſen. Ich wuͤrde mir bald ſuchen aus der Sache zu
helfen.

Doch ich will mich dabey noch gedulten. Aber
den Grund, den Sie, mein Herr, von der ſcheinbaren
Groͤſſe dieſes Lichtes hernehmen, um es nicht als einen
von ihren dunkeln Koͤrpern anzuſehen, haben Sie viel-
leicht nur angefuͤhrt, weil ich mich bey dieſer Groͤſſe in
meinem vorhergehenden Schreiben aufgehalten hatte.
Ich hatte ja nur den Schluß daraus gezogen, daß man
wenigſtens den naͤchſten von dieſen Koͤrpern mit den
Fernroͤhren ſollte aufſpuͤhren koͤnnen. Nehmen Sie
nur ſelbſten, welche Maſſe zu einem Koͤrper gehoͤrt,
der ein ganzes Fixſternenſyſtem in Ordnung halten

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[286/0319] Coſmologiſche Briefe iſt, und Sie ſuchen nur andere Gruͤnde auf, um die Autopſie als nothwendig vorzuſtellen. Derham woll- te es nicht fuͤr ein eigenes Licht anſehen, ſondern nur fuͤr einen Wiederglanz? Es ſchiene ihme zu gleichfoͤr- mig helle, und ſo genau abgeſchnitten, als wenn es ei- ne Oefnung waͤre, durch welche man in einen erleuch- ten Ort ſehen koͤnnte? Was kann genauer auf eine erleuchtete Flaͤche paſſen, deren reflectirtes Licht noch durch die Himmelsluft geſchwaͤcht, und dadurch noch viel blaſſer und einfoͤrmiger wird? Ferner, man hat ſeine Geſtalt veraͤndert gefunden? Sollte man dieſes von der Undurchſichtigkeit unſerer Erdluft herleiten, daß der Rand dieſes Lichtes ſich nicht allmaͤhlich ins Dunkle verleurt, ſondern deutlicher abgeſetzt iſt? Ich bedaure wirklich, daß es mehrere Obſervationen ge- braucht, um aus dieſen Veraͤnderungen etwas zu ſchlieſ- ſen. Ich wuͤrde mir bald ſuchen aus der Sache zu helfen. Doch ich will mich dabey noch gedulten. Aber den Grund, den Sie, mein Herr, von der ſcheinbaren Groͤſſe dieſes Lichtes hernehmen, um es nicht als einen von ihren dunkeln Koͤrpern anzuſehen, haben Sie viel- leicht nur angefuͤhrt, weil ich mich bey dieſer Groͤſſe in meinem vorhergehenden Schreiben aufgehalten hatte. Ich hatte ja nur den Schluß daraus gezogen, daß man wenigſtens den naͤchſten von dieſen Koͤrpern mit den Fernroͤhren ſollte aufſpuͤhren koͤnnen. Nehmen Sie nur ſelbſten, welche Maſſe zu einem Koͤrper gehoͤrt, der ein ganzes Fixſternenſyſtem in Ordnung halten ſolle.

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761/319>, abgerufen am 22.11.2024.