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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XIV. Hauptstück.
ausdrücken, die zwischen A und B sind, und B : A
wird die umgekehrte Verhältniß oder die Summe
derselben vorstellen. Setzet man demnach A : B = m,
so ist A = mB, und B = A : m = nA, und B : A =
1 : m = n,
daher m . n = 1. Sind nun zwischen
A und B einerley Verhältnisse, wie zwischen C und D;
so haben wir B : A = D : C, und A : B = C : D.
Hierüber lassen sich nun folgende Anmerkungen
machen.

§. 438.

Einmal wird der Ausdruck A : B = C : D, so ge-
lesen: A verhalte sich zu B, wie sich C zu D
verhält: oder A unterscheide sich von B eben
so, wie
C von D. Z. E. Das Vermuthen ver-
hält sich zum Künftigen, wie das Erinnern zum Ver-
gangenen. Ein Postulatum zum Grundsatze, wie eine
Aufgabe zum Lehrsatze. Man sieht leicht, daß die
Gleichnisse, Allegorien, Anspielungen, Meta-
phern etc.
Stoff zu solchen metaphysischen Propor-
tionen angeben, und daß man die Verhältnisse, so
zwischen zwoen vorgegebenen Sachen sind, durch die
Verhältnisse anzeiget, die zwischen zwo andern z. E.
bekanntern Sachen vorkommen, und man ist dazu
genöthiget, so oft die Sprache nicht bereits Wörter
hat, wodurch die Verhältnisse für sich benennet wer-
den können. Denn da gebraucht man entweder Bey-
spiele
oder ähnliche Fälle, (§. 431. 432. 144. Dianoiol.
§. 483. seq.).

§. 439.

Bey solchen Proportionen kömmt nun eine Ver-
mengung des Aehnlichen und Verschiedenen vor, die
sich nach Gesetzen richtet, wenn die Proportion ge-
nau seyn soll. Es sey die Proportion
A : B = C : D

so

XIV. Hauptſtuͤck.
ausdruͤcken, die zwiſchen A und B ſind, und B : A
wird die umgekehrte Verhaͤltniß oder die Summe
derſelben vorſtellen. Setzet man demnach A : B = m,
ſo iſt A = mB, und B = A : m = nA, und B : A =
1 : m = n,
daher m . n = 1. Sind nun zwiſchen
A und B einerley Verhaͤltniſſe, wie zwiſchen C und D;
ſo haben wir B : A = D : C, und A : B = C : D.
Hieruͤber laſſen ſich nun folgende Anmerkungen
machen.

§. 438.

Einmal wird der Ausdruck A : B = C : D, ſo ge-
leſen: A verhalte ſich zu B, wie ſich C zu D
verhaͤlt: oder A unterſcheide ſich von B eben
ſo, wie
C von D. Z. E. Das Vermuthen ver-
haͤlt ſich zum Kuͤnftigen, wie das Erinnern zum Ver-
gangenen. Ein Poſtulatum zum Grundſatze, wie eine
Aufgabe zum Lehrſatze. Man ſieht leicht, daß die
Gleichniſſe, Allegorien, Anſpielungen, Meta-
phern ꝛc.
Stoff zu ſolchen metaphyſiſchen Propor-
tionen angeben, und daß man die Verhaͤltniſſe, ſo
zwiſchen zwoen vorgegebenen Sachen ſind, durch die
Verhaͤltniſſe anzeiget, die zwiſchen zwo andern z. E.
bekanntern Sachen vorkommen, und man iſt dazu
genoͤthiget, ſo oft die Sprache nicht bereits Woͤrter
hat, wodurch die Verhaͤltniſſe fuͤr ſich benennet wer-
den koͤnnen. Denn da gebraucht man entweder Bey-
ſpiele
oder aͤhnliche Faͤlle, (§. 431. 432. 144. Dianoiol.
§. 483. ſeq.).

§. 439.

Bey ſolchen Proportionen koͤmmt nun eine Ver-
mengung des Aehnlichen und Verſchiedenen vor, die
ſich nach Geſetzen richtet, wenn die Proportion ge-
nau ſeyn ſoll. Es ſey die Proportion
A : B = C : D

ſo
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[64/0072] XIV. Hauptſtuͤck. ausdruͤcken, die zwiſchen A und B ſind, und B : A wird die umgekehrte Verhaͤltniß oder die Summe derſelben vorſtellen. Setzet man demnach A : B = m, ſo iſt A = mB, und B = A : m = nA, und B : A = 1 : m = n, daher m . n = 1. Sind nun zwiſchen A und B einerley Verhaͤltniſſe, wie zwiſchen C und D; ſo haben wir B : A = D : C, und A : B = C : D. Hieruͤber laſſen ſich nun folgende Anmerkungen machen. §. 438. Einmal wird der Ausdruck A : B = C : D, ſo ge- leſen: A verhalte ſich zu B, wie ſich C zu D verhaͤlt: oder A unterſcheide ſich von B eben ſo, wie C von D. Z. E. Das Vermuthen ver- haͤlt ſich zum Kuͤnftigen, wie das Erinnern zum Ver- gangenen. Ein Poſtulatum zum Grundſatze, wie eine Aufgabe zum Lehrſatze. Man ſieht leicht, daß die Gleichniſſe, Allegorien, Anſpielungen, Meta- phern ꝛc. Stoff zu ſolchen metaphyſiſchen Propor- tionen angeben, und daß man die Verhaͤltniſſe, ſo zwiſchen zwoen vorgegebenen Sachen ſind, durch die Verhaͤltniſſe anzeiget, die zwiſchen zwo andern z. E. bekanntern Sachen vorkommen, und man iſt dazu genoͤthiget, ſo oft die Sprache nicht bereits Woͤrter hat, wodurch die Verhaͤltniſſe fuͤr ſich benennet wer- den koͤnnen. Denn da gebraucht man entweder Bey- ſpiele oder aͤhnliche Faͤlle, (§. 431. 432. 144. Dianoiol. §. 483. ſeq.). §. 439. Bey ſolchen Proportionen koͤmmt nun eine Ver- mengung des Aehnlichen und Verſchiedenen vor, die ſich nach Geſetzen richtet, wenn die Proportion ge- nau ſeyn ſoll. Es ſey die Proportion A : B = C : D ſo

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/72>, abgerufen am 21.11.2024.